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Nietzsches Klassizismuskritik, die Reaktion der ‚Zunft‘ und die ‚Winckelmann-Renaissance‘ im 20. Jahrhundert

Nietzsches Klassizismuskritik, die Reaktion der ‚Zunft‘ und die ‚Winckelmann-Renaissance‘ im 20.... Volker RiedelNietzsches Klassizismuskritik, die Reaktionder ‚Zunft‘ und die ‚Winckelmann-Renaissance‘im 20. Jahrhundert1Friedrich Nietzsches Abkehr von dem in hohem Maße durch Johann Joachim Winckelmann initiierten Klassizismus war von großem Einfluss auf das literarische Schaffen,das ästhetische Denken und das Antikeverständnis des 20. Jahrhunderts. Sie ist geradezu ein Wendepunkt in der modernen Griechenlandrezeption genannt worden1; ja,Winckelmann und Nietzsche wurden als die Schöpfer der profundesten und folgenreichsten europäischen Antikebilder bezeichnet.2 Auch wenn die Akzentverlagerungvon einer Idealisierung Griechenlands3 zu einer eher nüchternen und objektiven,mehr historischen als ästhetischen Betrachtung des Altertums4 und sogar – namentlich bei den Basler Gelehrten Johann Jacob Bachofen und Jacob Burckhardt – zur Einsicht in die ‚dunklen Seiten‘ der Antike5 im Verlauf des gesamten 19. Jahrhundertszu beobachten ist und die Akzentuierung des Dionysos sowie die Gegenüberstellungvon Apollon und Dionysos keineswegs (wie Nietzsche es suggerierte6) von dem Phi-1 Vgl. Hugh Lloyd-Jones, Nietzsche and the Study oft the Ancient World, in: James C. O’Flaherty, Ti­mothy F. Sellner, Robert M. Helm (Hg.), Studies in Nietzsche and the Classical Tradition, 2. Aufl. ChapelHill 1979, 1 (Wiederabdruck u. d. T. Nietzsche in: Ders., Blood for the Ghosts. Classical Influences in theNineteenth and Twentieth Centuries, London 1982, 165–181).2 Vgl. Dirk D. Held, Conflict and Repose: Dialectics of the Greek Ideal in Nietzsche and Winckelmann,in: http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Nietzscheforschung de Gruyter

Nietzsches Klassizismuskritik, die Reaktion der ‚Zunft‘ und die ‚Winckelmann-Renaissance‘ im 20. Jahrhundert

Nietzscheforschung , Volume 24 (1): 30 – Aug 28, 2017

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Publisher
de Gruyter
Copyright
© 2017 Akademie Verlag GmbH, Markgrafenstr. 12-14, 10969 Berlin.
ISSN
2191-9259
eISSN
2191-9259
DOI
10.1515/nifo-2017-0017
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Abstract

Volker RiedelNietzsches Klassizismuskritik, die Reaktionder ‚Zunft‘ und die ‚Winckelmann-Renaissance‘im 20. Jahrhundert1Friedrich Nietzsches Abkehr von dem in hohem Maße durch Johann Joachim Winckelmann initiierten Klassizismus war von großem Einfluss auf das literarische Schaffen,das ästhetische Denken und das Antikeverständnis des 20. Jahrhunderts. Sie ist geradezu ein Wendepunkt in der modernen Griechenlandrezeption genannt worden1; ja,Winckelmann und Nietzsche wurden als die Schöpfer der profundesten und folgenreichsten europäischen Antikebilder bezeichnet.2 Auch wenn die Akzentverlagerungvon einer Idealisierung Griechenlands3 zu einer eher nüchternen und objektiven,mehr historischen als ästhetischen Betrachtung des Altertums4 und sogar – namentlich bei den Basler Gelehrten Johann Jacob Bachofen und Jacob Burckhardt – zur Einsicht in die ‚dunklen Seiten‘ der Antike5 im Verlauf des gesamten 19. Jahrhundertszu beobachten ist und die Akzentuierung des Dionysos sowie die Gegenüberstellungvon Apollon und Dionysos keineswegs (wie Nietzsche es suggerierte6) von dem Phi-1 Vgl. Hugh Lloyd-Jones, Nietzsche and the Study oft the Ancient World, in: James C. O’Flaherty, Ti­mothy F. Sellner, Robert M. Helm (Hg.), Studies in Nietzsche and the Classical Tradition, 2. Aufl. ChapelHill 1979, 1 (Wiederabdruck u. d. T. Nietzsche in: Ders., Blood for the Ghosts. Classical Influences in theNineteenth and Twentieth Centuries, London 1982, 165–181).2 Vgl. Dirk D. Held, Conflict and Repose: Dialectics of the Greek Ideal in Nietzsche and Winckelmann,in:

Journal

Nietzscheforschungde Gruyter

Published: Aug 28, 2017

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