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„Sie würden eher nicht schweren, bis sie ihre Herrschaft gesehen“

„Sie würden eher nicht schweren, bis sie ihre Herrschaft gesehen“ ,,Sie würden eher nicht schweren, bis sie ihre Herrschaft gesehen" Herrschaftsbeziehungen in ostholsteinischen Gütern im Spiegel der Untertanenhuldigung1 von Jan Klußmann Die frühneuzeitliche Gutsherrschaft galt und gilt nach verbreiteter Sichtweise als eine Form vormoderner Herrschaft, die in besonderer Weise auf Gewalt basierte. Die bäuerliche Bevölkerung erscheint aus solcher Perspektive oft als nur passives Objekt feudaler Herrschafts- und Abschöpfungswünsche. Ohne Zweifel gab es tiefliegende Interessensunterschiede zwischen Herren und Untertanen, und kennt die Geschichte der Gutsherrschaft viele erfolgreiche herrschaftliche Übermächtigungsversuche. Der empirische Befund neuerer Studien zeigt jedoch, daß das skizzierte Bild wichtige Momente der sozialen Wirklichkeit in frühneuzeitlichen Gutsherrschaftsgesellschaften ausblendet. Jene Arbeiten verweisen nicht nur auf den gutsbäuerlichen Willen zur Selbstbehauptung, sondern auch auf gegenseitige Abhängigkeiten zwischen Herren und Untertanen. Die weitere Untersuchung der Funktionsweise des sozialen Systems Gutsherrschaft erscheint daher als wichtiges sozialhistorisches Desiderat 2 . Vor dem Hintergrund dieses Perspektivenwechsels stellt sich die Frage nach den Möglichkeiten und Formen des Interessenausgleichs zwischen Herren und Untertanen. Eine Antwort darauf kann die Untersuchung eines Phänomens geben, das in der Historiographie zur Gutsherrschaft bislang kaum Aufmerksamkeit gefunden hat: der Eid der Treue und des Gehorsams, den die Untertanen ihrem Gutsherrn zu leisten hatten. Diese Eidleistung und ihre gesellschaftlichen Hintergründe sollen im http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Historische Anthropologie de Gruyter

„Sie würden eher nicht schweren, bis sie ihre Herrschaft gesehen“

Historische Anthropologie , Volume 6 (1) – Dec 1, 1998

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Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © 1998 by the
ISSN
0942-8704
eISSN
2194-4032
DOI
10.7788/ha.1998.6.1.33
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Abstract

,,Sie würden eher nicht schweren, bis sie ihre Herrschaft gesehen" Herrschaftsbeziehungen in ostholsteinischen Gütern im Spiegel der Untertanenhuldigung1 von Jan Klußmann Die frühneuzeitliche Gutsherrschaft galt und gilt nach verbreiteter Sichtweise als eine Form vormoderner Herrschaft, die in besonderer Weise auf Gewalt basierte. Die bäuerliche Bevölkerung erscheint aus solcher Perspektive oft als nur passives Objekt feudaler Herrschafts- und Abschöpfungswünsche. Ohne Zweifel gab es tiefliegende Interessensunterschiede zwischen Herren und Untertanen, und kennt die Geschichte der Gutsherrschaft viele erfolgreiche herrschaftliche Übermächtigungsversuche. Der empirische Befund neuerer Studien zeigt jedoch, daß das skizzierte Bild wichtige Momente der sozialen Wirklichkeit in frühneuzeitlichen Gutsherrschaftsgesellschaften ausblendet. Jene Arbeiten verweisen nicht nur auf den gutsbäuerlichen Willen zur Selbstbehauptung, sondern auch auf gegenseitige Abhängigkeiten zwischen Herren und Untertanen. Die weitere Untersuchung der Funktionsweise des sozialen Systems Gutsherrschaft erscheint daher als wichtiges sozialhistorisches Desiderat 2 . Vor dem Hintergrund dieses Perspektivenwechsels stellt sich die Frage nach den Möglichkeiten und Formen des Interessenausgleichs zwischen Herren und Untertanen. Eine Antwort darauf kann die Untersuchung eines Phänomens geben, das in der Historiographie zur Gutsherrschaft bislang kaum Aufmerksamkeit gefunden hat: der Eid der Treue und des Gehorsams, den die Untertanen ihrem Gutsherrn zu leisten hatten. Diese Eidleistung und ihre gesellschaftlichen Hintergründe sollen im

Journal

Historische Anthropologiede Gruyter

Published: Dec 1, 1998

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