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„Nur im Tanze weiss ich der höchsten Dinge Gleichniss zu reden“

„Nur im Tanze weiss ich der höchsten Dinge Gleichniss zu reden“ „Tanzenkönnen mit den Füssen, mit den Begriffen, mit den Worten;habe ich noch zu sagen, dass man es auch mit der Feder können muss“(Götzendämmerung, KSA 6, 110).Als Schreibender hegt Nietzsche, der selbst wohl kein guter Tänzer war, Das jedenfalls legen die wenig glanzvollen Zensuren nahe, die Nietzsche beim Tanzunterricht in Schulpforta erhielt. Das Censurbuch für den Tanz-Unterricht und Gymnastik 1835–61 bescheinigt ihm, dass er die Lektionen mit „mittelmäßigem“ bzw. „befriedigendem“ Erfolg absolviert habe (so Timo Hoyer, Nietzsche und die Pädagogik. Werk, Biographie und Rezeption, Würzburg 2002, 147, Fn. 84). aber späterhin unter dem Zeichen des Wahnsinns nackt durch sein Genueser Zimmer getanzt sein soll, Dies ist durch Signora Fino überliefert, der Frau des Turiner Kioskbesitzers, bei dem Nietzsche seit dem Herbst des Jahres 1888 wohnte. Sie berichtete, sie habe den Professor kurz vor seinem geistigen Zusammenbruch am 6. Januar 1889 in seinem Zimmer singen gehört. Dadurch und durch andere Geräusche beunruhigt habe sie durch das Schlüsselloch gespäht und ihn „nackt tanzen gesehen“ (Anacleto Verrecchia, Zarathustras Ende. Die Katastrophe Nietzsches in Turin, übersetzt von Peter Pawlowsky, Wien / Köln / Graz 1986, 265). eine irritierende Vorliebe für den Tanz. Irritierend, weil Tanz und Philosophie nach allgemeinem Verständnis nicht allein gänzlich getrennten Sphären angehören, sondern einstehen für die Dichotomie http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Nietzscheforschung de Gruyter

„Nur im Tanze weiss ich der höchsten Dinge Gleichniss zu reden“

Nietzscheforschung , Volume 29 (1): 16 – Dec 1, 2022

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Publisher
de Gruyter
Copyright
© 2022 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
ISSN
2191-9259
eISSN
2191-9259
DOI
10.1515/NIFO-2022-004
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Abstract

„Tanzenkönnen mit den Füssen, mit den Begriffen, mit den Worten;habe ich noch zu sagen, dass man es auch mit der Feder können muss“(Götzendämmerung, KSA 6, 110).Als Schreibender hegt Nietzsche, der selbst wohl kein guter Tänzer war, Das jedenfalls legen die wenig glanzvollen Zensuren nahe, die Nietzsche beim Tanzunterricht in Schulpforta erhielt. Das Censurbuch für den Tanz-Unterricht und Gymnastik 1835–61 bescheinigt ihm, dass er die Lektionen mit „mittelmäßigem“ bzw. „befriedigendem“ Erfolg absolviert habe (so Timo Hoyer, Nietzsche und die Pädagogik. Werk, Biographie und Rezeption, Würzburg 2002, 147, Fn. 84). aber späterhin unter dem Zeichen des Wahnsinns nackt durch sein Genueser Zimmer getanzt sein soll, Dies ist durch Signora Fino überliefert, der Frau des Turiner Kioskbesitzers, bei dem Nietzsche seit dem Herbst des Jahres 1888 wohnte. Sie berichtete, sie habe den Professor kurz vor seinem geistigen Zusammenbruch am 6. Januar 1889 in seinem Zimmer singen gehört. Dadurch und durch andere Geräusche beunruhigt habe sie durch das Schlüsselloch gespäht und ihn „nackt tanzen gesehen“ (Anacleto Verrecchia, Zarathustras Ende. Die Katastrophe Nietzsches in Turin, übersetzt von Peter Pawlowsky, Wien / Köln / Graz 1986, 265). eine irritierende Vorliebe für den Tanz. Irritierend, weil Tanz und Philosophie nach allgemeinem Verständnis nicht allein gänzlich getrennten Sphären angehören, sondern einstehen für die Dichotomie

Journal

Nietzscheforschungde Gruyter

Published: Dec 1, 2022

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