Get 20M+ Full-Text Papers For Less Than $1.50/day. Start a 14-Day Trial for You or Your Team.

Learn More →

Nicolas Balzamo, Les miracles dans la France du XVIe siècle. Metamorphoses du surnaturel. Paris, Belles Lettres 2014

Nicolas Balzamo, Les miracles dans la France du XVIe siècle. Metamorphoses du surnaturel. Paris,... Das Erstaunlichste an diesem Buch ist, dass es nicht längst geschrieben wurde. Als Wunder wahrgenommene Phänomene sind allgegenwärtig im Frankreich des 16. Jahrhunderts, werden aber durch die Protestanten radikal in Frage gestellt – zumindest sofern sie in Verbindung mit Heiligenkulten auftreten oder anderen katholischen Glaubenshaltungen nahestehen. Die sich ausbreitende Gegenreformation weist diese Kritik nicht nur zurück, sondern propagiert massiv das Wunderbare und die ihm zugrunde liegenden Kulte, um damit die Gläubigen an die eigene Konfession zu binden. Was um so überzeugender scheint, als jedes „tatsächliche“ Wunder die protestantischen Positionen nicht nur an sich widerlegt, da diese ja Wunder abstreiten, sondern häufig zugleich je spezifische dogmatische Positionen des eigenen Glaubens legitimiert. Im letzten Drittel des 16. sowie in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts finden Hostien (wie schon im Spätmittelalter) ebenso wie Kultbildern oder Reliquien zugeschriebene Wunder starke Verbreitung.Nicolas Balzamo hat es unternommen, diesen Vorgängen eine Gesamtdarstellung zu widmen, die ganz im Stil einer französischen „Dissertation“ daherkommt und der eine von Olivier Christin in Neuchâtel betreute Doktorarbeit zugrunde liegt. In drei aus je vier Kapiteln zusammengesetzte Hauptteile gegliedert, behandelt das Buch zunächst das (spät)mittelalterliche „Erbe“ in Wundersachen („L’héritage“); daraufhin kommen die protestantische Kritik sowie die ersten polemischen Auseinandersetzungen zwischen dem http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Historische Zeitschrift de Gruyter

Nicolas Balzamo, Les miracles dans la France du XVIe siècle. Metamorphoses du surnaturel. Paris, Belles Lettres 2014

Historische Zeitschrift , Volume 304 (3): 3 – Jun 6, 2017

Loading next page...
 
/lp/de-gruyter/nicolas-balzamo-les-miracles-dans-la-france-du-xvie-si-cle-NE39x9CkT0

References

References for this paper are not available at this time. We will be adding them shortly, thank you for your patience.

Publisher
de Gruyter
Copyright
© by Walter de Gruyter Berlin/Boston
ISSN
2196-680X
eISSN
2196-680X
DOI
10.1515/hzhz-2017-1214
Publisher site
See Article on Publisher Site

Abstract

Das Erstaunlichste an diesem Buch ist, dass es nicht längst geschrieben wurde. Als Wunder wahrgenommene Phänomene sind allgegenwärtig im Frankreich des 16. Jahrhunderts, werden aber durch die Protestanten radikal in Frage gestellt – zumindest sofern sie in Verbindung mit Heiligenkulten auftreten oder anderen katholischen Glaubenshaltungen nahestehen. Die sich ausbreitende Gegenreformation weist diese Kritik nicht nur zurück, sondern propagiert massiv das Wunderbare und die ihm zugrunde liegenden Kulte, um damit die Gläubigen an die eigene Konfession zu binden. Was um so überzeugender scheint, als jedes „tatsächliche“ Wunder die protestantischen Positionen nicht nur an sich widerlegt, da diese ja Wunder abstreiten, sondern häufig zugleich je spezifische dogmatische Positionen des eigenen Glaubens legitimiert. Im letzten Drittel des 16. sowie in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts finden Hostien (wie schon im Spätmittelalter) ebenso wie Kultbildern oder Reliquien zugeschriebene Wunder starke Verbreitung.Nicolas Balzamo hat es unternommen, diesen Vorgängen eine Gesamtdarstellung zu widmen, die ganz im Stil einer französischen „Dissertation“ daherkommt und der eine von Olivier Christin in Neuchâtel betreute Doktorarbeit zugrunde liegt. In drei aus je vier Kapiteln zusammengesetzte Hauptteile gegliedert, behandelt das Buch zunächst das (spät)mittelalterliche „Erbe“ in Wundersachen („L’héritage“); daraufhin kommen die protestantische Kritik sowie die ersten polemischen Auseinandersetzungen zwischen dem

Journal

Historische Zeitschriftde Gruyter

Published: Jun 6, 2017

There are no references for this article.