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Maria Weber, Schuldenmachen. Eine soziale Praxis in Augsburg (1480 bis 1532). (Verhandeln, Verfahren, Entscheiden. Historische Perspektiven, Bd. 7.) Münster, Aschendorff 2021

Maria Weber, Schuldenmachen. Eine soziale Praxis in Augsburg (1480 bis 1532). (Verhandeln,... In vieler Hinsicht gehört die Reichsstadt Augsburg an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit zu den am besten erforschten deutschen Städten. Welche Erkenntnisfortschritte zu ihrer Geschichte um 1500 nach wie vor möglich sind, zeigt die vorliegende Regensburger Dissertation, die die Protokollbücher des Stadtgerichts erstmals umfassend auswertet. Maria Weber knüpft darin an neuere Studien an, welche die Ubiquität von Schulden in spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Städten sowie die Einbindung von Männern und Frauen aller sozialen Schichten in engmaschige Kreditnetze betonen. Die Augsburger Gerichtsbücher wertet die Autorin mittels quantitativer und qualitativer Methoden aus. Um die Alltäglichkeit von Schuldbeziehungen und die „sozialen Routinen des ökonomischen Handelns“ (S. 4) zu erfassen, verfolgt sie einen praxeologischen Ansatz: Die Protokolleinträge betrachtet sie als verschriftlichten Ausdruck wiederkehrender „Verfahrenshandlungen“ (S. 30) wie Klagen, Pfändungen und Vergantungen.Die Studie gliedert sich in sechs Kapitel. An die Darlegung der forschungsleitenden Prämissen (1.) schließt sich eine inhaltliche und formale Beschreibung der Quellen an (2.), zu denen neben den im Zentrum stehenden Protokollbüchern auch Gerichtsordnungen, Ratsprotokolle und Missivbücher gehören. Das 3. Kapitel bietet eine quantitative Annäherung an die rund 30 000 zwischen 1480 und 1532 überlieferten Gerichtsfälle. Hier beobachtet Weber zwei signifikante Veränderungen: Zum einen gewannen freiwillige Schuldbekenntnisse gegenüber Schuldklagen an Bedeutung (S. http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Historische Zeitschrift de Gruyter

Maria Weber, Schuldenmachen. Eine soziale Praxis in Augsburg (1480 bis 1532). (Verhandeln, Verfahren, Entscheiden. Historische Perspektiven, Bd. 7.) Münster, Aschendorff 2021

Historische Zeitschrift , Volume 315 (1): 3 – Aug 1, 2022

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Publisher
de Gruyter
Copyright
© 2022 by Walter de Gruyter, Berlin/Boston
ISSN
2196-680X
eISSN
2196-680X
DOI
10.1515/hzhz-2022-1266
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Abstract

In vieler Hinsicht gehört die Reichsstadt Augsburg an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit zu den am besten erforschten deutschen Städten. Welche Erkenntnisfortschritte zu ihrer Geschichte um 1500 nach wie vor möglich sind, zeigt die vorliegende Regensburger Dissertation, die die Protokollbücher des Stadtgerichts erstmals umfassend auswertet. Maria Weber knüpft darin an neuere Studien an, welche die Ubiquität von Schulden in spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Städten sowie die Einbindung von Männern und Frauen aller sozialen Schichten in engmaschige Kreditnetze betonen. Die Augsburger Gerichtsbücher wertet die Autorin mittels quantitativer und qualitativer Methoden aus. Um die Alltäglichkeit von Schuldbeziehungen und die „sozialen Routinen des ökonomischen Handelns“ (S. 4) zu erfassen, verfolgt sie einen praxeologischen Ansatz: Die Protokolleinträge betrachtet sie als verschriftlichten Ausdruck wiederkehrender „Verfahrenshandlungen“ (S. 30) wie Klagen, Pfändungen und Vergantungen.Die Studie gliedert sich in sechs Kapitel. An die Darlegung der forschungsleitenden Prämissen (1.) schließt sich eine inhaltliche und formale Beschreibung der Quellen an (2.), zu denen neben den im Zentrum stehenden Protokollbüchern auch Gerichtsordnungen, Ratsprotokolle und Missivbücher gehören. Das 3. Kapitel bietet eine quantitative Annäherung an die rund 30 000 zwischen 1480 und 1532 überlieferten Gerichtsfälle. Hier beobachtet Weber zwei signifikante Veränderungen: Zum einen gewannen freiwillige Schuldbekenntnisse gegenüber Schuldklagen an Bedeutung (S.

Journal

Historische Zeitschriftde Gruyter

Published: Aug 1, 2022

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