Get 20M+ Full-Text Papers For Less Than $1.50/day. Start a 14-Day Trial for You or Your Team.

Learn More →

Liebe und Strategie. Adlige Ehen im 18. Jahrhundert

Liebe und Strategie. Adlige Ehen im 18. Jahrhundert von Sind Liebe und Strategien nicht zwei einander ausschließende Dinge? Oder sind sie vielmehr zwei sich durchdringende Teile eines Ganzen? Die Forschung zur Geschichte adliger Familien der Vormoderne verneint das Entstehen intensiver Gefuhlsbeziehungen und unterstellt eine zweckorientierte Ausrichtung des Familienlebens. 1 Denn die Familie war in der Frühen Neuzeit quer durch alle sozialen Schichten weitgehend eine Produktionsgemeinschaft und die Familienbildung oblag daher ökonomischen Strategien. Herrschafts- und machterhaltende Zielsetzungen machten zudem im Adel eine Eheschließung zum Politikum. Weil Adlige z.T. bedeutende politische Funktionen in Staat und Verwaltung wahrnahmen, konnten Heiraten und die damit mögliche Eröffnung neuer Einflußsphären in diesen Kreisen erhebliche Folgewirkungen nach sich ziehen. 2 ,,Vernunft und Gefühl der Eheschließenden standen unter solchen Voraussetzungen in einem Verhältnis zueinander, das uns heute fremd erscheint." 3 Solche und ähnliche Einschätzungen charakterisieren das Gefühlsleben adliger Paare der Vormoderne. 4 Eine Eheschließung nach individuellen Vorlieben hätte familiäre Strategien bedrohen und außer Kraft setzen können. Spielten Gefühle bzw. deren Leitbilder also überhaupt keine wichtige Rolle im Leben landadliger Ehepaare? Schlossen strategische Orientierungen und Liebesempfindungen einander aus? Am Beispiel einiger niedersächsischer und altmärkischer Adelsfamilien sollen diese Fragen für einen von der Mitte des 17. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts reichenden Zeitraum geklärt werden. http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Historische Anthropologie de Gruyter

Liebe und Strategie. Adlige Ehen im 18. Jahrhundert

Historische Anthropologie , Volume 8 (2) – Dec 1, 2000

Loading next page...
 
/lp/de-gruyter/liebe-und-strategie-adlige-ehen-im-18-jahrhundert-n3jLq005hL

References

References for this paper are not available at this time. We will be adding them shortly, thank you for your patience.

Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © 2000 by the
ISSN
0942-8704
eISSN
2194-4032
DOI
10.7788/ha.2000.8.2.189
Publisher site
See Article on Publisher Site

Abstract

von Sind Liebe und Strategien nicht zwei einander ausschließende Dinge? Oder sind sie vielmehr zwei sich durchdringende Teile eines Ganzen? Die Forschung zur Geschichte adliger Familien der Vormoderne verneint das Entstehen intensiver Gefuhlsbeziehungen und unterstellt eine zweckorientierte Ausrichtung des Familienlebens. 1 Denn die Familie war in der Frühen Neuzeit quer durch alle sozialen Schichten weitgehend eine Produktionsgemeinschaft und die Familienbildung oblag daher ökonomischen Strategien. Herrschafts- und machterhaltende Zielsetzungen machten zudem im Adel eine Eheschließung zum Politikum. Weil Adlige z.T. bedeutende politische Funktionen in Staat und Verwaltung wahrnahmen, konnten Heiraten und die damit mögliche Eröffnung neuer Einflußsphären in diesen Kreisen erhebliche Folgewirkungen nach sich ziehen. 2 ,,Vernunft und Gefühl der Eheschließenden standen unter solchen Voraussetzungen in einem Verhältnis zueinander, das uns heute fremd erscheint." 3 Solche und ähnliche Einschätzungen charakterisieren das Gefühlsleben adliger Paare der Vormoderne. 4 Eine Eheschließung nach individuellen Vorlieben hätte familiäre Strategien bedrohen und außer Kraft setzen können. Spielten Gefühle bzw. deren Leitbilder also überhaupt keine wichtige Rolle im Leben landadliger Ehepaare? Schlossen strategische Orientierungen und Liebesempfindungen einander aus? Am Beispiel einiger niedersächsischer und altmärkischer Adelsfamilien sollen diese Fragen für einen von der Mitte des 17. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts reichenden Zeitraum geklärt werden.

Journal

Historische Anthropologiede Gruyter

Published: Dec 1, 2000

There are no references for this article.