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Historische Semantik: Ideen, Realisierungen, Perspektiven

Historische Semantik: Ideen, Realisierungen, Perspektiven Oskar Reichmann (Heidelberg) Historische Semantik: Ideen, Realisierungen, Perspektiven 1. Erlauben Sie mir zur Einführung die folgende Fiktion: Irgendwann in einem logischen Moment der Menschheitsgeschichte richten sich ir- gendwelche Geschöpfe irgendeiner Horde menschenähnlicher Wesen in der afrikanischen Savanne stärker auf, als sie das bis dahin getan hatten; ihr Kopf steht nun räumlich über den Gegebenheiten ihrer Umwelt, nicht mehr auf gleicher Höhe mit ihnen. Die gemeinten Geschöpfe, in diesem Moment schon Menschen, stehen nun vor der Frage, wie sie sich in der neuen Situation einrichten sollen. Sie haben mindestens zwei Möglich- keiten: Einmal schaut jeder einzelne für sich aus erhöhter Position auf die Dinge unter ihm, benennt sie, stellt fest, was der Unterschied zwischen ‚Löwe‘ und ‚Hyäne‘, ‚Baum‘ und ‚Strauch‘, ‚Zweig‘ und ‚Ast‘, ‚Dolde‘ und ‚Wipfel‘ ist, erkennt oder setzt möglicherweise bestimmte Beziehungen zwischen den Gegenständen unter sich, kurzum: Er vermisst gliedernd die ihm zu Füßen liegende Welt und hofft, dass Andere seine Ergebnisse übernehmen. Oder er schaut gerade aus, nimmt wahr, dass er nicht allein ist, sondern dass es in seiner Umgebung weitere, ihm ähnliche Exemplare gibt, denen er auf gleicher Höhe ins Auge zu blicken vermag, und mit denen er genau in dem Maße, in dem er sie http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Jahrbuch für Germanistische Sprachgeschichte de Gruyter

Historische Semantik: Ideen, Realisierungen, Perspektiven

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Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © by Walter de Gruyter GmbH
ISSN
1869-7046
eISSN
1869-7046
DOI
10.1515/9783110236620.20
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Abstract

Oskar Reichmann (Heidelberg) Historische Semantik: Ideen, Realisierungen, Perspektiven 1. Erlauben Sie mir zur Einführung die folgende Fiktion: Irgendwann in einem logischen Moment der Menschheitsgeschichte richten sich ir- gendwelche Geschöpfe irgendeiner Horde menschenähnlicher Wesen in der afrikanischen Savanne stärker auf, als sie das bis dahin getan hatten; ihr Kopf steht nun räumlich über den Gegebenheiten ihrer Umwelt, nicht mehr auf gleicher Höhe mit ihnen. Die gemeinten Geschöpfe, in diesem Moment schon Menschen, stehen nun vor der Frage, wie sie sich in der neuen Situation einrichten sollen. Sie haben mindestens zwei Möglich- keiten: Einmal schaut jeder einzelne für sich aus erhöhter Position auf die Dinge unter ihm, benennt sie, stellt fest, was der Unterschied zwischen ‚Löwe‘ und ‚Hyäne‘, ‚Baum‘ und ‚Strauch‘, ‚Zweig‘ und ‚Ast‘, ‚Dolde‘ und ‚Wipfel‘ ist, erkennt oder setzt möglicherweise bestimmte Beziehungen zwischen den Gegenständen unter sich, kurzum: Er vermisst gliedernd die ihm zu Füßen liegende Welt und hofft, dass Andere seine Ergebnisse übernehmen. Oder er schaut gerade aus, nimmt wahr, dass er nicht allein ist, sondern dass es in seiner Umgebung weitere, ihm ähnliche Exemplare gibt, denen er auf gleicher Höhe ins Auge zu blicken vermag, und mit denen er genau in dem Maße, in dem er sie

Journal

Jahrbuch für Germanistische Sprachgeschichtede Gruyter

Published: Sep 15, 2011

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