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Zwischen »Dienst« und »Dienstleistungen«

Zwischen »Dienst« und »Dienstleistungen« Editorial Rituale, die markante biographische und familiengeschichtliche Schwellen begehbar ma- chen, gestalten und deuten, finden längst auch außerhalb der Kirche statt. Historisch be - trachtet stellt diese Entwicklung eine Konsequenz aus Säkularisierungsschüben der letzten 200 Jahre dar. Mit der wachsenden Distanz vieler Menschen zu traditionellen kirchlichen Praktiken bis hin zur Konfessionslosigkeit emanzipieren sich auch die herkömmlichen Schwellenrituale aus der praktischen, hermeneutischen und rechtlichen Alleinzuständig- keit der Landeskirchen: Anstelle von Taufen werden Begrüßungsfeiern angeboten, »freie« Trauungen stehen neben kirchlichen und »weltliche« Bestattungen sind längst eine starke Alternative. Mitunter werden seelsorgerliche Angebote in das Repertoire säkularer Be- stattungshäuser integriert. All das kostet: Honorare oder Kirchensteuern, Flexibilität und Kreativität – und es verursacht Konkurrenz. Diese Veränderungen auf dem Markt biographiebegleitender Rituale haben sich in den letzten Jahren beschleunigt, verstärkt und zugleich verkompliziert. Sie bringen die Kirchen und ihre Amtshandlungen in eine akzentuierte Marktsituation, auf die sie sich einzu- stellen haben. Der Praktischen Theologie kommt die Aufgabe zu, Kirchenleitungen und Amtsträger*innen in der Wahrnehmung, Analyse und kritischen Reflexion nach Kräften zu unterstützen. Infrage stehen theologische Deutungen und ökonomische Kalküle, Leitbilder und Strategien, Strukturen und Mittelzuteilungen. In welchen Belangen kann Kirche von den Anbieter*innen auf dem freien Markt lernen und was ist ihr Proprium? http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Praktische Theologie de Gruyter

Zwischen »Dienst« und »Dienstleistungen«

Praktische Theologie , Volume 55 (4): 2 – Nov 1, 2020

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Publisher
de Gruyter
Copyright
© 2020 by Gütersloher Verlagshaus
ISSN
0946-3518
eISSN
2198-0462
DOI
10.14315/prth-2020-550403
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Abstract

Editorial Rituale, die markante biographische und familiengeschichtliche Schwellen begehbar ma- chen, gestalten und deuten, finden längst auch außerhalb der Kirche statt. Historisch be - trachtet stellt diese Entwicklung eine Konsequenz aus Säkularisierungsschüben der letzten 200 Jahre dar. Mit der wachsenden Distanz vieler Menschen zu traditionellen kirchlichen Praktiken bis hin zur Konfessionslosigkeit emanzipieren sich auch die herkömmlichen Schwellenrituale aus der praktischen, hermeneutischen und rechtlichen Alleinzuständig- keit der Landeskirchen: Anstelle von Taufen werden Begrüßungsfeiern angeboten, »freie« Trauungen stehen neben kirchlichen und »weltliche« Bestattungen sind längst eine starke Alternative. Mitunter werden seelsorgerliche Angebote in das Repertoire säkularer Be- stattungshäuser integriert. All das kostet: Honorare oder Kirchensteuern, Flexibilität und Kreativität – und es verursacht Konkurrenz. Diese Veränderungen auf dem Markt biographiebegleitender Rituale haben sich in den letzten Jahren beschleunigt, verstärkt und zugleich verkompliziert. Sie bringen die Kirchen und ihre Amtshandlungen in eine akzentuierte Marktsituation, auf die sie sich einzu- stellen haben. Der Praktischen Theologie kommt die Aufgabe zu, Kirchenleitungen und Amtsträger*innen in der Wahrnehmung, Analyse und kritischen Reflexion nach Kräften zu unterstützen. Infrage stehen theologische Deutungen und ökonomische Kalküle, Leitbilder und Strategien, Strukturen und Mittelzuteilungen. In welchen Belangen kann Kirche von den Anbieter*innen auf dem freien Markt lernen und was ist ihr Proprium?

Journal

Praktische Theologiede Gruyter

Published: Nov 1, 2020

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