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1EinleitungDas Deutsche weist zahlreiche Lexeme auf, die prototypisch nur für Menschen bzw. Tiere verwendet werden. Dazu zählen beispielsweise die Bereiche der Nahrungsaufnahme (essen/fressen, trinken/saufen, stillen/säugen), der Fortpflanzung und Geburt (schwanger/trächtig, gebären/werfen) sowie der Lebewesenbezeichnungen (Säugling/Junges, Leichnam/Kadaver). Dies ist in zweierlei Hinsicht eine bemerkenswerte Tatsache: erstens, weil diese lexikalische Trennung eine sprachgeschichtlich relativ junge ist und zweitens, weil m. W. keine weitere europäische Sprache solche Lexeme in vergleichbarem Ausmaß wie das Deutsche trennt. Dass im Deutschen lexikalisch zwischen Tier und Mensch unterschieden wird, ist zwar bekannt, doch existiert hierzu kaum Forschung, weder synchrone noch diachrone. Wenn überhaupt darauf aufmerksam gemacht wird, dann bleibt es meist bei einer kurzen Erwähnung dieses Umstands (vgl. etwa Coseriu 1975: 18). In jüngster Zeit sind zu diesem Thema mit Willems (2011) und Habermann (2015) zwei Aufsätze erschienen, wobei Willems sich auf das Lexempaar essen/fressen beschränkt und dieses Phänomen nicht als systematisch für das Deutsche begreift. Habermann konstatiert die sprachliche Trennung zwischen Mensch und Tier und beleuchtet sie in ihren verschiedenen Facetten, etwa in onomastischer und phraseologistischer Hinsicht. Ziel dieses Beitrags ist es, die Herausbildung der lexikalischen Trennung anhand der Lexempaare essen/fressen und trinken/saufen auf Basis von historischen Korpora herauszuarbeiten (Kap. 3) sowie mögliche Gründe für
Jahrbuch für Germanistische Sprachgeschichte – de Gruyter
Published: Aug 18, 2017
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