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Dieser Aufsatz beschäftigt sich mit Geschichten, die im 16. Jahrhundert auf Jiddisch für Frauen geschrieben wurden; sie unterscheiden sich durch einige typische Merkmale von Texten, welche nicht eigens für Frauen sondern für ein gemischtes Publikum verfaßt wurden. Dies wirft die in der Forschung bereits behandelte Frage auf, ob die frühe Jiddische Literatur nicht überhaupt eine »Frauenliteratur« – von Männern für Frauen geschriebene Literatur – gewesen sei. Obwohl sich, vor allem unter den Forschern der Wissenschaft des Judentums, denen daran gelegen war, die Bedeutung der Jiddischen Literatur herunterzuspielen, solche finden, die sie von vornherein als »Frauenliteratur« ansehen wollten, zeigten bereits die Historiographen der Jiddischen Literatur, besonders Israel Zinberg, daß es sich bei der Jiddischen Literatur keineswegs grundsätzlich um »Frauenliteratur« handelt. Zinberg behandelte ausführlich das Phänomen eines Stils, der Frauen als Leserinnen auf den Titelseiten und in den Vorworten direkt ansprach. Er wies in verschiedenen Beispielen nach, daß diese Anrede nicht allein an Frauen gerichtet war. Auch bei Vorworten, die sich scheinbar ausschließlich an Frauen richten, ergab die inhaltliche Untersuchung des nachfolgenden Textes, daß durchaus nicht nur Leserinnen angesprochen werden.
Aschkenas – de Gruyter
Published: Jul 3, 2005
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