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Maxin, Falko, Juristische Wahrheit. Eine Studie zum richterlichen Tatsachenwissen im 19. Jahrhundert (= Studien zur europäischen Rechtsgeschichte 325)

Maxin, Falko, Juristische Wahrheit. Eine Studie zum richterlichen Tatsachenwissen im 19.... Die Dissertation von Falko Maxin behandelt ein zentrales, auf den ersten Blick nur zu bekanntes Thema. Es geht um einschneidende Wandlungen in der Prozesslehre zwischen der frühen Neuzeit und dem in vielem so neuartigen 19. Jahrhundert. Von der gesetzlichen Beweistheorie zur freien Beweiswürdigung, vom altständischen Präsumtionendenken zur Rechtsvermutung, vom Eideswirrwarr mit seiner bedingten Selbstverfluchung zur bloßen Tatsachenbekundung, vom bindenden Gutachten des Kunstverständigen zum heutigen Sachverständigenbeweis – die Schlagwörter sind allgeläufig und auch nicht falsch. Doch die Frage, was denn genau der Unterschied zwischen Wahrscheinlichkeit, Wahrnehmung und Wahrheit ist, zwischen natürlichen und künstlichen Beweisen, zwischen privatem und dienstlichem Wissen, lässt sich kaum genauer beantworten, selbst wenn man die große und weithin zutreffende Erzählung seit Langem kennt. Hier leistet Falko Maxin ganz Beachtliches. In einer erfrischend knapp gehaltenen Untersuchung beleuchtet er mehrere Bausteine aus der Theoriediskussion des 19. Jahrhunderts. Dabei stellt er allgemein philosophische Stimmen den spezifisch rechtlichen Debatten gegenüber und kann auf diese Weise die juristische Literatur treffend in ihr geisteswissenschaftliches Umfeld einordnen. Das erschließt Quellen, die dem Rechtshistoriker bisher oftmals nicht geläufig waren. Zugleich nimmt man abermals erstaunt zur Kenntnis, wie die im Kern doch sehr anspruchsvollen grundsätzlichen Fragen im rechtsgelehrten Schrifttum häufig von Praktikern mittlerer Gerichte aufgegriffen und http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Germanistische Abteilung de Gruyter

Maxin, Falko, Juristische Wahrheit. Eine Studie zum richterlichen Tatsachenwissen im 19. Jahrhundert (= Studien zur europäischen Rechtsgeschichte 325)

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Publisher
de Gruyter
Copyright
© 2022 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
ISSN
0323-4045
eISSN
2304-4861
DOI
10.1515/zrgg-2022-0045
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Abstract

Die Dissertation von Falko Maxin behandelt ein zentrales, auf den ersten Blick nur zu bekanntes Thema. Es geht um einschneidende Wandlungen in der Prozesslehre zwischen der frühen Neuzeit und dem in vielem so neuartigen 19. Jahrhundert. Von der gesetzlichen Beweistheorie zur freien Beweiswürdigung, vom altständischen Präsumtionendenken zur Rechtsvermutung, vom Eideswirrwarr mit seiner bedingten Selbstverfluchung zur bloßen Tatsachenbekundung, vom bindenden Gutachten des Kunstverständigen zum heutigen Sachverständigenbeweis – die Schlagwörter sind allgeläufig und auch nicht falsch. Doch die Frage, was denn genau der Unterschied zwischen Wahrscheinlichkeit, Wahrnehmung und Wahrheit ist, zwischen natürlichen und künstlichen Beweisen, zwischen privatem und dienstlichem Wissen, lässt sich kaum genauer beantworten, selbst wenn man die große und weithin zutreffende Erzählung seit Langem kennt. Hier leistet Falko Maxin ganz Beachtliches. In einer erfrischend knapp gehaltenen Untersuchung beleuchtet er mehrere Bausteine aus der Theoriediskussion des 19. Jahrhunderts. Dabei stellt er allgemein philosophische Stimmen den spezifisch rechtlichen Debatten gegenüber und kann auf diese Weise die juristische Literatur treffend in ihr geisteswissenschaftliches Umfeld einordnen. Das erschließt Quellen, die dem Rechtshistoriker bisher oftmals nicht geläufig waren. Zugleich nimmt man abermals erstaunt zur Kenntnis, wie die im Kern doch sehr anspruchsvollen grundsätzlichen Fragen im rechtsgelehrten Schrifttum häufig von Praktikern mittlerer Gerichte aufgegriffen und

Journal

Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Germanistische Abteilungde Gruyter

Published: Jul 1, 2022

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