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Tote – Helden – Ahnen: Die rituelle Konstruktion der Nation

Tote – Helden – Ahnen: Die rituelle Konstruktion der Nation von Klaus H. Schreiner 1. Einleitung Die Bedeutung von Toten und Gefallenen der vielen ,,Großen", ,,Vaterländischen" und ,,Welt-"kriege fur das kollektive Gedächtnis und die Ausbildung eines Nationalbewußtseins ist aus verschiedenen Blickwinkeln an Beispielen aus Europa und den Vereinigten Staaten untersucht worden. 1 Die formative Rolle der Toten und ihr Symbolwert für nationale Einheit und Identität standen dabei ebenso im Mittelpunkt wie die räumlichen Darstellungen und Vergegenwärtigungen der Toten in Kriegsdenkmälern, Monumenten und Friedhöfen. 2 Das gemeinsame Interesse dieser Studien galt den Prozessen nationaler Selbstvergewisserung und Identitätsbildung. Gefallene Bürger in Denkmälern und auf Friedhöfen dargestellt und anwesend gemacht (re-präsentiert und präsent), personifizieren in einmaliger Weise nationales Engagement und Pflichterfüllung. 3 Der ,,Unbekannte Soldat", Inbegriff von Hingabe und Opfer für die nationale Sache, wird zum Zentrum eines nationalen Gedächtnisses. Vergleichbare Phänomene finden sich ebenso in der früheren Sowjetunion mit ihrem Bemühen, die Erfahrungen des ,,Großen Vaterländischen Kriegs" zu instrumentalisieren, oder im modernen Japan, das sich mit zwei ganz unterschiedlichen Totengedenken auseinandersetzen muß: dem der gefallenen Soldaten seiner Aggressionskriege in Asien und dem der Opfer von Nagasaki und Hiroshima. 4 In die- 1 S. z. B. George L. Mosse, Fallen Soldiers. Reshaping the Memory of the World Wars, New York u.a. http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Historische Anthropologie de Gruyter

Tote – Helden – Ahnen: Die rituelle Konstruktion der Nation

Historische Anthropologie , Volume 9 (1) – Dec 1, 2001

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Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © 2001 by the
ISSN
0942-8704
eISSN
2194-4032
DOI
10.7788/ha.2001.9.1.54
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Abstract

von Klaus H. Schreiner 1. Einleitung Die Bedeutung von Toten und Gefallenen der vielen ,,Großen", ,,Vaterländischen" und ,,Welt-"kriege fur das kollektive Gedächtnis und die Ausbildung eines Nationalbewußtseins ist aus verschiedenen Blickwinkeln an Beispielen aus Europa und den Vereinigten Staaten untersucht worden. 1 Die formative Rolle der Toten und ihr Symbolwert für nationale Einheit und Identität standen dabei ebenso im Mittelpunkt wie die räumlichen Darstellungen und Vergegenwärtigungen der Toten in Kriegsdenkmälern, Monumenten und Friedhöfen. 2 Das gemeinsame Interesse dieser Studien galt den Prozessen nationaler Selbstvergewisserung und Identitätsbildung. Gefallene Bürger in Denkmälern und auf Friedhöfen dargestellt und anwesend gemacht (re-präsentiert und präsent), personifizieren in einmaliger Weise nationales Engagement und Pflichterfüllung. 3 Der ,,Unbekannte Soldat", Inbegriff von Hingabe und Opfer für die nationale Sache, wird zum Zentrum eines nationalen Gedächtnisses. Vergleichbare Phänomene finden sich ebenso in der früheren Sowjetunion mit ihrem Bemühen, die Erfahrungen des ,,Großen Vaterländischen Kriegs" zu instrumentalisieren, oder im modernen Japan, das sich mit zwei ganz unterschiedlichen Totengedenken auseinandersetzen muß: dem der gefallenen Soldaten seiner Aggressionskriege in Asien und dem der Opfer von Nagasaki und Hiroshima. 4 In die- 1 S. z. B. George L. Mosse, Fallen Soldiers. Reshaping the Memory of the World Wars, New York u.a.

Journal

Historische Anthropologiede Gruyter

Published: Dec 1, 2001

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