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Kommentar ASCHKENAS – Zeitschrift für Geschichte und Kultur der Juden 18/19 2008/2009, H. 2 Marcus Pyka Es ist eine allgemeine und durchaus billige Weisheit, dass wir Heutigen weiter zu sehen scheinen als unsere Vorgänger. Doch nach dem bekannten Diktum des Bernhard von Chartres liegt dies weniger an der erhabenen Position unseres eigenen Blickwinkels oder an unserer eigenen Größe, sondern ist vielmehr dem Umstand zuzuschreiben, dass wir auf den Schultern von Riesen stehen und durch deren Vorleistung emporgehoben und erhöht werden.1 Dieses Bewusstsein zu berücksichtigen dürfte für Wissenschaftler nirgendwo so angebracht sein wie bei der Beschäftigung mit Wissenschaftsgeschichte. Dies gilt um so mehr, wenn es sich um die Geschichte der eigenen Wissenschaftsdisziplin handelt. Gerade dann ringt die jeweilige Wissenschaftsgeschichte mit dem beständigen Spagat zwischen einer ehrlichen Einschätzung und Würdigung der Leistungen der jeweiligen Vorgänger auf der einen Seite und der notwendigen Ideologiekritik auf der anderen. Wenn so Wissenschaftler gleichsam über ihre Väter- und Vorvätergeneration arbeiten, ist die Gefahr groß, dass dabei auch externe Gründe wie etwa generationelle Unterschiede oder sogar sehr persönliche Abgrenzungen eine Rolle bei der Urteilsfindung spielen. Und gerade die Beschäftigung mit der Wissenschaft des Judentums mit ihrer Verwobenheit in die beeindruckende, leidvolle, vor allem aber niemals unpolitische http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Aschkenas de Gruyter

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Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © 2010 by the
ISSN
1016-4987
eISSN
1865-9438
DOI
10.1515/asch.2009.025
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Abstract

ASCHKENAS – Zeitschrift für Geschichte und Kultur der Juden 18/19 2008/2009, H. 2 Marcus Pyka Es ist eine allgemeine und durchaus billige Weisheit, dass wir Heutigen weiter zu sehen scheinen als unsere Vorgänger. Doch nach dem bekannten Diktum des Bernhard von Chartres liegt dies weniger an der erhabenen Position unseres eigenen Blickwinkels oder an unserer eigenen Größe, sondern ist vielmehr dem Umstand zuzuschreiben, dass wir auf den Schultern von Riesen stehen und durch deren Vorleistung emporgehoben und erhöht werden.1 Dieses Bewusstsein zu berücksichtigen dürfte für Wissenschaftler nirgendwo so angebracht sein wie bei der Beschäftigung mit Wissenschaftsgeschichte. Dies gilt um so mehr, wenn es sich um die Geschichte der eigenen Wissenschaftsdisziplin handelt. Gerade dann ringt die jeweilige Wissenschaftsgeschichte mit dem beständigen Spagat zwischen einer ehrlichen Einschätzung und Würdigung der Leistungen der jeweiligen Vorgänger auf der einen Seite und der notwendigen Ideologiekritik auf der anderen. Wenn so Wissenschaftler gleichsam über ihre Väter- und Vorvätergeneration arbeiten, ist die Gefahr groß, dass dabei auch externe Gründe wie etwa generationelle Unterschiede oder sogar sehr persönliche Abgrenzungen eine Rolle bei der Urteilsfindung spielen. Und gerade die Beschäftigung mit der Wissenschaft des Judentums mit ihrer Verwobenheit in die beeindruckende, leidvolle, vor allem aber niemals unpolitische

Journal

Aschkenasde Gruyter

Published: Dec 1, 2010

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