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Pflanzennamen im Althochdeutschen Wörterbuch

Pflanzennamen im Althochdeutschen Wörterbuch 1EinleitungEin Mädchenspiel im Freien, das der Pädagoge Johann Christoph Friedrich Gutsmuths (1759–1839) in seinem Spiele-Almanach von 1802 erstmals vorstellt, heißt „Die botanische Blindekuh“ (s. Abb. 1). Dabei muss sich jede Mitspielerin eine Blume oder einen Zweig suchen. Dann wird ein Kreis gebildet und eine Spielerin mit verbundenen Augen, die Blindekuh, hier Lottchen genannt, muss in die Mitte, um eine Pflanze zu erraten. Sie schreitet los und trifft auf ein Mädchen namens Wilhelmine. Diese beginnt folgenden Dialog:Wilhelmine. „Hier ist es, was ich fand. Errate es durch’s Gefühl; aber du darfst nur EINEN Namen nennen, ist der falsch, so bleibst du geblendet.“Lottchen. „Nun so laß sehen!“Wilhelmine. „Bitte um Verzeihung, hier heißt’s jetzt FÜHLEN!“Lottchen. „Ei ich versprach mich nur. (Sie betastet die Blume eine Zeit lang.) Es ist Leontodon taraxacum (Löwenzahn).“„Gefehlt, gefehlt!“ – Mit großem Gelächter tanzte der Kreis herum, denn es war nicht Löwenzahn. Jetzt stand er wieder und alle riefen: „Suche von neuem.“ Sie [Lottchen] stieß auf ihre Schwester Sophia und erkannte richtig Corylus avellana (die Haselstaude). So ward sie befreiet und Sophie erhielt die Binde. (Gutsmuths 1885: 49–50)Abb. 1„Die botanische Blindekuh“ (Gutsmuths 1885: 48).Wenn ein Lexikograph historisch überlieferte Pflanzennamen identifizieren muss, dann ist er ähnlich blind wie Lottchen und http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Jahrbuch für Germanistische Sprachgeschichte de Gruyter

Pflanzennamen im Althochdeutschen Wörterbuch

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Publisher
de Gruyter
Copyright
© 2017 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
ISSN
1869-7046
eISSN
1869-7046
DOI
10.1515/jbgsg-2017-0003
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Abstract

1EinleitungEin Mädchenspiel im Freien, das der Pädagoge Johann Christoph Friedrich Gutsmuths (1759–1839) in seinem Spiele-Almanach von 1802 erstmals vorstellt, heißt „Die botanische Blindekuh“ (s. Abb. 1). Dabei muss sich jede Mitspielerin eine Blume oder einen Zweig suchen. Dann wird ein Kreis gebildet und eine Spielerin mit verbundenen Augen, die Blindekuh, hier Lottchen genannt, muss in die Mitte, um eine Pflanze zu erraten. Sie schreitet los und trifft auf ein Mädchen namens Wilhelmine. Diese beginnt folgenden Dialog:Wilhelmine. „Hier ist es, was ich fand. Errate es durch’s Gefühl; aber du darfst nur EINEN Namen nennen, ist der falsch, so bleibst du geblendet.“Lottchen. „Nun so laß sehen!“Wilhelmine. „Bitte um Verzeihung, hier heißt’s jetzt FÜHLEN!“Lottchen. „Ei ich versprach mich nur. (Sie betastet die Blume eine Zeit lang.) Es ist Leontodon taraxacum (Löwenzahn).“„Gefehlt, gefehlt!“ – Mit großem Gelächter tanzte der Kreis herum, denn es war nicht Löwenzahn. Jetzt stand er wieder und alle riefen: „Suche von neuem.“ Sie [Lottchen] stieß auf ihre Schwester Sophia und erkannte richtig Corylus avellana (die Haselstaude). So ward sie befreiet und Sophie erhielt die Binde. (Gutsmuths 1885: 49–50)Abb. 1„Die botanische Blindekuh“ (Gutsmuths 1885: 48).Wenn ein Lexikograph historisch überlieferte Pflanzennamen identifizieren muss, dann ist er ähnlich blind wie Lottchen und

Journal

Jahrbuch für Germanistische Sprachgeschichtede Gruyter

Published: Aug 18, 2017

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