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Konquistador wider Willen

Konquistador wider Willen René Goulaine de Laudonnières Bericht im Spannungsfeld kolonialer Diskurse1 von Marcel Müller Französische Seefahrer unternahmen bereits in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zahlreiche Erkundungsfahrten und Fischzüge nach Nordamerika. Diese und weitere Unternehmungen ­ etwa 1541 die Gründung einer kurzlebigen Niederlassung im heutigen Kanada ­ erfolgten aus spanischer Sicht stets widerrechtlich, denn die allmählich Konturen annehmenden Landmassen lagen hinter jenem mare clausum, welches der Vertrag von Tordesillas (1493) einseitig als exklusive spanische bzw. portugiesische Machtsphäre festzulegen suchte. 1559 wurde diese Vormachtstellung Spaniens im Friedensvertrag von Cateau-Cambrésis von Frankreich prinzipiell nicht mehr bestritten, faktisch galt in Übersee allerdings das Recht des Stärkeren.2 Drei Jahre später landete eine aus Dieppe kommende Expedition an der Küste Floridas und errichtete eine befestigte Siedlung. Aus französischer Perspektive und anknüpfend an frühere Fahrten war dies die Rückkehr in ein Gebiet, das gemäß dem Offizier René Goulaine de Laudonnière (c.1529­1574) ,,die Spanier selber seitdem ,terre Francesque`"3 nennen würden. Spanien beurteilte dieses unkonzessionierte Vorgehen erwartungsgemäß anders: Bereits 1565 machte eine Strafexpedition unter Pedro Menéndez de Avilés die junge französische Kolonie dem Erdboden gleich.4 Die Wiederherstellung der verletzten Machtsphäre wurde begleitet von der Exekution der überlebenden ,,luteranos", wie Menéndez die Kolonisten in seinem Be1 Dieser Aufsatz, den http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Historische Anthropologie de Gruyter

Konquistador wider Willen

Historische Anthropologie , Volume 16 (2) – Jul 1, 2008

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Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © 2008 by the
ISSN
0942-8704
eISSN
2194-4032
DOI
10.7788/ha.2008.16.2.247
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Abstract

René Goulaine de Laudonnières Bericht im Spannungsfeld kolonialer Diskurse1 von Marcel Müller Französische Seefahrer unternahmen bereits in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zahlreiche Erkundungsfahrten und Fischzüge nach Nordamerika. Diese und weitere Unternehmungen ­ etwa 1541 die Gründung einer kurzlebigen Niederlassung im heutigen Kanada ­ erfolgten aus spanischer Sicht stets widerrechtlich, denn die allmählich Konturen annehmenden Landmassen lagen hinter jenem mare clausum, welches der Vertrag von Tordesillas (1493) einseitig als exklusive spanische bzw. portugiesische Machtsphäre festzulegen suchte. 1559 wurde diese Vormachtstellung Spaniens im Friedensvertrag von Cateau-Cambrésis von Frankreich prinzipiell nicht mehr bestritten, faktisch galt in Übersee allerdings das Recht des Stärkeren.2 Drei Jahre später landete eine aus Dieppe kommende Expedition an der Küste Floridas und errichtete eine befestigte Siedlung. Aus französischer Perspektive und anknüpfend an frühere Fahrten war dies die Rückkehr in ein Gebiet, das gemäß dem Offizier René Goulaine de Laudonnière (c.1529­1574) ,,die Spanier selber seitdem ,terre Francesque`"3 nennen würden. Spanien beurteilte dieses unkonzessionierte Vorgehen erwartungsgemäß anders: Bereits 1565 machte eine Strafexpedition unter Pedro Menéndez de Avilés die junge französische Kolonie dem Erdboden gleich.4 Die Wiederherstellung der verletzten Machtsphäre wurde begleitet von der Exekution der überlebenden ,,luteranos", wie Menéndez die Kolonisten in seinem Be1 Dieser Aufsatz, den

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Historische Anthropologiede Gruyter

Published: Jul 1, 2008

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