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Winckelmann in Nietzsches Vorträgen Ueber die Zukunft unserer Bildungsanstalten. Zur Figuration des ‚Bildungsführers‘ und seiner Selbstaufhebung

Winckelmann in Nietzsches Vorträgen Ueber die Zukunft unserer Bildungsanstalten. Zur Figuration... Stavros PatoussisWinckelmann in Nietzsches VorträgenUeber die Zukunft unserer BildungsanstaltenZur Figuration des ,Bildungsführers‘ und seiner Selbstaufhebung„Und was empfindet ihr bei Winckelmann’s Angedenken, der, um seinen Blick voneuren grotesken Albernheiten zu befreien, bei den Jesuiten um Hülfe betteln gieng[sic!], dessen schmählicher Übertritt auf euch zurückfällt und an euch als unvertilgbarer Flecken haften wird?“ (BA IV, KSA 1, 724). Das fragt der in den Vorträgen Ueberdie Zukunft unserer Bildungsanstalten auftretende Philosoph seine Gesprächspartner in einem Anfall von Zorn. Dieselben, ein Freund und ehemaliger Schüler, wiezwei Studenten, unter denen auch der Erzähler jener narrativ verfasster Vorträge zufinden ist, werden vom ihm dafür gescholten, dass sie die Wertschätzung „[grosser]Genien“ – als „Naturgesetz“ – in die Nachwelt, in „[spätere] Generationen“ verlegenwollen (ebd., 723). Dies ist die zweite Erwähnung Winckelmanns in den Vorträgen, diean strategischen Stellen den Namen fallen lassen, wie einen Topos – immer in Verbindung mit Goethe und Schiller, als Vorbilder einer Bildung, die zum Zeitpunkt desphilosophischen Dialoges an der „[einsamen] Stätte bei Rolandseck“ nach Meinungdes Philosophen längst niemand mehr besitzt (ebd., 654; vgl. ebd., 725).Trotz des nur punktuellen Auftretens Johann Joachim Winckelmanns in denVorträgen tritt er an strategischen Stellen auf, die für das Verständnis der Vorträgetragend sind. Im Gegensatz zur allgemeinen Abfertigung der Vorträge als frühe(unreife), stilistisch minderwertige http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Nietzscheforschung de Gruyter

Winckelmann in Nietzsches Vorträgen Ueber die Zukunft unserer Bildungsanstalten. Zur Figuration des ‚Bildungsführers‘ und seiner Selbstaufhebung

Nietzscheforschung , Volume 24 (1): 22 – Aug 28, 2017

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Publisher
de Gruyter
Copyright
© 2017 Akademie Verlag GmbH, Markgrafenstr. 12-14, 10969 Berlin.
ISSN
2191-9259
eISSN
2191-9259
DOI
10.1515/nifo-2017-0010
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Abstract

Stavros PatoussisWinckelmann in Nietzsches VorträgenUeber die Zukunft unserer BildungsanstaltenZur Figuration des ,Bildungsführers‘ und seiner Selbstaufhebung„Und was empfindet ihr bei Winckelmann’s Angedenken, der, um seinen Blick voneuren grotesken Albernheiten zu befreien, bei den Jesuiten um Hülfe betteln gieng[sic!], dessen schmählicher Übertritt auf euch zurückfällt und an euch als unvertilgbarer Flecken haften wird?“ (BA IV, KSA 1, 724). Das fragt der in den Vorträgen Ueberdie Zukunft unserer Bildungsanstalten auftretende Philosoph seine Gesprächspartner in einem Anfall von Zorn. Dieselben, ein Freund und ehemaliger Schüler, wiezwei Studenten, unter denen auch der Erzähler jener narrativ verfasster Vorträge zufinden ist, werden vom ihm dafür gescholten, dass sie die Wertschätzung „[grosser]Genien“ – als „Naturgesetz“ – in die Nachwelt, in „[spätere] Generationen“ verlegenwollen (ebd., 723). Dies ist die zweite Erwähnung Winckelmanns in den Vorträgen, diean strategischen Stellen den Namen fallen lassen, wie einen Topos – immer in Verbindung mit Goethe und Schiller, als Vorbilder einer Bildung, die zum Zeitpunkt desphilosophischen Dialoges an der „[einsamen] Stätte bei Rolandseck“ nach Meinungdes Philosophen längst niemand mehr besitzt (ebd., 654; vgl. ebd., 725).Trotz des nur punktuellen Auftretens Johann Joachim Winckelmanns in denVorträgen tritt er an strategischen Stellen auf, die für das Verständnis der Vorträgetragend sind. Im Gegensatz zur allgemeinen Abfertigung der Vorträge als frühe(unreife), stilistisch minderwertige

Journal

Nietzscheforschungde Gruyter

Published: Aug 28, 2017

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