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Friederike Felicitas Günther„…historisch falsch, aber modern, wahr!“Affinitäten zwischen Nietzsches und Winckelmanns Ästhetik derNachahmungEs ist gemeinhin bekannt, dass Friedrich Nietzsche in der Geburt der Tragödie ausdem Geiste der Musik von 1872 die schöpferische Sprengkraft des Dionysischen feiert,die er als dunkle, zerstörerische und zugleich lebensvolle Macht und Untergrundder griechischen Kultur vorführt. Auch wenn die Bezeichnung des Dionysischen beiNietzsche danach zunächst wieder in den Hintergrund tritt, bleibt die Frage nach denästhetischen und anthropologischen Implikationen dieser Macht ein Dauerthemain seinem Denken. Vor diesem Hintergrund scheint es eher befremdlich, über seinemögliche Affirmation des klassischen Antikebildes nachzudenken, das sich nichtzuletzt mit Johann Joachim Winckelmanns Auffassung von einer griechischen „edlenEinfalt und stillen Größe“1 ins kollektive Gedächtnis eingeschrieben hat. Nietzschewird schließlich zu Recht immer wieder als einer der wesentlichen Opponenten gegeneinen Begriff des Klassischen begriffen, der, wie es noch in einem seiner Notate von1888 heißt, „jenes dionysische Element nicht nur nicht erklärte, sondern von sichausschloß“ (NL 14[35], KSA 13, 235).2Doch ist Nietzsches Einstellung insbesondere zur Schiller und Goethe, wie vorallem Hans-Gerd von Seggern in seinem weiterhin einschlägigen Buch Nietzsche unddie Weimarer Klassik bereits eindrücklich gezeigt hat, nicht auf diese Ablehnungshaltung zu reduzieren.3 Nietzsches Einsicht in das immer auch zerstörerische undtodbringende Potenzial des Dionysischen motiviert zugleich seine kulturanthropologische Affirmation
Nietzscheforschung – de Gruyter
Published: Aug 28, 2017
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