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Hungerökonomien. Vom Umgang mit der Mangelversorgung im besetzten Europa des Zweiten Weltkrieges

Hungerökonomien. Vom Umgang mit der Mangelversorgung im besetzten Europa des Zweiten Weltkrieges ZusammenfassungHunger als Begleitphänomen des Zweiten Weltkriegs ist bisher vor allem im Kontext einer täterzentrierten Geschichte von Besatzungsverbrechen thematisiert worden. Dieser Beitrag stellt dagegen die einheimischen Bevölkerungen und ihren Umgang mit der Mangelversorgung in den Mittelpunkt. Entsprechend werden vor allem Rationierungssysteme, die langen Schlangen vor den Geschäften sowie Schwarz- und Tauschhandel in europäischer Perspektive untersucht. Dabei zeigt sich, dies ist der erste Befund des Beitrags, dass dadurch, dass die Lebensmittelzuteilungen den rassistischen und utilitaristischen Vorstellungen der Besatzer folgten, nicht nur bestimmte Gruppen, sondern besetzte Gesellschaften als Ganze hierarchisiert wurden. Dies setzte, so der zweite Befund, enorme gesellschaftliche Dynamiken in Gang. In der Detailanalyse der Hungerökonomien erweisen sich dabei Schwarzmärkte als Heterotopien, d. h. als Orte, an denen von der bisherigen Norm abweichendes Verhalten ritualisiert und lokalisiert wurde. Die langen Schlangen wiederum bildeten die entstehenden Sozialordnungen besetzter Gesellschaften in aller Öffentlichkeit ab. In der Summe sind umfassende Verschiebungen im sozialen Gefüge der betroffenen Gesellschaften zu beschreiben, die schichten- und klassenspezifische Zuordnungen, die Stadt-Land-Gegensätze sowie die geschlechterpolitischen Arrangements betreffen, und denen der Begriff der Besatzungsgesellschaft Rechnung trägt. http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Historische Zeitschrift de Gruyter

Hungerökonomien. Vom Umgang mit der Mangelversorgung im besetzten Europa des Zweiten Weltkrieges

Historische Zeitschrift , Volume 301 (3): 43 – Dec 30, 2015

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Publisher
de Gruyter
Copyright
© by Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München, Germany
ISSN
2196-680X
eISSN
2196-680X
DOI
10.1515/hzhz-2015-0462
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Abstract

ZusammenfassungHunger als Begleitphänomen des Zweiten Weltkriegs ist bisher vor allem im Kontext einer täterzentrierten Geschichte von Besatzungsverbrechen thematisiert worden. Dieser Beitrag stellt dagegen die einheimischen Bevölkerungen und ihren Umgang mit der Mangelversorgung in den Mittelpunkt. Entsprechend werden vor allem Rationierungssysteme, die langen Schlangen vor den Geschäften sowie Schwarz- und Tauschhandel in europäischer Perspektive untersucht. Dabei zeigt sich, dies ist der erste Befund des Beitrags, dass dadurch, dass die Lebensmittelzuteilungen den rassistischen und utilitaristischen Vorstellungen der Besatzer folgten, nicht nur bestimmte Gruppen, sondern besetzte Gesellschaften als Ganze hierarchisiert wurden. Dies setzte, so der zweite Befund, enorme gesellschaftliche Dynamiken in Gang. In der Detailanalyse der Hungerökonomien erweisen sich dabei Schwarzmärkte als Heterotopien, d. h. als Orte, an denen von der bisherigen Norm abweichendes Verhalten ritualisiert und lokalisiert wurde. Die langen Schlangen wiederum bildeten die entstehenden Sozialordnungen besetzter Gesellschaften in aller Öffentlichkeit ab. In der Summe sind umfassende Verschiebungen im sozialen Gefüge der betroffenen Gesellschaften zu beschreiben, die schichten- und klassenspezifische Zuordnungen, die Stadt-Land-Gegensätze sowie die geschlechterpolitischen Arrangements betreffen, und denen der Begriff der Besatzungsgesellschaft Rechnung trägt.

Journal

Historische Zeitschriftde Gruyter

Published: Dec 30, 2015

Keywords: Decretal, Bishop, Roman Catholic Church; Rationing systems, Black market, Barter trade, Heterotopia

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