Get 20M+ Full-Text Papers For Less Than $1.50/day. Start a 14-Day Trial for You or Your Team.

Learn More →

Literarische Texte als Quelle? Eine sprachhistorische Untersuchung zum Missingsch

Literarische Texte als Quelle? Eine sprachhistorische Untersuchung zum Missingsch Viola Wilcken Der folgende Beitrag befasst sich mit der nunmehr historischen Umgangssprache Missingsch, einem stark nd. interferierten Hd. Missingsch muss in erster Linie als Phänomen der gesprochenen Sprache gelten, was seine sprachhistorische Erforschung erschwert. Da die Untersuchung historischer Mündlichkeit sich in der Regel nicht auf direkte Sprachdaten stützen kann, müssen alternative Quellen in Betracht gezogen werden. Im vorliegenden Beitrag wird eine sprachhistorische Studie zum Missingsch vorgestellt, in der literarische Texte als Quelle herangezogen werden. Möglichkeiten und Grenzen eines solchen methodischen Vorgehens werden diskutiert, ferner werden exemplarisch Ergebnisse vorgestellt. Es zeigt sich, dass die Auswertung literarisierter Varietäten interessante Erkenntnismöglichkeiten eröffnet. Voraussetzung ist jedoch immer eine reflektierte Interpretation der Daten, die mögliche Funktionalisierungen der eingesetzten Varietät berücksichtigt. 1 Missingsch: Eine historische Umgangssprache Im Fokus des vorliegenden Beitrags steht das sogenannte Missingsch, eine historische Umgangssprache, die sich im Kontext des vielfältigen Sprachen- und Dialektkontakts im nrddt. Sprachraum1 ausgebildet hat. Im Zuge des Sprachwechsels vom Nd. zum Hd. seit dem 16. Jh.2 entwickelte sich eine komplexe Sprachsituation im ursprünglich nd. Sprachraum, die durch ein Nebeneinander von Hoch- und Niederdeutsch geprägt war. Während sich im schriftlichen Bereich das Hd. schnell fast vollständig durchgesetzt hatte, wies der Bereich gesprochener Sprache größere Variation auf. Die http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Jahrbuch für Germanistische Sprachgeschichte de Gruyter

Literarische Texte als Quelle? Eine sprachhistorische Untersuchung zum Missingsch

Loading next page...
 
/lp/de-gruyter/literarische-texte-als-quelle-eine-sprachhistorische-untersuchung-zum-YwGo3EJyFS

References

References for this paper are not available at this time. We will be adding them shortly, thank you for your patience.

Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © 2015 by the
ISSN
1869-7038
eISSN
1869-7046
DOI
10.1515/jbgsg-2015-0013
Publisher site
See Article on Publisher Site

Abstract

Viola Wilcken Der folgende Beitrag befasst sich mit der nunmehr historischen Umgangssprache Missingsch, einem stark nd. interferierten Hd. Missingsch muss in erster Linie als Phänomen der gesprochenen Sprache gelten, was seine sprachhistorische Erforschung erschwert. Da die Untersuchung historischer Mündlichkeit sich in der Regel nicht auf direkte Sprachdaten stützen kann, müssen alternative Quellen in Betracht gezogen werden. Im vorliegenden Beitrag wird eine sprachhistorische Studie zum Missingsch vorgestellt, in der literarische Texte als Quelle herangezogen werden. Möglichkeiten und Grenzen eines solchen methodischen Vorgehens werden diskutiert, ferner werden exemplarisch Ergebnisse vorgestellt. Es zeigt sich, dass die Auswertung literarisierter Varietäten interessante Erkenntnismöglichkeiten eröffnet. Voraussetzung ist jedoch immer eine reflektierte Interpretation der Daten, die mögliche Funktionalisierungen der eingesetzten Varietät berücksichtigt. 1 Missingsch: Eine historische Umgangssprache Im Fokus des vorliegenden Beitrags steht das sogenannte Missingsch, eine historische Umgangssprache, die sich im Kontext des vielfältigen Sprachen- und Dialektkontakts im nrddt. Sprachraum1 ausgebildet hat. Im Zuge des Sprachwechsels vom Nd. zum Hd. seit dem 16. Jh.2 entwickelte sich eine komplexe Sprachsituation im ursprünglich nd. Sprachraum, die durch ein Nebeneinander von Hoch- und Niederdeutsch geprägt war. Während sich im schriftlichen Bereich das Hd. schnell fast vollständig durchgesetzt hatte, wies der Bereich gesprochener Sprache größere Variation auf. Die

Journal

Jahrbuch für Germanistische Sprachgeschichtede Gruyter

Published: Nov 13, 2015

There are no references for this article.