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Wissen aus erster Hand. Mikro-Dynamik wissenschaftlichen Wandels im frühviktorianischen England

Wissen aus erster Hand. Mikro-Dynamik wissenschaftlichen Wandels im frühviktorianischen England Aufsätze Wissen aus erster Hand Mikro-Dynamik wissenschaftlichen Wandels im frühviktorianischen England1 von H. Otto Sibum Im Jahr 1847 trägt einer der wohlhabenden Bürger der britischen Industriestadt Manchester in der gut besuchten St. Ann's Church seine Ansichten über die Natur der Wärme vor. Der Brauer und selbst ernannte Naturforscher James Prescott Joule (1818­1889) erläutert dem Publikum seine wissenschaftliche Auffassung über ,,Die Materie, die lebendige Kraft und die Wärme." Er legt unter anderem dar, dass die lebendige Kraft (vis viva), wie sie uns in Form der Bewegung des Windes oder des Wassers im Alltag bekannt ist, in der Natur nicht durch mechanische Reibung vernichtet wird. ,,Für kurze Zeit", so Joule, ,,verlieren wir diese Kraft aus den Augen, doch sie wird an anderer Stelle wieder erscheinen".2 Einfacher ausgedrückt: Wenn wir uns die Hände reiben und diese dabei warm werden, haben wir keine mechanische Kraft vernichtet, sondern diese in Wärme umgewandelt. Für die damalige Zeit war dies eine ungeheure Behauptung, denn die Wärme stellte man sich als ein von Gott geschaffenes, unzerstörbares und unwägbares Medium vor, das sich nicht von Menschenhand umwandeln ließ. Wie kam es, dass Joule dieses behauptete und worauf fußten seine Annahmen? Generationen von Wissenschaftshistorikern haben bereits versucht, darauf http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Historische Anthropologie de Gruyter

Wissen aus erster Hand. Mikro-Dynamik wissenschaftlichen Wandels im frühviktorianischen England

Historische Anthropologie , Volume 13 (3) – Dec 1, 2005

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Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © 2005 by the
ISSN
0942-8704
eISSN
2194-4032
DOI
10.7788/ha.2005.13.3.301
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Abstract

Aufsätze Wissen aus erster Hand Mikro-Dynamik wissenschaftlichen Wandels im frühviktorianischen England1 von H. Otto Sibum Im Jahr 1847 trägt einer der wohlhabenden Bürger der britischen Industriestadt Manchester in der gut besuchten St. Ann's Church seine Ansichten über die Natur der Wärme vor. Der Brauer und selbst ernannte Naturforscher James Prescott Joule (1818­1889) erläutert dem Publikum seine wissenschaftliche Auffassung über ,,Die Materie, die lebendige Kraft und die Wärme." Er legt unter anderem dar, dass die lebendige Kraft (vis viva), wie sie uns in Form der Bewegung des Windes oder des Wassers im Alltag bekannt ist, in der Natur nicht durch mechanische Reibung vernichtet wird. ,,Für kurze Zeit", so Joule, ,,verlieren wir diese Kraft aus den Augen, doch sie wird an anderer Stelle wieder erscheinen".2 Einfacher ausgedrückt: Wenn wir uns die Hände reiben und diese dabei warm werden, haben wir keine mechanische Kraft vernichtet, sondern diese in Wärme umgewandelt. Für die damalige Zeit war dies eine ungeheure Behauptung, denn die Wärme stellte man sich als ein von Gott geschaffenes, unzerstörbares und unwägbares Medium vor, das sich nicht von Menschenhand umwandeln ließ. Wie kam es, dass Joule dieses behauptete und worauf fußten seine Annahmen? Generationen von Wissenschaftshistorikern haben bereits versucht, darauf

Journal

Historische Anthropologiede Gruyter

Published: Dec 1, 2005

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