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Historische Semantik – einige Schlaglichter

Historische Semantik – einige Schlaglichter Gerd Fritz (Gießen) 1. Grundlagen Blütezeiten erlebte die historische Semantik besonders in Phasen, in denen ein besonderes sprach- und bedeutungstheoretisches Interesse der Forscher mit einer starken Datenorientierung zusammentraf. Dies gilt einmal für die Periode am Ende des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhun- derts, die für uns durch Wissenschaftler wie Michel Bréal, Hermann Paul oder – mit etwas anderem Schwerpunkt – Otto Behaghel und deren Schü- ler vertreten ist. Die manchmal als positivistisch belächelte Materialfreude, die sich beispielsweise auch in den dicken Bänden des Grimmschen Wör- terbuchs zeigt, führte oft zu einer bemerkenswerten Datenkenntnis, die vor vorschnellen Hypothesen schützte und von der wir heute noch profi - tieren. Ähnliches gilt aber auch für Jost Triers Projekt einer umfassenden Beschreibung des „deutschen Wortschatzes im Sinnbezirk des Verstandes“ (Trier 1931), in dem sich die Programmatik einer frühen strukturellen Semantik mit einer vorzüglichen Kenntnis alt- und mittelhochdeutscher Texte verband. Auch wenn wir Teile seiner theoretischen Konzeption und seine manchmal vage und metaphorische Beschreibungssprache heute viel- leicht befremdlich fi nden, ist die Lektüre seiner Materialzusammenstellun- gen weiterhin lehrreich. Nach einer gewissen Dürrephase in den 70er Jahren des 20. Jahrhun- derts, in denen die meisten Sprachwissenschaftler sich mit anderen Dingen beschäftigten, die http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Jahrbuch für Germanistische Sprachgeschichte de Gruyter

Historische Semantik – einige Schlaglichter

Jahrbuch für Germanistische Sprachgeschichte , Volume 2 (1): 19 – Sep 15, 2011

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Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © by Walter de Gruyter GmbH
ISSN
1869-7046
eISSN
1869-7046
DOI
10.1515/9783110236620.1
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Abstract

Gerd Fritz (Gießen) 1. Grundlagen Blütezeiten erlebte die historische Semantik besonders in Phasen, in denen ein besonderes sprach- und bedeutungstheoretisches Interesse der Forscher mit einer starken Datenorientierung zusammentraf. Dies gilt einmal für die Periode am Ende des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhun- derts, die für uns durch Wissenschaftler wie Michel Bréal, Hermann Paul oder – mit etwas anderem Schwerpunkt – Otto Behaghel und deren Schü- ler vertreten ist. Die manchmal als positivistisch belächelte Materialfreude, die sich beispielsweise auch in den dicken Bänden des Grimmschen Wör- terbuchs zeigt, führte oft zu einer bemerkenswerten Datenkenntnis, die vor vorschnellen Hypothesen schützte und von der wir heute noch profi - tieren. Ähnliches gilt aber auch für Jost Triers Projekt einer umfassenden Beschreibung des „deutschen Wortschatzes im Sinnbezirk des Verstandes“ (Trier 1931), in dem sich die Programmatik einer frühen strukturellen Semantik mit einer vorzüglichen Kenntnis alt- und mittelhochdeutscher Texte verband. Auch wenn wir Teile seiner theoretischen Konzeption und seine manchmal vage und metaphorische Beschreibungssprache heute viel- leicht befremdlich fi nden, ist die Lektüre seiner Materialzusammenstellun- gen weiterhin lehrreich. Nach einer gewissen Dürrephase in den 70er Jahren des 20. Jahrhun- derts, in denen die meisten Sprachwissenschaftler sich mit anderen Dingen beschäftigten, die

Journal

Jahrbuch für Germanistische Sprachgeschichtede Gruyter

Published: Sep 15, 2011

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