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Gesicherte Polemik Zur polemischen Natur geschichtswissenschaftlicher Wahrheit und zu Anthony Graftons „Die tragischen Ursprünge der deutschen Fußnote“

Gesicherte Polemik Zur polemischen Natur geschichtswissenschaftlicher Wahrheit und zu Anthony... Gesicherte Polemik Zur polemischen Natur geschichtswissenschaftlicher Wahrheit und zu Anthony Graftons ,,Die tragischen Ursprünge der deutschen Fußnote" von Martin Gierl Geschichtswissenschaft ist im Kern eine historisch gewachsene Form von Polemik. Damit ist nichts gegen den Anspruch des Fachs gesagt, Wissenschaft zu sein, auch wesentlich mehr gemeint und anderes als nur die vereinfachenden, aggressiven, unsachlichen, oft personenbezogenen Formen des Argumentierens. Ist die ,,reine" Wahrheit außerhalb ihrer Reichweite, so generiert Geschichtswissenschaft doch eine Art sozialer Wahrheit. Ihr Mittelpunkt ist der Versuch, Konsens im Sinne einer Meinungsvielfalt oder -enge zu erzeugen, die den ihr zugrundeliegenden sozialen Bedingungen entspricht. Ganz wesentlich liegen dem Erkenntnisfortschritt, den sie erreicht, die fort und fort sich entwickelnden Formen zugrunde, mit historischem Dissens umzugehen, die Art und Weise also den jeweiligen historischen Gegenstand zu diskutieren. Fortschritt in der Geschichtswissenschaft ist demnach weniger eine Frage der Präzisierung methodischer Regeln. Er hängt vielmehr davon ab, inwieweit es gelingt, den Kommunikationszusammenhang ,,Geschichtswissenschaft" zu zivilisieren. So die hier vertretene These. Ich werde versuchen, sie am Umgang der Geschichtswissenschaft mit den Fußnoten zu illustrieren. Zweierlei soll in den Blick: Die wissenschaftskritische Reflexion über die Fußnotenpraxis und der Ursprung modernen Annotierens in Deutschland. Eine bemerkenswerte Parallele verbindet beides: Polemik steht am Ausgangspunkt der http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Historische Anthropologie de Gruyter

Gesicherte Polemik Zur polemischen Natur geschichtswissenschaftlicher Wahrheit und zu Anthony Graftons „Die tragischen Ursprünge der deutschen Fußnote“

Historische Anthropologie , Volume 4 (2) – Dec 1, 1996

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Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © 1996 by the
ISSN
0942-8704
eISSN
2194-4032
DOI
10.7788/ha.1996.4.2.267
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Abstract

Gesicherte Polemik Zur polemischen Natur geschichtswissenschaftlicher Wahrheit und zu Anthony Graftons ,,Die tragischen Ursprünge der deutschen Fußnote" von Martin Gierl Geschichtswissenschaft ist im Kern eine historisch gewachsene Form von Polemik. Damit ist nichts gegen den Anspruch des Fachs gesagt, Wissenschaft zu sein, auch wesentlich mehr gemeint und anderes als nur die vereinfachenden, aggressiven, unsachlichen, oft personenbezogenen Formen des Argumentierens. Ist die ,,reine" Wahrheit außerhalb ihrer Reichweite, so generiert Geschichtswissenschaft doch eine Art sozialer Wahrheit. Ihr Mittelpunkt ist der Versuch, Konsens im Sinne einer Meinungsvielfalt oder -enge zu erzeugen, die den ihr zugrundeliegenden sozialen Bedingungen entspricht. Ganz wesentlich liegen dem Erkenntnisfortschritt, den sie erreicht, die fort und fort sich entwickelnden Formen zugrunde, mit historischem Dissens umzugehen, die Art und Weise also den jeweiligen historischen Gegenstand zu diskutieren. Fortschritt in der Geschichtswissenschaft ist demnach weniger eine Frage der Präzisierung methodischer Regeln. Er hängt vielmehr davon ab, inwieweit es gelingt, den Kommunikationszusammenhang ,,Geschichtswissenschaft" zu zivilisieren. So die hier vertretene These. Ich werde versuchen, sie am Umgang der Geschichtswissenschaft mit den Fußnoten zu illustrieren. Zweierlei soll in den Blick: Die wissenschaftskritische Reflexion über die Fußnotenpraxis und der Ursprung modernen Annotierens in Deutschland. Eine bemerkenswerte Parallele verbindet beides: Polemik steht am Ausgangspunkt der

Journal

Historische Anthropologiede Gruyter

Published: Dec 1, 1996

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