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Witte versus Schwarz. Zur Verhochdeutschung niederdeutscher Familiennamen

Witte versus Schwarz. Zur Verhochdeutschung niederdeutscher Familiennamen Kathrin Dräger 1 Einführung Seit dem 16. Jh. erfasste der Ablösungsprozess der nd. Schriftsprache durch das Hd. das gesamte nd. Sprachgebiet. Begründet war er hauptsächlich im politischen, wirtschaftlichen und letztlich auch kulturellen Niedergang der Hanse, mit der das sprachliche Selbstbewusstsein von deren Einflussregion schwand. Das Deutsch Obersachsens diente als sprachliches Vorbild, und je näher eine Stadt an diesem Ausstrahlungsgebiet lag, desto früher vollzog sich der Übergang, mit Berlin und der Mark Brandenburg und einem Teil des Ofäl. als Einbruchsstellen, gefolgt vom übrigen Ofäl. und dem Ostelbischen, außer Lübeck, das mit dem Nnsächs. und Westf. den Abschluss bildet (vgl. Abb. 1).1 Peters / Nagel (2014) haben in einer 629 Titel umfassenden Bibliographie zum Schreibsprachenwechsel vom Mittelniederdeutschen, Niederrheinischen und Ripuarischen zum Hochdeutschen und Niederländischen den Forschungsstand hierzu erfasst. Wenig bekannt ist indessen, wie die Verhochdeutschung im Bereich der Eigennamen verlaufen ist. Die Eigennamen zeigen in Sprachwandelprozessen in der Regel eine Sonderrolle; sie verhalten sich wesentlich konservativer als der Appellativwortschatz und bewahren häufig historische Sprachzustände. Die folgenden Ausführungen konzentrieren sich auf den Bereich der Familiennamen (FN).2 Hinweise zur Verhochdeutschung von nd. FN beschränken sich meist auf einzelne Abschnitte in Übersichtsarbeiten und Handbüchern, z.B. Bach 1952­56 I, 2, §366; Kunze 2004, 163. http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Jahrbuch für Germanistische Sprachgeschichte de Gruyter

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Publisher
de Gruyter
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Copyright © 2015 by the
ISSN
1869-7038
eISSN
1869-7046
DOI
10.1515/jbgsg-2015-0006
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Abstract

Kathrin Dräger 1 Einführung Seit dem 16. Jh. erfasste der Ablösungsprozess der nd. Schriftsprache durch das Hd. das gesamte nd. Sprachgebiet. Begründet war er hauptsächlich im politischen, wirtschaftlichen und letztlich auch kulturellen Niedergang der Hanse, mit der das sprachliche Selbstbewusstsein von deren Einflussregion schwand. Das Deutsch Obersachsens diente als sprachliches Vorbild, und je näher eine Stadt an diesem Ausstrahlungsgebiet lag, desto früher vollzog sich der Übergang, mit Berlin und der Mark Brandenburg und einem Teil des Ofäl. als Einbruchsstellen, gefolgt vom übrigen Ofäl. und dem Ostelbischen, außer Lübeck, das mit dem Nnsächs. und Westf. den Abschluss bildet (vgl. Abb. 1).1 Peters / Nagel (2014) haben in einer 629 Titel umfassenden Bibliographie zum Schreibsprachenwechsel vom Mittelniederdeutschen, Niederrheinischen und Ripuarischen zum Hochdeutschen und Niederländischen den Forschungsstand hierzu erfasst. Wenig bekannt ist indessen, wie die Verhochdeutschung im Bereich der Eigennamen verlaufen ist. Die Eigennamen zeigen in Sprachwandelprozessen in der Regel eine Sonderrolle; sie verhalten sich wesentlich konservativer als der Appellativwortschatz und bewahren häufig historische Sprachzustände. Die folgenden Ausführungen konzentrieren sich auf den Bereich der Familiennamen (FN).2 Hinweise zur Verhochdeutschung von nd. FN beschränken sich meist auf einzelne Abschnitte in Übersichtsarbeiten und Handbüchern, z.B. Bach 1952­56 I, 2, §366; Kunze 2004, 163.

Journal

Jahrbuch für Germanistische Sprachgeschichtede Gruyter

Published: Nov 13, 2015

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