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Historische Semantik aus der Sicht der Geschichtswissenschaft

Historische Semantik aus der Sicht der Geschichtswissenschaft Bernhard Jussen (Frankfurt/Main) Historische Semantik aus der Sicht der Geschichtswissenschaft Der folgende Beitrag wird mit einer wissenschaftsgeschichtlichen Anmer- kung beginnen, dann aktuelle Arbeitsweisen in der Mittelalterforschung skizzieren und abschließend die gegenwärtigen Probleme benennen. 1. Eine wissenschaftsgeschichtliche Anmerkung Wissenschaftsgeschichtliche Darstellungen der Historischen Semantik in der Geschichtswissenschaft laufen normalerweise, und mit gutem Grund, rückblickend auf Quentin Skinner und John Pocock für die anglophone und Reinhard Koselleck für die germanophone Tradition zu. Es ist nicht zu übersehen, dass mit diesen Forschern die historisch-semantische Neu- gierde theoretisiert und die Forschungsrichtung, die wir heute Historische Semantik nennen, institutionalisiert worden ist. Gleichwohl scheint es mir angemessen, die Ahnenreihe noch eine Generation zurückzuverlegen, und die Wissenschaftsgeschichte der Historischen Semantik bis zu Ernst Kan- torowicz‘ berühmtem Werk „The king’s two bodies“ von 1957 zurückzu- führen (vgl. Jussen 2009). Kantorowicz hat nur einmal – im letzten Teil des Buches – sein zent- rales Interesse bezeichnet als “what may perhaps be termed constitu tional semantics” (Kantorowicz 1957: 354). Diese vereinzelte Formel aus den letzten Seiten des Buches herauszupicken, mag insofern nicht ganz illegi- tim sein, als Kantorowicz die Formel anscheinend gelungen fand; jeden- falls hat er sie in das Buch übernommen aus einem seiner Aufsätze des Jahres 1954 (Kantorowicz http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Jahrbuch für Germanistische Sprachgeschichte de Gruyter

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Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © by Walter de Gruyter GmbH
ISSN
1869-7046
eISSN
1869-7046
DOI
10.1515/9783110236620.51
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Abstract

Bernhard Jussen (Frankfurt/Main) Historische Semantik aus der Sicht der Geschichtswissenschaft Der folgende Beitrag wird mit einer wissenschaftsgeschichtlichen Anmer- kung beginnen, dann aktuelle Arbeitsweisen in der Mittelalterforschung skizzieren und abschließend die gegenwärtigen Probleme benennen. 1. Eine wissenschaftsgeschichtliche Anmerkung Wissenschaftsgeschichtliche Darstellungen der Historischen Semantik in der Geschichtswissenschaft laufen normalerweise, und mit gutem Grund, rückblickend auf Quentin Skinner und John Pocock für die anglophone und Reinhard Koselleck für die germanophone Tradition zu. Es ist nicht zu übersehen, dass mit diesen Forschern die historisch-semantische Neu- gierde theoretisiert und die Forschungsrichtung, die wir heute Historische Semantik nennen, institutionalisiert worden ist. Gleichwohl scheint es mir angemessen, die Ahnenreihe noch eine Generation zurückzuverlegen, und die Wissenschaftsgeschichte der Historischen Semantik bis zu Ernst Kan- torowicz‘ berühmtem Werk „The king’s two bodies“ von 1957 zurückzu- führen (vgl. Jussen 2009). Kantorowicz hat nur einmal – im letzten Teil des Buches – sein zent- rales Interesse bezeichnet als “what may perhaps be termed constitu tional semantics” (Kantorowicz 1957: 354). Diese vereinzelte Formel aus den letzten Seiten des Buches herauszupicken, mag insofern nicht ganz illegi- tim sein, als Kantorowicz die Formel anscheinend gelungen fand; jeden- falls hat er sie in das Buch übernommen aus einem seiner Aufsätze des Jahres 1954 (Kantorowicz

Journal

Jahrbuch für Germanistische Sprachgeschichtede Gruyter

Published: Sep 15, 2011

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