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Historische Semantik und Geschichtswissenschaften – Eine verpasste Chance?

Historische Semantik und Geschichtswissenschaften – Eine verpasste Chance? Anja Lobenstein-Reichmann (Heidelberg / Mannheim) Historische Semantik und Geschichtswissenschaften – Eine verpasste Chance? Hans-Jürgen Goertz schreibt in seiner „Einführung in die Geschichtstheo- rie“ (Goertz 1995: 148). Geschichte ist nicht Sprache, und doch existiert sie für uns nur, indem sie zur Sprache gebracht wird. […]. Das ist ein Dilemma: Sprache verstellt uns Ge- schichte, wie jede Vermittlung, Übertragung und Übersetzung einen Verlust an Ursprünglichkeit darstellt. Aber Sprache erschließt uns auch Geschichte. Sprache ist übrigens nicht nur das Mittel, das wir einsetzen, um zur Erkenntnis von Geschichte zu gelangen. Sie ist sogar nicht in erster Linie Medium, sondern der Modus, in dem Geschichte uns entgegentritt. So ist Sprache kein beiläufi ges The- ma der Geschichtstheorie, um so erstaunlicher ist, daß sie in den einschlägigen Werken zur Geschichtstheorie kaum Beachtung gefunden hat. Er begründet dieses Fehlen, indem er u. a. auf K.-G. Fabers „Theorie der Geschichtswissenschaft“ (1972, 147) verweist. Faber ist sich […] der Schwierigkeit bewußt, in die Historiker geraten, wenn sie sich dem Problem der Sprache stellen, nämlich „zwangsläufi g in das Labyrinth semantischer und sprachphilosophischer Auseinandersetzungen“ entführt zu wer- den. Das erklärt die Zurückhaltung, die Historiker sich auferlegt haben, wenn Sprache zur Diskussion steht. Schon die erste Aussage des Zitates http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Jahrbuch für Germanistische Sprachgeschichte de Gruyter

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Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © by Walter de Gruyter GmbH
ISSN
1869-7046
eISSN
1869-7046
DOI
10.1515/9783110236620.62
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Abstract

Anja Lobenstein-Reichmann (Heidelberg / Mannheim) Historische Semantik und Geschichtswissenschaften – Eine verpasste Chance? Hans-Jürgen Goertz schreibt in seiner „Einführung in die Geschichtstheo- rie“ (Goertz 1995: 148). Geschichte ist nicht Sprache, und doch existiert sie für uns nur, indem sie zur Sprache gebracht wird. […]. Das ist ein Dilemma: Sprache verstellt uns Ge- schichte, wie jede Vermittlung, Übertragung und Übersetzung einen Verlust an Ursprünglichkeit darstellt. Aber Sprache erschließt uns auch Geschichte. Sprache ist übrigens nicht nur das Mittel, das wir einsetzen, um zur Erkenntnis von Geschichte zu gelangen. Sie ist sogar nicht in erster Linie Medium, sondern der Modus, in dem Geschichte uns entgegentritt. So ist Sprache kein beiläufi ges The- ma der Geschichtstheorie, um so erstaunlicher ist, daß sie in den einschlägigen Werken zur Geschichtstheorie kaum Beachtung gefunden hat. Er begründet dieses Fehlen, indem er u. a. auf K.-G. Fabers „Theorie der Geschichtswissenschaft“ (1972, 147) verweist. Faber ist sich […] der Schwierigkeit bewußt, in die Historiker geraten, wenn sie sich dem Problem der Sprache stellen, nämlich „zwangsläufi g in das Labyrinth semantischer und sprachphilosophischer Auseinandersetzungen“ entführt zu wer- den. Das erklärt die Zurückhaltung, die Historiker sich auferlegt haben, wenn Sprache zur Diskussion steht. Schon die erste Aussage des Zitates

Journal

Jahrbuch für Germanistische Sprachgeschichtede Gruyter

Published: Sep 15, 2011

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