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Marcel Albert: „Als der Krieg die Ruhe der Bibliotheksarbeit gewaltsam störte“. Die Kölner Diözesan- und Dombibliothek im Zweiten Weltkrieg. (Libelli Rhenani 50)

Marcel Albert: „Als der Krieg die Ruhe der Bibliotheksarbeit gewaltsam störte“. Die Kölner... Gesellschaftspolitik (Bd, 1, S. 28f.). Insofern sind die Lageberichte reich an kritischen Bemerkungen zu den Anmaßungen, Übergriffen, Gewaltexzessen, Egoismen, Gesetzesverstößen oder Korruptionsdelikten der NS-Bewegung. Gerade der Missmut der als eher skeptisch geltenden rheinischen Bevölkerung angesichts vielfach zu beobachtenden der Bonzen und Vetternwirtschaft, ließ das Verhalten von NSDAP, SA oder DAF aus Sicht der Gestapo dysfunktional erscheinen. Auf der anderen Seite lassen die Berichte gut erkennen, wie die Staatspolizei den Aktionismus der Partei für eigene Zwecke zu nutzen wusste. Gerade bei der Verfolgung der Juden blieben die ,,Konflikte" zwischen Staat und Partei ,,von untergeordneter Bedeutung" (R. Rürup), während in der Radikalität der Ziele Gemeinsamkeit bestand (Bd. 1, S. 90f.). Die Lageberichte zeigen jedoch nicht nur große Entwicklungslinien der NSGesellschaft, sondern können als Steinbruch für Einzelinformationen genutzt werden. Wer mehr über die Aufnahme der Saarabstimmung oder anderer außenpolitischer Ereignisse, über lokale Festnahmen, die Auflagen kommunistischer Flugschriften, Stellungnahmen des katholischen Klerus oder Vortragsveranstaltungen in den jüdischen Gemeinden erfahren will, wird hier oft fündig. Und auch in lokalgeschichtlicher Perspektive lassen sich die Lageberichte, die mit einem hilfreichen Register ausgestattet sind, gut nutzen. Der Niederrhein stand zwar offenbar nicht im Fokus der auch für die Großstädte des Ruhrgebiets zuständigen Düsseldorfer Gestapostelle. In ihren http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein de Gruyter

Marcel Albert: „Als der Krieg die Ruhe der Bibliotheksarbeit gewaltsam störte“. Die Kölner Diözesan- und Dombibliothek im Zweiten Weltkrieg. (Libelli Rhenani 50)

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Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © 2015 by the
ISSN
0341-289X
eISSN
2194-3818
DOI
10.7788/annalen-2015-0137
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Abstract

Gesellschaftspolitik (Bd, 1, S. 28f.). Insofern sind die Lageberichte reich an kritischen Bemerkungen zu den Anmaßungen, Übergriffen, Gewaltexzessen, Egoismen, Gesetzesverstößen oder Korruptionsdelikten der NS-Bewegung. Gerade der Missmut der als eher skeptisch geltenden rheinischen Bevölkerung angesichts vielfach zu beobachtenden der Bonzen und Vetternwirtschaft, ließ das Verhalten von NSDAP, SA oder DAF aus Sicht der Gestapo dysfunktional erscheinen. Auf der anderen Seite lassen die Berichte gut erkennen, wie die Staatspolizei den Aktionismus der Partei für eigene Zwecke zu nutzen wusste. Gerade bei der Verfolgung der Juden blieben die ,,Konflikte" zwischen Staat und Partei ,,von untergeordneter Bedeutung" (R. Rürup), während in der Radikalität der Ziele Gemeinsamkeit bestand (Bd. 1, S. 90f.). Die Lageberichte zeigen jedoch nicht nur große Entwicklungslinien der NSGesellschaft, sondern können als Steinbruch für Einzelinformationen genutzt werden. Wer mehr über die Aufnahme der Saarabstimmung oder anderer außenpolitischer Ereignisse, über lokale Festnahmen, die Auflagen kommunistischer Flugschriften, Stellungnahmen des katholischen Klerus oder Vortragsveranstaltungen in den jüdischen Gemeinden erfahren will, wird hier oft fündig. Und auch in lokalgeschichtlicher Perspektive lassen sich die Lageberichte, die mit einem hilfreichen Register ausgestattet sind, gut nutzen. Der Niederrhein stand zwar offenbar nicht im Fokus der auch für die Großstädte des Ruhrgebiets zuständigen Düsseldorfer Gestapostelle. In ihren

Journal

Annalen des Historischen Vereins für den Niederrheinde Gruyter

Published: Dec 1, 2015

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