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Vorwort

Vorwort ASCHKENAS ­ Zeitschrift für Geschichte und Kultur der Juden 20/2 2010 Wie keine andere wirtschaftliche Tätigkeit der Juden im Mittelalter hat das jüdische Geld- und Kreditgeschäft bestehende Vorurteile und Ressentiments verschärft und zur Schaffung judenfeindlicher Stereotypen beigetragen, die sich bis in die Gegenwart auswirken. Das Geldgeschäft war zu keiner Zeit der einzige Lebenserwerb der Juden im mittelalterlichen Aschkenas, stand jedoch besonders im Fokus der christlichen Aufmerksamkeit. Darlehen bei Juden wurden von den verschiedensten Bevölkerungsgruppen in Anspruch genommen; vonseiten der christlichen Herrscher war die jüdische Geldleihe oft erwünscht und wurde durch Privilegien gefördert, von kirchlicher Seite kam immer wieder scharfe Kritik, auch wenn Geistliche und Klöster selbst bei Juden Geld aufnahmen. In diesem Spannungsfeld wurde das Kreditgeschäft zu einem polarisierenden Faktor, der der jüdischen Bevölkerung zwar in vielen Fällen Rechtsstatus und Lebensunterhalt sicherte, sie aber ungeachtet der Tatsache, dass das Zinsgeschäft nie ein jüdisches Monopol darstellte, auch in eine exponierte Stellung drängte. Das hohe Ansehen, das die wirtschaftliche Elite der jüdischen Gemeinden als Kreditgeber des Adels und der hohen Geistlichkeit genoss, und der Hass auf die jüdischen »Wucherer« sind zwei gegensätzliche Ausprägungen dieses Phänomens, das bis heute einen der am meisten beachteten Faktoren in der Geschichte des mittelalterlichen Judentums http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Aschkenas de Gruyter

Vorwort

Aschkenas , Volume 20 (2) – Aug 1, 2012

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Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © 2012 by the
ISSN
1016-4987
eISSN
1865-9438
DOI
10.1515/asch-2010-0100
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Abstract

ASCHKENAS ­ Zeitschrift für Geschichte und Kultur der Juden 20/2 2010 Wie keine andere wirtschaftliche Tätigkeit der Juden im Mittelalter hat das jüdische Geld- und Kreditgeschäft bestehende Vorurteile und Ressentiments verschärft und zur Schaffung judenfeindlicher Stereotypen beigetragen, die sich bis in die Gegenwart auswirken. Das Geldgeschäft war zu keiner Zeit der einzige Lebenserwerb der Juden im mittelalterlichen Aschkenas, stand jedoch besonders im Fokus der christlichen Aufmerksamkeit. Darlehen bei Juden wurden von den verschiedensten Bevölkerungsgruppen in Anspruch genommen; vonseiten der christlichen Herrscher war die jüdische Geldleihe oft erwünscht und wurde durch Privilegien gefördert, von kirchlicher Seite kam immer wieder scharfe Kritik, auch wenn Geistliche und Klöster selbst bei Juden Geld aufnahmen. In diesem Spannungsfeld wurde das Kreditgeschäft zu einem polarisierenden Faktor, der der jüdischen Bevölkerung zwar in vielen Fällen Rechtsstatus und Lebensunterhalt sicherte, sie aber ungeachtet der Tatsache, dass das Zinsgeschäft nie ein jüdisches Monopol darstellte, auch in eine exponierte Stellung drängte. Das hohe Ansehen, das die wirtschaftliche Elite der jüdischen Gemeinden als Kreditgeber des Adels und der hohen Geistlichkeit genoss, und der Hass auf die jüdischen »Wucherer« sind zwei gegensätzliche Ausprägungen dieses Phänomens, das bis heute einen der am meisten beachteten Faktoren in der Geschichte des mittelalterlichen Judentums

Journal

Aschkenasde Gruyter

Published: Aug 1, 2012

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