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Modalitäten des Ausstellens

Modalitäten des Ausstellens Modalitäten des Ausstellens Musealisierungskultur in Frankreich, 1830­1860 von Roland Cvetkovski ,,DasFragmentistlehrmeisterinderschule[...]derFiktion." André Malraux ruft man sich die Debatten aus den 1980er Jahren in erinnerung, als sich eine wachsende sorge um dieAuswüchse einer scheinbar im großen stil einsetzenden musealisierung der Welt breit machte,1 vernimmt man einigermaßen verwundert stimmen, die in geradezu fatalistischer manier von einem ,,kollektiventrieb zum museum" sprachen. Dessen auf dieVergangenheit rückverweisender sinn beruhe, sohörtmanweiter,auf,,einerseltsamenVerbindungzwischenderÜberfülleaner innerungsstückenunddenschauplätzenihrerVerwertung"undgebeAnlasszurBe fürchtung,dassdaraus,,diereligiösesanktionierungderunwandelbarkeitderWelt hervorgehen" könnte.2 Das offensichtlich unkontrollierte Fluten der gegenwart mit den relikten der Vergangenheit und ihre befürchtete Versteinerung erscheint in diesem licht als ergebnis eines zunehmenden Beschleunigungsprozesses, der insbesondereim20.JahrhundertdasJetztnichtandersalsverflüssigten,sichimmer schnellerbewegendenHorizontfassenkannundeinedamitkorrespondierendege schichtsundtraditionslosigkeitentwirft,dienachkompensativeninstitutionenwie etwa dem museum verlangt. nur allzu offensichtlich schien am museum der ge ruchdesVerstaubtenundVerknöchertenzuhaften.Hörtmanjedochgenauhin,so erkenntman,dassdieseKritiksichwenigergegendieinstitutionselbstrichtete,als sievielmehrdenprozessdermusealisierungfürdaseigentlichskandalösebefand. ihrlastetemanan,dieobjekteeinzufrierenunddadurchintoteAusstellungsstücke zuverwandeln,wodurchdergegenwartangeblichihreeindringlichkeitgenommen undderBlickaufdieZukunftversperrtwürde.musealisierunggaltoffenbarnicht nuralseinuntrüglichesZeichenfürstillstand,sonderngeradezualsdasgegenteil von optimismus oder gar Hoffnung. offensichlich schrieben die Kritiker ihr eine FürwertvolleAnregungenundKritikfrühererVersionendiesesBeitragesdankeichVolkerBarth, AlexisHofmeister,BirteKohtzundAlexanderKraus. 1 etwa Hermann Lübbe, Der Fortschritt und das museum. Über den grund unseresVergnü gensanhistorischengegenständen,london1982.ebensonocheinigeBeiträgeinWolfgang Zacharias (Hg.), Zeitphänomen musealisierung. DasVerschwinden der gegenwart und die Konst ruktiondererinnerung,essen1990.Diemusealisierungsdebattewurdeknappaufgearbeitetvon Eva Sturm,KonservierteWelt.museumundmusealisierung,Berlin1991. 2 Henri Pierre Jeudy, erinnerungsformen des sozialen, in: gottfried Korff/ anfred roth m (Hg.), Das historische museum. labor, schaubühne, identitätsfabrik, Frankfurt a.m. u.a. 1990, 107­145,112. rolandcvetkovski äußerstnachhaltigeWirksamkeitzu,dieindiesemFallsogarleichtineineexisten zielleBedrohungdergesamtengegenwärtigenKulturumschlagenkonnte.Zweifel los erregte die Übermächtigkeit des Bewahrens, das wohl mit der musealisierung ineinszufallenschien,einetiefekulturelleBeunruhigung. Die musealisierungstechnik http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Historische Anthropologie de Gruyter

Modalitäten des Ausstellens

Historische Anthropologie , Volume 18 (2) – Jul 1, 2010

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Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © 2010 by the
ISSN
0942-8704
eISSN
2194-4032
DOI
10.7788/ha.2010.18.2.247
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Abstract

Modalitäten des Ausstellens Musealisierungskultur in Frankreich, 1830­1860 von Roland Cvetkovski ,,DasFragmentistlehrmeisterinderschule[...]derFiktion." André Malraux ruft man sich die Debatten aus den 1980er Jahren in erinnerung, als sich eine wachsende sorge um dieAuswüchse einer scheinbar im großen stil einsetzenden musealisierung der Welt breit machte,1 vernimmt man einigermaßen verwundert stimmen, die in geradezu fatalistischer manier von einem ,,kollektiventrieb zum museum" sprachen. Dessen auf dieVergangenheit rückverweisender sinn beruhe, sohörtmanweiter,auf,,einerseltsamenVerbindungzwischenderÜberfülleaner innerungsstückenunddenschauplätzenihrerVerwertung"undgebeAnlasszurBe fürchtung,dassdaraus,,diereligiösesanktionierungderunwandelbarkeitderWelt hervorgehen" könnte.2 Das offensichtlich unkontrollierte Fluten der gegenwart mit den relikten der Vergangenheit und ihre befürchtete Versteinerung erscheint in diesem licht als ergebnis eines zunehmenden Beschleunigungsprozesses, der insbesondereim20.JahrhundertdasJetztnichtandersalsverflüssigten,sichimmer schnellerbewegendenHorizontfassenkannundeinedamitkorrespondierendege schichtsundtraditionslosigkeitentwirft,dienachkompensativeninstitutionenwie etwa dem museum verlangt. nur allzu offensichtlich schien am museum der ge ruchdesVerstaubtenundVerknöchertenzuhaften.Hörtmanjedochgenauhin,so erkenntman,dassdieseKritiksichwenigergegendieinstitutionselbstrichtete,als sievielmehrdenprozessdermusealisierungfürdaseigentlichskandalösebefand. ihrlastetemanan,dieobjekteeinzufrierenunddadurchintoteAusstellungsstücke zuverwandeln,wodurchdergegenwartangeblichihreeindringlichkeitgenommen undderBlickaufdieZukunftversperrtwürde.musealisierunggaltoffenbarnicht nuralseinuntrüglichesZeichenfürstillstand,sonderngeradezualsdasgegenteil von optimismus oder gar Hoffnung. offensichlich schrieben die Kritiker ihr eine FürwertvolleAnregungenundKritikfrühererVersionendiesesBeitragesdankeichVolkerBarth, AlexisHofmeister,BirteKohtzundAlexanderKraus. 1 etwa Hermann Lübbe, Der Fortschritt und das museum. Über den grund unseresVergnü gensanhistorischengegenständen,london1982.ebensonocheinigeBeiträgeinWolfgang Zacharias (Hg.), Zeitphänomen musealisierung. DasVerschwinden der gegenwart und die Konst ruktiondererinnerung,essen1990.Diemusealisierungsdebattewurdeknappaufgearbeitetvon Eva Sturm,KonservierteWelt.museumundmusealisierung,Berlin1991. 2 Henri Pierre Jeudy, erinnerungsformen des sozialen, in: gottfried Korff/ anfred roth m (Hg.), Das historische museum. labor, schaubühne, identitätsfabrik, Frankfurt a.m. u.a. 1990, 107­145,112. rolandcvetkovski äußerstnachhaltigeWirksamkeitzu,dieindiesemFallsogarleichtineineexisten zielleBedrohungdergesamtengegenwärtigenKulturumschlagenkonnte.Zweifel los erregte die Übermächtigkeit des Bewahrens, das wohl mit der musealisierung ineinszufallenschien,einetiefekulturelleBeunruhigung. Die musealisierungstechnik

Journal

Historische Anthropologiede Gruyter

Published: Jul 1, 2010

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