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Religiöse Konversion als sekundäre Sozialisation bei Sunnit*innen und Alevit*innen in Deutschland

Religiöse Konversion als sekundäre Sozialisation bei Sunnit*innen und Alevit*innen in Deutschland Thema: Konversion Religiöse Konversion als sekundäre Sozialisation bei Sunnit*innen und Alevit*innen in Deutschland Hüseyin Ağuiçenoğlu Überblick: Ein Religionswechsel stellt in demokratischen Rechtsstaaten zumeist kein rechtliches Problem dar und ist daher eine Option insbesondere für Migrierte aus fremdreligiösen Herkunftsregi- onen. Bei der Konversion von Menschen aus islamisch geprägten Ländern zum Christentum in Deutschland treten jedoch erhebliche Widerstände von Seiten des muslimischen Umfeldes auf. Eine direkte Konversion vom Islam zum Christentum, wie sie in der ersten türkischen Gastarbeitergeneration gelegentlich stattfand, ist daher ausgesprochen selten. Konversionen verlaufen heute zumeist als zweistufige Prozesse: Eine starke gesellschaftliche Integration im Zielland und ein Verblassen der angestammten religiösen Bezüge durch eine säkulare Erziehung sind zumeist Voraussetzung für eine spätere Konversion, die sich dann als ein »(Wieder-)Entdecken des Glaubens«, jetzt des christlichen, also als vertikale Konversion darstellt. Trotz dieses »Umwegs« bleibt die Ablehnung im sozialen Umfeld zumeist erheblich, in der Regel stärker bei Konvertierten sunnitischer als bei solchen alevitischer Herkunft. Der Religionswechsel gehört zu den Grundelementen der Religions- und Meinungsfreiheit und gilt im demokratischen Rechtsstaat als Ausdruck einer freien persönlichen Entschei- dung. Er findet zumeist in gesellschaftlichen und politischen Kontexten statt, die multire - ligiös und zugleich freiheitlich genug sind, um den Einzelnen erstens Alternativen zu ihrer http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Praktische Theologie de Gruyter

Religiöse Konversion als sekundäre Sozialisation bei Sunnit*innen und Alevit*innen in Deutschland

Praktische Theologie , Volume 54 (4): 5 – Nov 1, 2019

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Publisher
de Gruyter
Copyright
© 2019 by Gütersloher Verlagshaus
ISSN
0946-3518
eISSN
2198-0462
DOI
10.14315/prth-2019-540404
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Abstract

Thema: Konversion Religiöse Konversion als sekundäre Sozialisation bei Sunnit*innen und Alevit*innen in Deutschland Hüseyin Ağuiçenoğlu Überblick: Ein Religionswechsel stellt in demokratischen Rechtsstaaten zumeist kein rechtliches Problem dar und ist daher eine Option insbesondere für Migrierte aus fremdreligiösen Herkunftsregi- onen. Bei der Konversion von Menschen aus islamisch geprägten Ländern zum Christentum in Deutschland treten jedoch erhebliche Widerstände von Seiten des muslimischen Umfeldes auf. Eine direkte Konversion vom Islam zum Christentum, wie sie in der ersten türkischen Gastarbeitergeneration gelegentlich stattfand, ist daher ausgesprochen selten. Konversionen verlaufen heute zumeist als zweistufige Prozesse: Eine starke gesellschaftliche Integration im Zielland und ein Verblassen der angestammten religiösen Bezüge durch eine säkulare Erziehung sind zumeist Voraussetzung für eine spätere Konversion, die sich dann als ein »(Wieder-)Entdecken des Glaubens«, jetzt des christlichen, also als vertikale Konversion darstellt. Trotz dieses »Umwegs« bleibt die Ablehnung im sozialen Umfeld zumeist erheblich, in der Regel stärker bei Konvertierten sunnitischer als bei solchen alevitischer Herkunft. Der Religionswechsel gehört zu den Grundelementen der Religions- und Meinungsfreiheit und gilt im demokratischen Rechtsstaat als Ausdruck einer freien persönlichen Entschei- dung. Er findet zumeist in gesellschaftlichen und politischen Kontexten statt, die multire - ligiös und zugleich freiheitlich genug sind, um den Einzelnen erstens Alternativen zu ihrer

Journal

Praktische Theologiede Gruyter

Published: Nov 1, 2019

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