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Heike Karge, Der Charme der Schizophrenie. Psychiatrie, Krieg und Gesellschaft im kroatisch-serbischen Raum. (Südosteuropäische Arbeiten, Bd. 164.) Berlin/Boston, De Gruyter 2021

Heike Karge, Der Charme der Schizophrenie. Psychiatrie, Krieg und Gesellschaft im... Heike Karges Monographie, die eine überarbeitete Version ihrer Habilitationsschrift darstellt, orientiert sich entlang zweier Achsen des Erkenntnisinteresses. Zum einen geht es um die Rekonstruktion der Etablierung und Entwicklung von psychiatrischen Institutionen, Konzeptionalisierungen und Behandlungsansätzen im kroatisch-serbischen Raum seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Zum anderen wird die Frage ausgelotet, wie im untersuchten kroatischen, serbischen bzw. jugoslawischen Betrachtungskontext der Zusammenhang von Krieg und psychischer Erkrankung gedacht und diagnostiziert wurde und welche Konsequenzen dies konkret für (soldatisch-)psychisch Versehrte haben konnte.Im Mittelpunkt stehen in beiden Problemstellungen insbesondere die Diskussionen innerhalb der psychiatrischen Profession – sowohl in der spezifischen kroatischen und serbischen medizinisch-wissenschaftlichen Ausprägung, aber auch in Relation zu der allgemeinen psychiatrischen Diskursentwicklung im mitteleuropäischen Raum und darüber hinaus. Zugleich ist es Heike Karge auch wichtig, anhand von Patientenakten herauszuarbeiten, wie sich die verschiedenen Tendenzen und Paradigmenwechsel von „psychiatrischer Deutungsmacht“ in den realen Bedingungen der Psychiatrie in den beiden wichtigsten Anstalten in Kroatien und Serbien bzw. dann Jugoslawien (Stenjevec/Vrapče in der Nähe von Zagreb und Guberevac nahe Belgrad) manifestierten und welche Auswirkungen sie auf die dortige Diagnostizierung und Behandlung der Patienten haben konnten.Besonders spannend und empirisch gut erfasst sind die Entwicklungen am und nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, wo die Verfasserin http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Historische Zeitschrift de Gruyter

Heike Karge, Der Charme der Schizophrenie. Psychiatrie, Krieg und Gesellschaft im kroatisch-serbischen Raum. (Südosteuropäische Arbeiten, Bd. 164.) Berlin/Boston, De Gruyter 2021

Historische Zeitschrift , Volume 315 (3): 2 – Dec 1, 2022

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Publisher
de Gruyter
Copyright
© 2022 by Walter de Gruyter, Berlin/Boston
ISSN
2196-680X
eISSN
2196-680X
DOI
10.1515/hzhz-2022-1410
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Abstract

Heike Karges Monographie, die eine überarbeitete Version ihrer Habilitationsschrift darstellt, orientiert sich entlang zweier Achsen des Erkenntnisinteresses. Zum einen geht es um die Rekonstruktion der Etablierung und Entwicklung von psychiatrischen Institutionen, Konzeptionalisierungen und Behandlungsansätzen im kroatisch-serbischen Raum seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Zum anderen wird die Frage ausgelotet, wie im untersuchten kroatischen, serbischen bzw. jugoslawischen Betrachtungskontext der Zusammenhang von Krieg und psychischer Erkrankung gedacht und diagnostiziert wurde und welche Konsequenzen dies konkret für (soldatisch-)psychisch Versehrte haben konnte.Im Mittelpunkt stehen in beiden Problemstellungen insbesondere die Diskussionen innerhalb der psychiatrischen Profession – sowohl in der spezifischen kroatischen und serbischen medizinisch-wissenschaftlichen Ausprägung, aber auch in Relation zu der allgemeinen psychiatrischen Diskursentwicklung im mitteleuropäischen Raum und darüber hinaus. Zugleich ist es Heike Karge auch wichtig, anhand von Patientenakten herauszuarbeiten, wie sich die verschiedenen Tendenzen und Paradigmenwechsel von „psychiatrischer Deutungsmacht“ in den realen Bedingungen der Psychiatrie in den beiden wichtigsten Anstalten in Kroatien und Serbien bzw. dann Jugoslawien (Stenjevec/Vrapče in der Nähe von Zagreb und Guberevac nahe Belgrad) manifestierten und welche Auswirkungen sie auf die dortige Diagnostizierung und Behandlung der Patienten haben konnten.Besonders spannend und empirisch gut erfasst sind die Entwicklungen am und nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, wo die Verfasserin

Journal

Historische Zeitschriftde Gruyter

Published: Dec 1, 2022

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