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Kühne, Jörg-Detlef, Die Weimarer Reichsverfassung im Spiegel zeitgenössischer Betrachtung. Zwischen Leistungsanerkennung und Akzeptanzverweigerung (= Veröffentlichungen der Potsdamer Juristischen Gesellschaft 18)

Kühne, Jörg-Detlef, Die Weimarer Reichsverfassung im Spiegel zeitgenössischer Betrachtung.... Die Entstehung der Weimarer Verfassung ist historisch gut erforscht. Sie war mit zahlreichen Erwartungen und Befürchtungen konfrontiert. Da waren die Revolutions-, Verfassungs- und Friedensverlierer, welche mehr oder weniger prinzipielle Kritiker waren. Auch wo sie keine Anhänger der vergangenen Monarchie blieben, waren sie deshalb noch lange keine Republikaner oder Demokraten: Ihnen gingen die Neuerungen zu weit. Da waren umgekehrt die Revolutionäre, denen aus entgegengesetzter Perspektive der Umbruch nicht weit genug gegangen war: Sie forderten keine bürgerliche, sondern eine sozialistische Ordnung. Aber auch die Verfassungsgeber selbst, namentlich die politischen Parteien in der Konstituante, hatten ganz unterschiedliche Vorstellungen) Siehe dazu Christoph Gusy, in: Landtag Rheinland-Pfalz (Hg.), 100 Jahre WRV und die Demokratie, Mainz 2020, S. 61ff.. Selbst in der Weimarer Koalition war man sich nicht ganz einig. So war damals Liberalen bewusst: Das alte Wahlrecht hatte ihnen politische Vorteile gebracht, die sie unter der Geltung des Verhältniswahlrechts einbüßen würden. War es da erstaunlich, dass einige von ihnen Kompensation und etwa Gegengewichte gegen einen aus ihrer Sicht weitreichenden Parlamentarismus suchten, wie etwa H. Preuß? Die Nationalversammlung selbst blieb eher auf parlamentarischem Kurs, aber mit verbalen Konzessionen an jene Befürchtungen – das sollte später Folgen haben. Und im Volk wollte man am ehesten Frieden, Ende http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte Germanistische Abteilung de Gruyter

Kühne, Jörg-Detlef, Die Weimarer Reichsverfassung im Spiegel zeitgenössischer Betrachtung. Zwischen Leistungsanerkennung und Akzeptanzverweigerung (= Veröffentlichungen der Potsdamer Juristischen Gesellschaft 18)

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Publisher
de Gruyter
Copyright
© 2022 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
ISSN
0323-4045
eISSN
2304-4861
DOI
10.1515/zrgg-2022-0039
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Abstract

Die Entstehung der Weimarer Verfassung ist historisch gut erforscht. Sie war mit zahlreichen Erwartungen und Befürchtungen konfrontiert. Da waren die Revolutions-, Verfassungs- und Friedensverlierer, welche mehr oder weniger prinzipielle Kritiker waren. Auch wo sie keine Anhänger der vergangenen Monarchie blieben, waren sie deshalb noch lange keine Republikaner oder Demokraten: Ihnen gingen die Neuerungen zu weit. Da waren umgekehrt die Revolutionäre, denen aus entgegengesetzter Perspektive der Umbruch nicht weit genug gegangen war: Sie forderten keine bürgerliche, sondern eine sozialistische Ordnung. Aber auch die Verfassungsgeber selbst, namentlich die politischen Parteien in der Konstituante, hatten ganz unterschiedliche Vorstellungen) Siehe dazu Christoph Gusy, in: Landtag Rheinland-Pfalz (Hg.), 100 Jahre WRV und die Demokratie, Mainz 2020, S. 61ff.. Selbst in der Weimarer Koalition war man sich nicht ganz einig. So war damals Liberalen bewusst: Das alte Wahlrecht hatte ihnen politische Vorteile gebracht, die sie unter der Geltung des Verhältniswahlrechts einbüßen würden. War es da erstaunlich, dass einige von ihnen Kompensation und etwa Gegengewichte gegen einen aus ihrer Sicht weitreichenden Parlamentarismus suchten, wie etwa H. Preuß? Die Nationalversammlung selbst blieb eher auf parlamentarischem Kurs, aber mit verbalen Konzessionen an jene Befürchtungen – das sollte später Folgen haben. Und im Volk wollte man am ehesten Frieden, Ende

Journal

Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte Germanistische Abteilungde Gruyter

Published: Jul 1, 2022

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