Get 20M+ Full-Text Papers For Less Than $1.50/day. Start a 14-Day Trial for You or Your Team.

Learn More →

Wolfgang U. Eckart Die Wunden heilen sehr schön. Feldpostkarten aus dem Lazarett 1914–1918

Wolfgang U. Eckart Die Wunden heilen sehr schön. Feldpostkarten aus dem Lazarett 1914–1918 Lektüren Ausbreitung der Bildpostkarte Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts verdankte sich nicht zuletzt ihrem Charakter als standardisierte Massenware. Gleichwohl führte der Umstand, dass die Postkarte billig herzustellen war, dazu, dass auch kleinere Stückzahlen für einen begrenzten Adressatenkreis produziert werden konnten. Mit solchen, gewissermaßen individuellen oder privaten Postkarten, die während des Ersten Weltkriegs in Lazaretten entstanden sind, befasst sich Wolfgang Eckart. Es handelt sich ausschließlich um fotografische Bildpostkarten. Sie wurden von den Rekonvaleszenten (bisweilen auch vom Pflegepersonal) verschickt, die zumeist selbst im Bild zu sehen sind. Die zweite Überraschung resultiert aus der Ästhetik der fotografischen Bilder. Denn es handelt sich keineswegs um Schnappschüsse, sondern um gestochen scharfe, in hohem Maße durchchoreografierte Aufnahmen, die ihren inszenatorischen Charakter offensiv ausstellen. Entsprechend ist davon auszugehen, dass sie von Berufsfotografen angefertigt wurden, die die Lazarette aufsuchten und zum Fototermin baten. Die Frage stellt sich, wie genau diese Bilder zustande gekommen sind: Wurden die Fotografen selbst aktiv, weil sie eine lukrative Einnahmequelle witterten? Handelten sie im Auftrag der Rekonvaleszenten, die ihre Patientenzeit dokumentieren wollten? Oder ging die Initiative von Institutionen wie dem Staat oder dem Militär aus, die das durch Kriegsverletzungen verursachte Leiden abfedern und der Gefahr einer schwindenden Kampfmoral entgegenwirken http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Historische Anthropologie de Gruyter

Wolfgang U. Eckart Die Wunden heilen sehr schön. Feldpostkarten aus dem Lazarett 1914–1918

Historische Anthropologie , Volume 24 (3) – Dec 1, 2016

Loading next page...
 
/lp/de-gruyter/wolfgang-u-eckart-die-wunden-heilen-sehr-sch-n-feldpostkarten-aus-dem-zkQq7cidQf
Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © 2016 by the
ISSN
0942-8704
eISSN
2194-4032
DOI
10.7788/ha-2016-0313
Publisher site
See Article on Publisher Site

Abstract

Lektüren Ausbreitung der Bildpostkarte Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts verdankte sich nicht zuletzt ihrem Charakter als standardisierte Massenware. Gleichwohl führte der Umstand, dass die Postkarte billig herzustellen war, dazu, dass auch kleinere Stückzahlen für einen begrenzten Adressatenkreis produziert werden konnten. Mit solchen, gewissermaßen individuellen oder privaten Postkarten, die während des Ersten Weltkriegs in Lazaretten entstanden sind, befasst sich Wolfgang Eckart. Es handelt sich ausschließlich um fotografische Bildpostkarten. Sie wurden von den Rekonvaleszenten (bisweilen auch vom Pflegepersonal) verschickt, die zumeist selbst im Bild zu sehen sind. Die zweite Überraschung resultiert aus der Ästhetik der fotografischen Bilder. Denn es handelt sich keineswegs um Schnappschüsse, sondern um gestochen scharfe, in hohem Maße durchchoreografierte Aufnahmen, die ihren inszenatorischen Charakter offensiv ausstellen. Entsprechend ist davon auszugehen, dass sie von Berufsfotografen angefertigt wurden, die die Lazarette aufsuchten und zum Fototermin baten. Die Frage stellt sich, wie genau diese Bilder zustande gekommen sind: Wurden die Fotografen selbst aktiv, weil sie eine lukrative Einnahmequelle witterten? Handelten sie im Auftrag der Rekonvaleszenten, die ihre Patientenzeit dokumentieren wollten? Oder ging die Initiative von Institutionen wie dem Staat oder dem Militär aus, die das durch Kriegsverletzungen verursachte Leiden abfedern und der Gefahr einer schwindenden Kampfmoral entgegenwirken

Journal

Historische Anthropologiede Gruyter

Published: Dec 1, 2016

There are no references for this article.