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Zur Notwendigkeit der Distanz des Didaktikers zur eigenen Wissenschaft

Zur Notwendigkeit der Distanz des Didaktikers zur eigenen Wissenschaft Hartmut Köhler Gedanken aus Anlaß von Christoph Selters Artikel 'Entwicklung von Bewußtheit .. Die allgemeine Situation Neuzeitliche Wissenschaft zeichnet sich durch Distanz zu ihrem Untersuchungsobjekt aus wie auch durch Distanz vom untersuchenden Subjekt. Das Absehen vom "Wesen" der untersuchten Sache ist ein in seiner Problematik vielfach beschriebener Zug solcher Wissenschaft. Weniger stark beachtet ist indessen die Identifikation moderner Wissen­ schaftler mit ihrer Wissenschaft. die dann wieder mangelnde Distanz bewirkt nämlich zur Bewertung und Verwendung wissenschaftlicher Ergebnisse, zur Relevanz der Ein­ zelergebnisse für andere zu lösende Fragen. Diese Identifikation des Wissenschaftlers mit seiner Wissenschaft ist zum Teil die Identifikation mit den eigenen Machtmitteln und damit einer unserer heute besonders ausgeprägten narzißtischen Züge. Da es uns schwer fällt. uns auf den Anderen einzu­ lassen, orientieren wir uns eher an äußeren Machtmitteln, ja überhaupt an Äußerlich­ keiten. Das führt zur krebsartig um sich greifenden Dominanz der Form über den In­ halt, der wissenschaftlichen Methode über die ursprüngliche Fragestellung, der büro­ kratischen Abläufe über die Gestaltung des jeweiligen Bereiches, der Strukturgitter über das Leben. Durch Besinnung auf das Wesentliche Abstand zur formalen Fassung gewinnend, könnte man sich wieder dem Inhalt widmen, in der Bescheidenheit des Verzichtes auf rigorosen Einsatz seiner Machtmittel könnte man http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Journal für Mathematik-Didaktik Springer Journals

Zur Notwendigkeit der Distanz des Didaktikers zur eigenen Wissenschaft

Journal für Mathematik-Didaktik , Volume 17 (1) – Dec 20, 2013

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References (5)

Publisher
Springer Journals
Copyright
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Subject
Education; Mathematics Education; Mathematics, general; Science Education; History of Mathematical Sciences
ISSN
0173-5322
DOI
10.1007/BF03339310
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Abstract

Hartmut Köhler Gedanken aus Anlaß von Christoph Selters Artikel 'Entwicklung von Bewußtheit .. Die allgemeine Situation Neuzeitliche Wissenschaft zeichnet sich durch Distanz zu ihrem Untersuchungsobjekt aus wie auch durch Distanz vom untersuchenden Subjekt. Das Absehen vom "Wesen" der untersuchten Sache ist ein in seiner Problematik vielfach beschriebener Zug solcher Wissenschaft. Weniger stark beachtet ist indessen die Identifikation moderner Wissen­ schaftler mit ihrer Wissenschaft. die dann wieder mangelnde Distanz bewirkt nämlich zur Bewertung und Verwendung wissenschaftlicher Ergebnisse, zur Relevanz der Ein­ zelergebnisse für andere zu lösende Fragen. Diese Identifikation des Wissenschaftlers mit seiner Wissenschaft ist zum Teil die Identifikation mit den eigenen Machtmitteln und damit einer unserer heute besonders ausgeprägten narzißtischen Züge. Da es uns schwer fällt. uns auf den Anderen einzu­ lassen, orientieren wir uns eher an äußeren Machtmitteln, ja überhaupt an Äußerlich­ keiten. Das führt zur krebsartig um sich greifenden Dominanz der Form über den In­ halt, der wissenschaftlichen Methode über die ursprüngliche Fragestellung, der büro­ kratischen Abläufe über die Gestaltung des jeweiligen Bereiches, der Strukturgitter über das Leben. Durch Besinnung auf das Wesentliche Abstand zur formalen Fassung gewinnend, könnte man sich wieder dem Inhalt widmen, in der Bescheidenheit des Verzichtes auf rigorosen Einsatz seiner Machtmittel könnte man

Journal

Journal für Mathematik-DidaktikSpringer Journals

Published: Dec 20, 2013

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