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Trauer und Widerstand

Trauer und Widerstand Thema: Populismus Liturgische und homiletische Anmerkungen zur »Mahnwache« der Neuen Rechten anläss- lich des Berliner Terroranschlags vom 19.12.2016 Andreas Kubik Überblick: Das Verhältnis von Christentum und Rechtspopulismus ist durchaus ambivalent. Die Debatte fokussiert dabei zumeist auf den ethischen Aspekt. In diesem Artikel setze ich hingegen einen praktisch-theologischen Akzent. Zu diesem Zweck wird eine politisch motivierte, zu- gleich christlich imprägnierte »Mahnwache« der Neuen Rechten auf ihre liturgischen und homiletischen Bezüge hin untersucht. Es zeigen sich Anleihen bei lutherischer Theologie, zugleich aber auch eine klare Selbstverortung der Neuen Rechten im Denken einer erneuer- ten Konservativen Revolution. Die Neue Rechte knüpft damit – vermutlich unbewusst – an lutherische ›Widerstands‹-Konzepte der 1920er Jahre an. Ein schreckliches Ereignis, das sich nicht wiederholen soll. Es gibt eine Mahnwache. Ge- tragene Musik. Ein Mann im Talar spricht, legt ein Bibelwort aus, betet ein Vaterunser. Politiker und Politikerinnen sind anwesend, treten aber nicht auf. So weit, so gewohnt. Irritationsgefühle stellen sich erst bei näherem Hinsehen ein. Die Rede ist hier von der »Mahnwache«, welche verschiedene Gruppen der »Neuen Rechten« einige Tage nach dem Terroranschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt am 19.12.2016 veranstalteten. Als Moderator fungierte der Brandenburgische AfD-Landtagsabgeordnete Franz Wiese. Die Durchführung dieser Mahnwache sollte zunächst die Trauer http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Praktische Theologie de Gruyter

Trauer und Widerstand

Praktische Theologie , Volume 54 (2): 6 – May 1, 2019

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Publisher
de Gruyter
Copyright
© 2019 by Gütersloher Verlagshaus
ISSN
0946-3518
eISSN
2198-0462
DOI
10.14315/prth-2019-540207
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Abstract

Thema: Populismus Liturgische und homiletische Anmerkungen zur »Mahnwache« der Neuen Rechten anläss- lich des Berliner Terroranschlags vom 19.12.2016 Andreas Kubik Überblick: Das Verhältnis von Christentum und Rechtspopulismus ist durchaus ambivalent. Die Debatte fokussiert dabei zumeist auf den ethischen Aspekt. In diesem Artikel setze ich hingegen einen praktisch-theologischen Akzent. Zu diesem Zweck wird eine politisch motivierte, zu- gleich christlich imprägnierte »Mahnwache« der Neuen Rechten auf ihre liturgischen und homiletischen Bezüge hin untersucht. Es zeigen sich Anleihen bei lutherischer Theologie, zugleich aber auch eine klare Selbstverortung der Neuen Rechten im Denken einer erneuer- ten Konservativen Revolution. Die Neue Rechte knüpft damit – vermutlich unbewusst – an lutherische ›Widerstands‹-Konzepte der 1920er Jahre an. Ein schreckliches Ereignis, das sich nicht wiederholen soll. Es gibt eine Mahnwache. Ge- tragene Musik. Ein Mann im Talar spricht, legt ein Bibelwort aus, betet ein Vaterunser. Politiker und Politikerinnen sind anwesend, treten aber nicht auf. So weit, so gewohnt. Irritationsgefühle stellen sich erst bei näherem Hinsehen ein. Die Rede ist hier von der »Mahnwache«, welche verschiedene Gruppen der »Neuen Rechten« einige Tage nach dem Terroranschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt am 19.12.2016 veranstalteten. Als Moderator fungierte der Brandenburgische AfD-Landtagsabgeordnete Franz Wiese. Die Durchführung dieser Mahnwache sollte zunächst die Trauer

Journal

Praktische Theologiede Gruyter

Published: May 1, 2019

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