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Helmholtz' ,Ton`-empfindungen (1863) von Im Jahre 1863 erschien im Verlag Vieweg & Sohn ein Buch, das seine Leserinnen und Leser mit einem bis dahin unerhörten Phänomen bekannt machte: dem physikalischen ,Klang`.1 In seiner ,,Lehre von den Tonempfindungen" behauptet Helmholtz: nicht der Ton macht die Musik, sondern ein neuartiges Objekt, das nicht mehr mit dem Gehör, sondern nur noch im Labor erfahrbar ist; ,Klang', ein Konglomerat aus Partialtönen, das zu seiner Existenz weder eines Hörenden noch eines Musikinstrumentes bedarf. Im Zuge dieser Objektivierung des Tones als ,Klang` räumte Helmholtz mit all dem auf, was seine Zeitgenossen für das Wesen der Musik hielten. Er zeigte, dass es einen prinzipiellen Unterschied zwischen Musik und Geräuschen wovon viele Musiker und Musikerinnen ausgingen nicht gibt. Auch die Musikalität ihres Gehörs sprach er ihnen ab. Laut Helmholtz lauschten ihre Ohren nicht den Klängen einer Harfe, sondern ein Nervenapparat diente zum passiven Empfang von Schallwellen. Das Musikinstrument deformierte er zum Laborinstrument, mit dem nicht musiziert, sondern Schallwellen erzeugt wurden. Und schließlich verwarf er auch die musiktheoretisch abgesicherte Vorstellung, Konsonanz sei etwas qualitativ anderes als Dissonanz. Kurzum: Helmholtz forderte von seinen Zeitgenossen, alles das als irrig aufzugeben, was ihnen als Inbegriff des Musikalischen galt.
Historische Anthropologie – de Gruyter
Published: Jan 1, 2004
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