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,Volksschädling“ Wrobel und „Hitlerjunge Salomon“

,Volksschädling“ Wrobel und „Hitlerjunge Salomon“ Film ,Volksschädling" Wrobel und ,,Hitlerjunge Salomon" Das nationalsozialistische Deutschland im Film aus der Perspektive von Opfern. von Irmgard Wilharm Filme sind keine bebilderten Theorien. Selbst wenn dies in einigen schlechten Produktionen so aussehen mag, haben auch deren Bilder noch einen Bedeutungsüberschuß, der in der verbalen Aussage nicht aufgeht. Insofern gibt es keine direkte Entsprechung zwischen theoretischen Diskussionen über Nationalsozialismus und der Filmproduktion. Aber beide sind nicht unabhängig vom kollektiven Bewußtsein der jeweiligen Gesellschaft. Raoul Hilbergs Untersuchung über die Vernichtung der europäischen Juden erschien 1961 in den USA und erst 1982 in deutscher Übersetzung mit zunächst geringer Resonanz. Hilbergs zentrale These, daß ,,die Abfolge alltäglicher Erledigungen, diese aus Gewohnheit, Routine und Tradition diktierten Aktenvermerke, Denkschriften und Femschreiben" in den ,,gewaltigen Vernichtungsprozeß" mündeten, 1 wurde einer größeren Öffentlichkeit in Claude Lanzmanns neunstündigem Dokumentarfilm Shoah vorgeführt. Die deutsche Uraufführung fand im Februar 1986 bei den Berliner Filmfestspielen statt, im März 1986 war Shoah an vier Abenden in den Dritten Fernsehprogrammen zu sehen. In Lanzmanns Film wird der Vemichtungsprozeß nicht in Bildern rekonstruiert, sondern die Aussagen von Überlebenden lassen beim Zuschauer die Imagination der Vernichtung entstehen. Nach Lanzmanns streng dokumentarischer Einstellung töten Bilder die Imagination. Auch wenn es dokumentarische Bilder des Holocaust http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Historische Anthropologie de Gruyter

,Volksschädling“ Wrobel und „Hitlerjunge Salomon“

Historische Anthropologie , Volume 2 (2) – Dec 1, 1994

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Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © 1994 by the
ISSN
0942-8704
eISSN
2194-4032
DOI
10.7788/ha.1994.2.2.313
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Abstract

Film ,Volksschädling" Wrobel und ,,Hitlerjunge Salomon" Das nationalsozialistische Deutschland im Film aus der Perspektive von Opfern. von Irmgard Wilharm Filme sind keine bebilderten Theorien. Selbst wenn dies in einigen schlechten Produktionen so aussehen mag, haben auch deren Bilder noch einen Bedeutungsüberschuß, der in der verbalen Aussage nicht aufgeht. Insofern gibt es keine direkte Entsprechung zwischen theoretischen Diskussionen über Nationalsozialismus und der Filmproduktion. Aber beide sind nicht unabhängig vom kollektiven Bewußtsein der jeweiligen Gesellschaft. Raoul Hilbergs Untersuchung über die Vernichtung der europäischen Juden erschien 1961 in den USA und erst 1982 in deutscher Übersetzung mit zunächst geringer Resonanz. Hilbergs zentrale These, daß ,,die Abfolge alltäglicher Erledigungen, diese aus Gewohnheit, Routine und Tradition diktierten Aktenvermerke, Denkschriften und Femschreiben" in den ,,gewaltigen Vernichtungsprozeß" mündeten, 1 wurde einer größeren Öffentlichkeit in Claude Lanzmanns neunstündigem Dokumentarfilm Shoah vorgeführt. Die deutsche Uraufführung fand im Februar 1986 bei den Berliner Filmfestspielen statt, im März 1986 war Shoah an vier Abenden in den Dritten Fernsehprogrammen zu sehen. In Lanzmanns Film wird der Vemichtungsprozeß nicht in Bildern rekonstruiert, sondern die Aussagen von Überlebenden lassen beim Zuschauer die Imagination der Vernichtung entstehen. Nach Lanzmanns streng dokumentarischer Einstellung töten Bilder die Imagination. Auch wenn es dokumentarische Bilder des Holocaust

Journal

Historische Anthropologiede Gruyter

Published: Dec 1, 1994

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