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Systemische Seelsorge – im Fall

Systemische Seelsorge – im Fall Thema: Der Fall in der Praktischen Theologie Funktionen des Fallgebrauchs in der Seelsorgelehre Christoph Morgenthaler Überblick Anhand eines Fallbeispiels werden Formen und Funktionen des Fallgebrauchs in der Seelsorge analysiert. Fälle sind Fermente praktisch-theologischer Schreibpraktiken, erfüllen wissen- schaftsrhetorische, argumentative und wissenschaftsstrategische Funktionen bei der Ent- wicklung poimenischer Paradigmen und sind ein sperriger Bestandteil der Theoriebildung. In Fallbeispielen schafft Poimenik Raum für menschliche Verletzlichkeit und wird dadurch selbst verletzlich. Ich sei ein Wiederholungstäter. Stimmt. Fast jedes meiner Bücher ist um Fälle arrangiert: Um Unterrichtssequenzen, Träume, Familienbanden, Studierende, Abendrituale, Jugend- liche, Männer, assistierte Suizide. Was macht Fallbeispiele für mich so interessant? Was leisten sie? Wo und wie tauchen sie sonst in der poimenischen Literatur auf? Was lässt sich an diesem Fallgebrauch zu Praktischer Theologie als Wissenschaft ablesen? Und: Weshalb wird so selten über die Praktiken des Fallgebrauchs nachgedacht? 1. Der Fall: Systemische Seelsorge Das Buch »Systemische Seelsorge« beginnt direkt mit einem Beispiel: Ein grauer Montagmorgen ist in meiner Erinnerung eingegraben. In der Lokalzeitung lese ich, dass in der Stadt, in der ich als Pfarrer arbeite, ein Vater seine beiden Töchter und seine Frau mit der Ordonanzwaffe der Schweizer Armee im Schlaf erschossen und sich anschließend selber »gerichtet« habe. Der Gedanke durchzuckt mich: http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Praktische Theologie de Gruyter

Systemische Seelsorge – im Fall

Praktische Theologie , Volume 57 (4): 6 – Nov 1, 2022

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Publisher
de Gruyter
Copyright
© 2022 by Gütersloher Verlagshaus
ISSN
0946-3518
eISSN
2198-0462
DOI
10.14315/prth-2022-570404
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Abstract

Thema: Der Fall in der Praktischen Theologie Funktionen des Fallgebrauchs in der Seelsorgelehre Christoph Morgenthaler Überblick Anhand eines Fallbeispiels werden Formen und Funktionen des Fallgebrauchs in der Seelsorge analysiert. Fälle sind Fermente praktisch-theologischer Schreibpraktiken, erfüllen wissen- schaftsrhetorische, argumentative und wissenschaftsstrategische Funktionen bei der Ent- wicklung poimenischer Paradigmen und sind ein sperriger Bestandteil der Theoriebildung. In Fallbeispielen schafft Poimenik Raum für menschliche Verletzlichkeit und wird dadurch selbst verletzlich. Ich sei ein Wiederholungstäter. Stimmt. Fast jedes meiner Bücher ist um Fälle arrangiert: Um Unterrichtssequenzen, Träume, Familienbanden, Studierende, Abendrituale, Jugend- liche, Männer, assistierte Suizide. Was macht Fallbeispiele für mich so interessant? Was leisten sie? Wo und wie tauchen sie sonst in der poimenischen Literatur auf? Was lässt sich an diesem Fallgebrauch zu Praktischer Theologie als Wissenschaft ablesen? Und: Weshalb wird so selten über die Praktiken des Fallgebrauchs nachgedacht? 1. Der Fall: Systemische Seelsorge Das Buch »Systemische Seelsorge« beginnt direkt mit einem Beispiel: Ein grauer Montagmorgen ist in meiner Erinnerung eingegraben. In der Lokalzeitung lese ich, dass in der Stadt, in der ich als Pfarrer arbeite, ein Vater seine beiden Töchter und seine Frau mit der Ordonanzwaffe der Schweizer Armee im Schlaf erschossen und sich anschließend selber »gerichtet« habe. Der Gedanke durchzuckt mich:

Journal

Praktische Theologiede Gruyter

Published: Nov 1, 2022

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