Access the full text.
Sign up today, get DeepDyve free for 14 days.
References for this paper are not available at this time. We will be adding them shortly, thank you for your patience.
,,Weil sie fühlen, was wir fühlen" Menschen, Tiere und die Genealogie der Emotionen im 19. Jahrhundert von Pascal Eitler nichtnurfürdenSternstehteszwischenzeitlichaußerFrage,dassauchtiereein gefühlsbzw.empfindungslebenbesitzen.2010gehtesallemAnscheinnachnicht längerdarum,ob,sondernallenfallsnochdarum,,,wietierefühlen".1Fürden,,An waltdertiere",einederzahlreichentierschutzzeitschriftendesdeutschsprachigen raums im frühen 20. Jahrhundert, war dies weit weniger selbstverständlich. im Jahr 1910 betonte die ,,monatsschrift des Berlinertierschutzvereins" vielmehr zu recht:,,esistnochnichtallzulangeher,seitmandentiereneinempfindungsleben zuerkannthat."2Diedas19. Jahrhundertdurchziehendenundteilweiseüberauskon troversen, öffentlichen Auseinandersetzungen um das empfindungsleben und die möglichengefühlevontierensindinzwischenjedochweitgehendinVergessenheit geraten.DassdieFrage,obnurmenschenoderauchtiereüberemotionenverfügen und ob sieAngst und trauer oder liebe und Freude empfinden, stark in die sich verändernde Bestimmung und Beurteilung ,,menschlicher" gefühle verstrickt war, wirddahermeistzuwenigberücksichtigt.Dementsprechendwirddiegegenwärtige, zumeist naturwissenschaftlichausgerichtete,neurowissenschaftlicheoderentwick lungspsychologischeForschungüberemotionenbzw.Affektenochimmervonder Annahmegeprägt,dasszumindestalle,,höheren"tiereüberAffekteverfügenund diesetiefinderenevolutionverankertseien. Doch nicht nur die naturwissenschaftlich ausgerichtete Forschung über emo tionen zeichnet sich insgesamt dadurch aus, dass sie bestimmten tieren gefühle ,,zuerkennt".Auch die sogenannten animal studies und die historische Forschung, diesichmitmenschtierVerhältnissenbefasst,schreibentierenhäufigwieselbst verständlich gefühle zu nicht selten verbunden mit einer unterschwelligen und historischfastimmererkenntnishemmendenmoralisierungvonmenschtierVer hältnissen.3 Zu einem relevanten gegenstand der historischen Forschung werden 1 siehedentiteldesstern47/2010. 2 Eugen Reichel,leidendetiere,in:Anwaltdertiere5(1910),3335,33. 3 einen breiten Überblick zur geschichte der tiere im 19. und 20. Jahrhundert bieten inz wischen:Mieke Roscher,Forschungsbericht:HumanAnimalstudies,in:informationenzurmod ernenstadtgeschichte40(2009),94103;Pascal Eitler,intierischergesellschaft.einliteratur berichtzummenschtierVerhältnisim19.und20. Jahrhundert,in:neuepolitischeliteratur54 ,,tierische"oder,,menschliche"gefühlejedocherst,wennmansienichtalsnatür lichen Besitzstand voraussetzt, sondern als kulturelle repräsentation und sozialen effekt in unterschiedlicher perspektive befragt. in diesem sinne spreche ich im Folgenden von der genealogie der emotionen und insbesondere von einer emo tionalisierungvontierenundmenschtierVerhältnissenim19. Jahrhundert.4 gefühlebzw.empfindungen,sosollgezeigtwerden,musstenerstaufspezifische Weise diskutiert
Historische Anthropologie – de Gruyter
Published: May 1, 2011
Read and print from thousands of top scholarly journals.
Already have an account? Log in
Bookmark this article. You can see your Bookmarks on your DeepDyve Library.
To save an article, log in first, or sign up for a DeepDyve account if you don’t already have one.
Copy and paste the desired citation format or use the link below to download a file formatted for EndNote
Access the full text.
Sign up today, get DeepDyve free for 14 days.
All DeepDyve websites use cookies to improve your online experience. They were placed on your computer when you launched this website. You can change your cookie settings through your browser.