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WISSEL, Ch.: Theoretische Ökologie ‐ eine Einführung. Berlin, Akademie‐Verlag, 1990, 299 S., 89 Abb., 6 Tab., DM 68,‐, ISBN 3‐05‐500768‐9

WISSEL, Ch.: Theoretische Ökologie ‐ eine Einführung. Berlin, Akademie‐Verlag, 1990, 299 S., 89... Acta hydrochim. hydrobiol. 18 (1991) 4,452 Buchbesprechung WISSEL, CH.: Theoretisehe okologie - eine EinfUbrung. Berlin, Akademie-Verlag, 1990, 299 S., 89 Abb., 6 Tab., DM 68,-, ISBN 3-05-500768-9 Mathematische Modelle als methodische Hilfsmittel zur Theoriebildung haben sich auf vielen Wissenschaftsgebieten durrhgesetzt. Dies trifft auch fur die okologie zu. Jedoch sind Bucher uber theoretische okologie entweder populationsokologisch orientiert und damit, einem Teil der Leser zu speziell und mathematisch, oder sie bsschreiben phiinomenologisch okologische Sachverhalte unter Verwendung globaler mathematischer Beschreibungen. Beriicksichtigt man noch die zahl- reichen Modellierungs- und Simulationstechniken einschlieBlich der nus nnterschiedlich entwickel- ten Fachsprachen entlehnten Vokabsln fur gleiche Inhalte, so ist kaum eine einheitliche Bewertung eines solchen Buches durch die Leser ZII erwarten. Mit seinem auf populationsokologischer Grund- lage geschriebenen Buch versucht der Autor, eine von beiden Lesergruppen akzeptierte Einfuhrung in die Theoretische okologie 211 geben. Beginnend mit einer allgemeinen Klassifizierung mathema- tischer Modelle (Kap. 1) wird im zweiten Kapitel die Dynamik einzelner Populationen ausfuhrlich diskutiert, wobei grundlegende biologische Phiinomene stets mit mathematischen Modellen belegt werden. Breiten Raum widmet der Autor der modellmiiligen Darstellung wechselwirkender Arten. Interspezifische Konkurrenz, Riiuber-Beute-Modelle und Nahrungsgesetze bilden die Schwerpunkte des dritten Kapitels. Da,bei werden auch die Problemkreise Koexistenz von Arten, Nischenbesiede- lung und Katastrophen im Uberblick ausgefuhrt. GroBen EinfluB auf die popi~lationsdynamischen Bewegungen iiben die zeitliehe Varintionen der Umwelt.groBen aus, deren Modelle im vierten Kapi- tel angegeben sjnd. Deterministische Fluktuationen und Zufallsprozesse bilden die Eckpunkte der Ansfiihrungen. Aufbauend auf den Erkenntnissen aus den ersten beiden Kapiteln werden Grund- modelle fur die Wirkungen geiinderter Umweltbedingungen auf koexistierende Populationen ent- wickelt und matliematisch durch Verteilungsfunktionen, Korrelationen sowie Fokker-Planck- Gleichungen beschrieben. Wertvoll ist auch das leider etwas kurze Kapitel uber demographische Stochastik. Den EinfluB der riiumlichen Heterogenitiit auf die Populationsdynamik untersucht der Autor im funften Kapitel. Hier werden die Problemkreise interspezifische Konkurrenz, Extinktion und Immigration sowie die zufiillige Verbreitung der Arten niiher erlautert. Anpassungsstrategien der Populationen sind Gegenstand des sechsten Kapitels, wobei optimaler Nahrungserwerb und optimale Reproduktion jm Mittelpunkt der Ausfuhrungen stehen. In allgemeiner Weise diskutiert der Autor Artengemeinschaften und okosysteme im letzten Kapitel. Komplexitiit, Stabilitiit, Inseltheorie sind dabei Schlusselworte, die den inhaltlichen Zugang zu diesem Kapitel charakteri- sieren. Ein Anhang mit verschiedenen mathematischen Methoden ergiinzt dns fliissig und ver- stiindlich geschriebene gute Buch. Gleichwohl zeigt es aber auch die Schwierigkeiten, die rnit dem Abfassen eines solchen Textes uber t,heoretische okologie verhunden sind. Verschiedene Defini- tionen und Interpretationen des Stabilitiitsbegriffes und der StabilitiitsmaOe, jeweils den speziel- len Kapiteln zugeordnet und somit im Buch sehr zerstreut auffindbar, erschweren die Vbersicht iiber diese schon in der klassischen Literatur zur theoretischen okologie mathematisch formulierten Prinzipien. An anderen St2llen wiiren signaltheoret,ische Diskussionen der Kurvenverliiofe wun- schenswert, gewesen. Einige Abbildungen zeigen Kurven mit negativen Ordinntenwerten bei fehlen- der negativer Ordinatenhnlbachsc. Insgesamt mu13 dem Autor hescheinigt werden, daO es ihm ge- lungen ist, ein Buch zu produzieren, das beiden eingangs beschriebenen Lesergruppen gercrht zu werden versucht. Damit sollte es nuch einen breiten Leserkreis finden. Insbesondere wird es Stu- denten und Graduierten der Biologie/okologie, nber auch allen ingenieur miiBig orientierben Tmern empfohlen. Am SchluB zwei Bemerkungen an den Verlag: Erstene hiitte das in1 schlichten hell- grauen Pappeinband aufgemachte Buch besser in die bekannte ,,Mathemrrtische okologie"-Reihe gepaBt, zweitens ist die langweilige Einbandgestaltung mit der aus dem Kontext genommenen und somit wenig aussagekriiftigen Abbildung 2. 6. auf der Frontseite und den Kspiteliiberschriften auf der Riickseite des Buches nicht gerade ein Kaufanreiz. Der Autor hiitte eine bessere Vermnrk- A. GNAUCK tung seines Buches verdient. http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Acta hydrochimica et hydrobiologica Wiley

WISSEL, Ch.: Theoretische Ökologie ‐ eine Einführung. Berlin, Akademie‐Verlag, 1990, 299 S., 89 Abb., 6 Tab., DM 68,‐, ISBN 3‐05‐500768‐9

Acta hydrochimica et hydrobiologica , Volume 19 (4) – Jan 1, 1991

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Publisher
Wiley
Copyright
Copyright © 1991 Wiley Subscription Services, Inc., A Wiley Company
ISSN
0323-4320
eISSN
1521-401X
DOI
10.1002/aheh.19910190419
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Abstract

Acta hydrochim. hydrobiol. 18 (1991) 4,452 Buchbesprechung WISSEL, CH.: Theoretisehe okologie - eine EinfUbrung. Berlin, Akademie-Verlag, 1990, 299 S., 89 Abb., 6 Tab., DM 68,-, ISBN 3-05-500768-9 Mathematische Modelle als methodische Hilfsmittel zur Theoriebildung haben sich auf vielen Wissenschaftsgebieten durrhgesetzt. Dies trifft auch fur die okologie zu. Jedoch sind Bucher uber theoretische okologie entweder populationsokologisch orientiert und damit, einem Teil der Leser zu speziell und mathematisch, oder sie bsschreiben phiinomenologisch okologische Sachverhalte unter Verwendung globaler mathematischer Beschreibungen. Beriicksichtigt man noch die zahl- reichen Modellierungs- und Simulationstechniken einschlieBlich der nus nnterschiedlich entwickel- ten Fachsprachen entlehnten Vokabsln fur gleiche Inhalte, so ist kaum eine einheitliche Bewertung eines solchen Buches durch die Leser ZII erwarten. Mit seinem auf populationsokologischer Grund- lage geschriebenen Buch versucht der Autor, eine von beiden Lesergruppen akzeptierte Einfuhrung in die Theoretische okologie 211 geben. Beginnend mit einer allgemeinen Klassifizierung mathema- tischer Modelle (Kap. 1) wird im zweiten Kapitel die Dynamik einzelner Populationen ausfuhrlich diskutiert, wobei grundlegende biologische Phiinomene stets mit mathematischen Modellen belegt werden. Breiten Raum widmet der Autor der modellmiiligen Darstellung wechselwirkender Arten. Interspezifische Konkurrenz, Riiuber-Beute-Modelle und Nahrungsgesetze bilden die Schwerpunkte des dritten Kapitels. Da,bei werden auch die Problemkreise Koexistenz von Arten, Nischenbesiede- lung und Katastrophen im Uberblick ausgefuhrt. GroBen EinfluB auf die popi~lationsdynamischen Bewegungen iiben die zeitliehe Varintionen der Umwelt.groBen aus, deren Modelle im vierten Kapi- tel angegeben sjnd. Deterministische Fluktuationen und Zufallsprozesse bilden die Eckpunkte der Ansfiihrungen. Aufbauend auf den Erkenntnissen aus den ersten beiden Kapiteln werden Grund- modelle fur die Wirkungen geiinderter Umweltbedingungen auf koexistierende Populationen ent- wickelt und matliematisch durch Verteilungsfunktionen, Korrelationen sowie Fokker-Planck- Gleichungen beschrieben. Wertvoll ist auch das leider etwas kurze Kapitel uber demographische Stochastik. Den EinfluB der riiumlichen Heterogenitiit auf die Populationsdynamik untersucht der Autor im funften Kapitel. Hier werden die Problemkreise interspezifische Konkurrenz, Extinktion und Immigration sowie die zufiillige Verbreitung der Arten niiher erlautert. Anpassungsstrategien der Populationen sind Gegenstand des sechsten Kapitels, wobei optimaler Nahrungserwerb und optimale Reproduktion jm Mittelpunkt der Ausfuhrungen stehen. In allgemeiner Weise diskutiert der Autor Artengemeinschaften und okosysteme im letzten Kapitel. Komplexitiit, Stabilitiit, Inseltheorie sind dabei Schlusselworte, die den inhaltlichen Zugang zu diesem Kapitel charakteri- sieren. Ein Anhang mit verschiedenen mathematischen Methoden ergiinzt dns fliissig und ver- stiindlich geschriebene gute Buch. Gleichwohl zeigt es aber auch die Schwierigkeiten, die rnit dem Abfassen eines solchen Textes uber t,heoretische okologie verhunden sind. Verschiedene Defini- tionen und Interpretationen des Stabilitiitsbegriffes und der StabilitiitsmaOe, jeweils den speziel- len Kapiteln zugeordnet und somit im Buch sehr zerstreut auffindbar, erschweren die Vbersicht iiber diese schon in der klassischen Literatur zur theoretischen okologie mathematisch formulierten Prinzipien. An anderen St2llen wiiren signaltheoret,ische Diskussionen der Kurvenverliiofe wun- schenswert, gewesen. Einige Abbildungen zeigen Kurven mit negativen Ordinntenwerten bei fehlen- der negativer Ordinatenhnlbachsc. Insgesamt mu13 dem Autor hescheinigt werden, daO es ihm ge- lungen ist, ein Buch zu produzieren, das beiden eingangs beschriebenen Lesergruppen gercrht zu werden versucht. Damit sollte es nuch einen breiten Leserkreis finden. Insbesondere wird es Stu- denten und Graduierten der Biologie/okologie, nber auch allen ingenieur miiBig orientierben Tmern empfohlen. Am SchluB zwei Bemerkungen an den Verlag: Erstene hiitte das in1 schlichten hell- grauen Pappeinband aufgemachte Buch besser in die bekannte ,,Mathemrrtische okologie"-Reihe gepaBt, zweitens ist die langweilige Einbandgestaltung mit der aus dem Kontext genommenen und somit wenig aussagekriiftigen Abbildung 2. 6. auf der Frontseite und den Kspiteliiberschriften auf der Riickseite des Buches nicht gerade ein Kaufanreiz. Der Autor hiitte eine bessere Vermnrk- A. GNAUCK tung seines Buches verdient.

Journal

Acta hydrochimica et hydrobiologicaWiley

Published: Jan 1, 1991

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