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Zeitschrift für Wirtschaftsgeographie Heft 1/1988 TROLL, CARL: Tagebücher der Reisen in Boli vien 1926/1927. Bearb. von Felix Monheim, hrsg. von Ingeborg Monheim, aus dem Steno gramm übertr. von Elisabeth Troll (Erdwiss. Forschung 29), Stuttgart: Steiner 1985. 391 S., DM 118,--. schrieb und in denen er ein besonders anschauli ches Bild von Land und Leuten zeichnete. Die Tagebücher Carl Trolls bilden für jeden, der in den Anden wissenschaftlich arbeitet, eine wichtige Informationsquelle und sind auch für den Geographiehistoriker von hohem Wert. Es wäre zu wünschen, daß die übrigen Tagebücher Die große Andenexpedition, die Carl Troll kurz nach seiner Habilitation in den Jahren 1926--1929 durchführte, hat die Entwicklung der modernen Geographie nachhaltig beein flußt. Trolls grundlegende Vorstellungen zur Klimaklassifikation, Landschaftsökologie und vergleichenden Geographie der Hochgebirge sind entscheidend von den Beobachtungen und Erfahrungen dieser Zeit geprägt worden. Felix Monheim, ein Schüler Trolls und mit der An denregion durch zahlreiche eigene Forschungen hervorragend vertraut, hat sich der mühevollen Aufgabe unterzogen, wenigstens einen Teil der umfangreichen Tagebücher und Routenaufnah men von Trolls Reisen durch Bolivien und an grenzende Räume für den Druck vorzubereiten. Bis wenige Tage vor seinem Tode im Jahre 1983 hat er daran gearbeitet, so daß es seiner Frau In geborg möglich war, das Werk abzuschließen. Inhaltliche Veränderungen hat Monheim -- ab gesehen von einzelnen Kürzungen -- nicht vor genommen, wohl aber ist es ihm gelungen, die stichwortartigen und zunächst nicht für eine Veröffentlichung gedachten Aufzeichnungen in einen flüssig lesbaren Text umzugestalten. Die Tagebücher gewinnen noch dadurch an An schaulichkeit, daß sie einen Teil der zahlreichen Zeichnungen und kleinen Skizzen enthalten, die Troll im Gelände anfertigte. Mit wenigen Stri chen werden hier wesentliche Beobachtungen festgehalten. in ähnlicher Form der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden könnten. Jürgen Bahr, Kiel TICHY, FRANZ: Italien. (= Wissensch. Län derkunden 24) Darmstadt. Wissensch. Buchge sell. 1985. 640 S., DM 129,-- (DM 89,-- für Mit glieder). Jeder, der das Problem der integrierenden Ver arbeitung von eigenen Forschungen und Litera turergebnissen im Rahmen einer Landeskunde kennt, muß dem Werk Tichys Bewunderung zol len. Die Gliederung enthält eine politischgeographi sche Einleitung, der ein breites Kapitel der phy sischen Geographie folgt. Darin ist eine kriti sche Bewertung der Umweltveränderungen durch den Menschen einbezogen, der gerade die Landschaft Italiens über Jahrtausende hinweg beeinflußt und das eigentümliche Gepräge ge geben hat. Im dritten Kapitel ist zur Erklärung der Bevölkerungs- und Siedlungsstrukturen das Konzept des Dualismus angewandt. Dabei ste hen einzelne Fragestellungen, wie die physiognomische und historisch-genetische Stadtgeo graphie, im Vordergrund. Kriterien der Ballung und Streuung bestimmen die Analyse der Wirt schaftsstrukturen im folgenden Kapitel. Ab schließend wird in einer kurzen regionalen Synt hese der Dreigliederung des Landes im Norden, Mitte und Süden der Vorzug gegeben und zu sätzlich werden gemäß einer Differenzierung in Regionen die Landschaften skizziert. Aber das Dilemma der langwierigen Literatur verarbeitung über ein so vielfältig untersuchtes Land läßt sich heute nicht mehr (allein) bewälti gen. So ist eine kommentierte Literaturergän zung eine scheinbar salomonische Lösung, bie tet weiterführende Hinweise zu wichtigen weni ger behandelten Problemen der Raumentwick lung und macht die Landeskunde um so wert Wenn sich auch der größte Teil der Trollschen Notizen auf morphologische und vegetations geographische Fragen bezieht, so finden sich doch viele Hinweise zu Haus- und Siedlungsfor men sowie zur Landnutzung und zu den Anbau methoden, die auch den stärker kulturgeogra phisch interessierten Leser ansprechen und sich als Grundlage für zeitliche Vergleiche eignen. Dabei klingt bereits jene Thematik an, die Troll später noch weiter verfogte: Die regionale Diffe renzierung der Landwirtschaft auf engem Raum und ihre Anpassung an die extremen kli matischen Bedingungen. Im Vergleich dazu er fährt man über Orte und Städte relativ wenig. Eine Bereicherung der Aufzeichnungen stellen die in den Text integrierten Briefe dar, die Troll in regelmäßigen Abständen an seine Familie voller. Dieses gilt auch für die reiche Ausstat tung mit 45 Tabellen, 70 Figuren und 9 überwie gend mehrfarbigen Faltkarten, die ein in Italien verbreitetes Prinzip erkennen lassen: ,,fare una bella figura". Werner Mikus, Heidelberg
Zeitschrift für Wirtschaftsgeographie – de Gruyter
Published: Oct 1, 1988
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