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Kierkegaard und Nietzsche, die beiden Väter der Existenzphilosophie

Kierkegaard und Nietzsche, die beiden Väter der Existenzphilosophie Gäbe es so etwas wie eine überzeitliche Onlinedatingplattform für Philosophinnen und Philosophen – auf den Vorschlag, Kierkegaard und Nietzsche miteinander zu verkuppeln, müsste man nicht lange warten. Die Schnittmenge der beiden Denker ist einfach zu groß, als dass sie aneinander vorbeikämen, ohne sich zu begegnen. So teilen sie nicht nur eine ganze Reihe philosophischer Interessen, sondern sind auch beide ‚unzeitgemäße‘ Denker und exzentrische Persönlichkeiten, die wissen, was es bedeutet, von körperlichen und seelischen Leiden geplagt zu werden. Gut möglich, dass sie gerade deswegen so sensibel sind für Stimmungen: sowohl für die eigenen als auch für die anderer Menschen, aber auch für die Stimmungen von Texten und Kunstwerken. Weiter zeichnen sie sich durch außergewöhnlichen psychologischen Feinsinn in Kombination mit einem scharfen Intellekt aus sowie durch eine gleichermaßen scharfe wie feine Klinge beim Schreiben. Hinzu kommt, dass beide Zeit ihres Lebens mal mehr und mal weniger verzweifelt nach Möglichkeiten eines ihnen gemäßen, sie erfüllenden Lebens suchen, und endlich endet ihrer beider Leben – beziehungsweise in Nietzsches Fall: das geistig wache Leben – vorzeitig, noch in ihren Vierzigern, infolge von Krankheit und Erschöpfung, wobei beide auf öffentlicher Straße zusammenbrechen. Kurzum: Auf den ersten Blick schreit hier alles nach einem ‚Match‘. Die Anfangseuphorie verschwindet jedoch rasch, http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Nietzscheforschung de Gruyter

Kierkegaard und Nietzsche, die beiden Väter der Existenzphilosophie

Nietzscheforschung , Volume 29 (1): 8 – Dec 1, 2022

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Publisher
de Gruyter
Copyright
© 2022 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
ISSN
2191-9259
eISSN
2191-9259
DOI
10.1515/NIFO-2022-020
Publisher site
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Abstract

Gäbe es so etwas wie eine überzeitliche Onlinedatingplattform für Philosophinnen und Philosophen – auf den Vorschlag, Kierkegaard und Nietzsche miteinander zu verkuppeln, müsste man nicht lange warten. Die Schnittmenge der beiden Denker ist einfach zu groß, als dass sie aneinander vorbeikämen, ohne sich zu begegnen. So teilen sie nicht nur eine ganze Reihe philosophischer Interessen, sondern sind auch beide ‚unzeitgemäße‘ Denker und exzentrische Persönlichkeiten, die wissen, was es bedeutet, von körperlichen und seelischen Leiden geplagt zu werden. Gut möglich, dass sie gerade deswegen so sensibel sind für Stimmungen: sowohl für die eigenen als auch für die anderer Menschen, aber auch für die Stimmungen von Texten und Kunstwerken. Weiter zeichnen sie sich durch außergewöhnlichen psychologischen Feinsinn in Kombination mit einem scharfen Intellekt aus sowie durch eine gleichermaßen scharfe wie feine Klinge beim Schreiben. Hinzu kommt, dass beide Zeit ihres Lebens mal mehr und mal weniger verzweifelt nach Möglichkeiten eines ihnen gemäßen, sie erfüllenden Lebens suchen, und endlich endet ihrer beider Leben – beziehungsweise in Nietzsches Fall: das geistig wache Leben – vorzeitig, noch in ihren Vierzigern, infolge von Krankheit und Erschöpfung, wobei beide auf öffentlicher Straße zusammenbrechen. Kurzum: Auf den ersten Blick schreit hier alles nach einem ‚Match‘. Die Anfangseuphorie verschwindet jedoch rasch,

Journal

Nietzscheforschungde Gruyter

Published: Dec 1, 2022

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