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Einführung

Einführung Friederike Felicitas Günther, Cathrin NielsenEinführungJoan Stambaugh schreibt in ihrem Buch Untersuchungen zum Problem der Zeit beiNietzsche (1959), sich mit dem Gedanken der Zeit bei Friedrich Nietzsche zu beschäftigen wirke auf den ersten Blick so, als wolle man einen Fremdkörper in sein Denkeneinbringen. Nietzsches aphoristisches Denken scheint so dezidiert wider jedes Systemim traditionellen Sinne gerichtet zu sein, dass ein so trockenes, abstraktes und schulmäßiges Thema wie die ‚Zeit‘ hier offenbar keinen Ort hat. Dazu kommt, dass Nietzsche gängigerweise eher als ,freier Geist‘, als Psychologe des Ressentiments und Kritiker in Erscheinung tritt, als jemand, der zwar subversiv infrage stellt, untergräbt unddie Dinge ins Wanken bringt, der selbst aber keine Motivation erkennen lässt, sichmit den großen Themen der abendländischen Philosophie ernsthaft (und das heißtimmer auch ,systematisch‘ im weitesten Sinne) zu beschäftigen.Dieser Einordnung Nietzsches wollten wir mit dem Thema der 24. Nietzsche-Werkstatt widersprechen. Nietzsche ist weit mehr als nur der Kritiker, als der er zumeistwahrgenommen wird. Seine oft polemische, manchmal fragwürdige, aber nie banaleAuseinandersetzung mit den Grundworten des abendländischen Denkens gehörtin eine originär philosophische Fragerichtung, in der er immer zugleich als Schöpfer, Lehrer, ja als ,Erzieher‘ (wie es Arthur Schopenhauer in seinen Augen war) inErscheinung tritt. Nach dem Vorbild der Griechen ist der http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Nietzscheforschung de Gruyter

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Publisher
de Gruyter
Copyright
© 2017 Akademie Verlag GmbH, Markgrafenstr. 12-14, 10969 Berlin.
ISSN
2191-9259
eISSN
2191-9259
DOI
10.1515/nifo-2017-0018
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Abstract

Friederike Felicitas Günther, Cathrin NielsenEinführungJoan Stambaugh schreibt in ihrem Buch Untersuchungen zum Problem der Zeit beiNietzsche (1959), sich mit dem Gedanken der Zeit bei Friedrich Nietzsche zu beschäftigen wirke auf den ersten Blick so, als wolle man einen Fremdkörper in sein Denkeneinbringen. Nietzsches aphoristisches Denken scheint so dezidiert wider jedes Systemim traditionellen Sinne gerichtet zu sein, dass ein so trockenes, abstraktes und schulmäßiges Thema wie die ‚Zeit‘ hier offenbar keinen Ort hat. Dazu kommt, dass Nietzsche gängigerweise eher als ,freier Geist‘, als Psychologe des Ressentiments und Kritiker in Erscheinung tritt, als jemand, der zwar subversiv infrage stellt, untergräbt unddie Dinge ins Wanken bringt, der selbst aber keine Motivation erkennen lässt, sichmit den großen Themen der abendländischen Philosophie ernsthaft (und das heißtimmer auch ,systematisch‘ im weitesten Sinne) zu beschäftigen.Dieser Einordnung Nietzsches wollten wir mit dem Thema der 24. Nietzsche-Werkstatt widersprechen. Nietzsche ist weit mehr als nur der Kritiker, als der er zumeistwahrgenommen wird. Seine oft polemische, manchmal fragwürdige, aber nie banaleAuseinandersetzung mit den Grundworten des abendländischen Denkens gehörtin eine originär philosophische Fragerichtung, in der er immer zugleich als Schöpfer, Lehrer, ja als ,Erzieher‘ (wie es Arthur Schopenhauer in seinen Augen war) inErscheinung tritt. Nach dem Vorbild der Griechen ist der

Journal

Nietzscheforschungde Gruyter

Published: Aug 28, 2017

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