Get 20M+ Full-Text Papers For Less Than $1.50/day. Start a 14-Day Trial for You or Your Team.

Learn More →

Höhn, Philipp, Kaufleute in Konflikt. Rechtspluralismus, Kredit und Gewalt im spätmittelalterlichen Lübeck (= Schwächediskurse und Ressourcenregime 11)

Höhn, Philipp, Kaufleute in Konflikt. Rechtspluralismus, Kredit und Gewalt im... Die Saarbrücker Dissertation von Philipp Höhn verknüpft drei Problemfelder, die der Rechtshistoriker üblicherweise nicht miteinander verbindet. Die Klammer, die alles zusammenhält, ist die Frage nach Handlungsmöglichkeiten spätmittelalterlicher Kaufleute, die in Auseinandersetzungen mit Geschäftspartnern, Konkurrenten und Obrigkeiten versuchten, ihre wirtschaftlichen, persönlichen und politischen Interessen durchzusetzen. Höhn konzentriert sich auf den Hanseraum in der Zeit zwischen etwa 1350 und 1470. Einer der wichtigsten Befunde des gesamten Buches verdient es, gleich zu Beginn und mit besonderer Betonung herausgehoben zu werden. Mit Blick auf verschiedene Quellengruppen, Konfliktverläufe und mittelfristige Folgen gelingt es der Untersuchung, ein liebgewonnenes Vorurteil ganz erheblich zu erschüttern. Im zeitgenössischen Wirtschaftsleben ging es den Beteiligten im Streitfall nämlich keineswegs grundsätzlich darum, den Aufwand für die Durchsetzung eigener Interessen zu begrenzen, Transaktionskosten zu sparen und zeitsparend gütliche Einigungen herbeizuführen. Mit erfrischendem Selbstbewusstsein, quellenmäßig und methodisch aber gut unterfüttert, spricht Philipp Höhn hier sogar von Ideologie. In der Begeisterung für die moderne neuere Institutionenökonomik haben Historiker ein für die Gegenwart entworfenes Modell vorschnell als zeitlos angesehen und versucht, überall in der Geschichte die Vorformen moderner wirtschaftlicher Vernunft aufzuspüren. Aber die Belege sind erheblich schwächer, als viele wirtschaftsgeschichtliche Arbeiten es sich eingestehen wollen. Zum einen fehlt es schlicht an Quellen, um die Absichten http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Germanistische Abteilung de Gruyter

Höhn, Philipp, Kaufleute in Konflikt. Rechtspluralismus, Kredit und Gewalt im spätmittelalterlichen Lübeck (= Schwächediskurse und Ressourcenregime 11)

Loading next page...
 
/lp/de-gruyter/h-hn-philipp-kaufleute-in-konflikt-rechtspluralismus-kredit-und-gewalt-ad0WcahARb
Publisher
de Gruyter
Copyright
© 2022 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
ISSN
0323-4045
eISSN
2304-4861
DOI
10.1515/zrgg-2022-0035
Publisher site
See Article on Publisher Site

Abstract

Die Saarbrücker Dissertation von Philipp Höhn verknüpft drei Problemfelder, die der Rechtshistoriker üblicherweise nicht miteinander verbindet. Die Klammer, die alles zusammenhält, ist die Frage nach Handlungsmöglichkeiten spätmittelalterlicher Kaufleute, die in Auseinandersetzungen mit Geschäftspartnern, Konkurrenten und Obrigkeiten versuchten, ihre wirtschaftlichen, persönlichen und politischen Interessen durchzusetzen. Höhn konzentriert sich auf den Hanseraum in der Zeit zwischen etwa 1350 und 1470. Einer der wichtigsten Befunde des gesamten Buches verdient es, gleich zu Beginn und mit besonderer Betonung herausgehoben zu werden. Mit Blick auf verschiedene Quellengruppen, Konfliktverläufe und mittelfristige Folgen gelingt es der Untersuchung, ein liebgewonnenes Vorurteil ganz erheblich zu erschüttern. Im zeitgenössischen Wirtschaftsleben ging es den Beteiligten im Streitfall nämlich keineswegs grundsätzlich darum, den Aufwand für die Durchsetzung eigener Interessen zu begrenzen, Transaktionskosten zu sparen und zeitsparend gütliche Einigungen herbeizuführen. Mit erfrischendem Selbstbewusstsein, quellenmäßig und methodisch aber gut unterfüttert, spricht Philipp Höhn hier sogar von Ideologie. In der Begeisterung für die moderne neuere Institutionenökonomik haben Historiker ein für die Gegenwart entworfenes Modell vorschnell als zeitlos angesehen und versucht, überall in der Geschichte die Vorformen moderner wirtschaftlicher Vernunft aufzuspüren. Aber die Belege sind erheblich schwächer, als viele wirtschaftsgeschichtliche Arbeiten es sich eingestehen wollen. Zum einen fehlt es schlicht an Quellen, um die Absichten

Journal

Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Germanistische Abteilungde Gruyter

Published: Jul 1, 2022

There are no references for this article.