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Etymologie und Theolinguistik. Über den Erkenntniswert etymologischer Erforschung religiöser Begriffe am Beispiel des Theolexems nhd. weih

Etymologie und Theolinguistik. Über den Erkenntniswert etymologischer Erforschung religiöser... (Regensburg) . Über den Erkenntniswert etymologischer Erforschung religiöser Begriffe am Beispiel des Theolexems nhd. weih 1. St. Galler Paternoster Die Problematik, die sich für das Theolexem1 nhd. weih in sprachgeschichtlich-etymologischer Sicht ergibt, möchte ich einleitend am Vaterunser verdeutlichen. Den Sprechern der deutschen Sprache der Gegenwart ist das Lexem weih durchaus präsent in Wörtern wie Weih-nachten, Weih-rauch und anderen theolektalen Komposita ­ und im Verbum weihen ,durch Weihe heiligen` (Duden 2001, DWB 28: 651­760). Dem Namenkundler ist das Lexem weih darüber hinaus geläufig aus dem Markennamen Weihenstephan, der eigentlich ein bayerischer Ortsname ist und neben sich andere Ortsnamen hat wie Weihenlinden, Weihenbronn, Weihenzell, Weihmannsried (bei Gotteszell, Deggendorf ), Weihmichl, Weihmörting, Weihprechting. Es ist leicht zu erkennen, dass diese weih-Namen im Süden Deutschlands (vor allem in Bayern) verbreitet sind und dass Weihenstephan nichts anderes bedeutet als sanctus Stefanus, heiliger Stefan. Im Vaterunser taucht das Lexem weih aber gar nicht auf ­ wird man einwerfen. Anders ist das, wenn wir uns die ersten deutschen Übersetzungen dieses Gebets anschauen. Die älteste Übersetzung, das St. Galler Paternoster vom Ende des 8. Jahrhunderts, die möglicherweise in Regensburg entstand, bietet für die Bitte sanctificetur nomen tuum nämlich den althochdeutschen Satz uuihi namun dinan, was zwar http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Jahrbuch für Germanistische Sprachgeschichte de Gruyter

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References (1)

Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © 2011 by the
ISSN
1869-7038
eISSN
1869-7046
DOI
10.1515/9783110236620.94
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Abstract

(Regensburg) . Über den Erkenntniswert etymologischer Erforschung religiöser Begriffe am Beispiel des Theolexems nhd. weih 1. St. Galler Paternoster Die Problematik, die sich für das Theolexem1 nhd. weih in sprachgeschichtlich-etymologischer Sicht ergibt, möchte ich einleitend am Vaterunser verdeutlichen. Den Sprechern der deutschen Sprache der Gegenwart ist das Lexem weih durchaus präsent in Wörtern wie Weih-nachten, Weih-rauch und anderen theolektalen Komposita ­ und im Verbum weihen ,durch Weihe heiligen` (Duden 2001, DWB 28: 651­760). Dem Namenkundler ist das Lexem weih darüber hinaus geläufig aus dem Markennamen Weihenstephan, der eigentlich ein bayerischer Ortsname ist und neben sich andere Ortsnamen hat wie Weihenlinden, Weihenbronn, Weihenzell, Weihmannsried (bei Gotteszell, Deggendorf ), Weihmichl, Weihmörting, Weihprechting. Es ist leicht zu erkennen, dass diese weih-Namen im Süden Deutschlands (vor allem in Bayern) verbreitet sind und dass Weihenstephan nichts anderes bedeutet als sanctus Stefanus, heiliger Stefan. Im Vaterunser taucht das Lexem weih aber gar nicht auf ­ wird man einwerfen. Anders ist das, wenn wir uns die ersten deutschen Übersetzungen dieses Gebets anschauen. Die älteste Übersetzung, das St. Galler Paternoster vom Ende des 8. Jahrhunderts, die möglicherweise in Regensburg entstand, bietet für die Bitte sanctificetur nomen tuum nämlich den althochdeutschen Satz uuihi namun dinan, was zwar

Journal

Jahrbuch für Germanistische Sprachgeschichtede Gruyter

Published: Sep 15, 2011

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