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Die Lausitzer Sorben in der Frühen Neuzeit von 1. Eine terra incognita 1 nannte August Ludwig Schlözer aus Göttinger Außenperspektive 1778 die Oberlausitz. Einhundert Jahre vor ihm, 1689, wurde Philipp Jacob Spener in Dresden davon überrascht, so ist einem seiner vielen Briefe zu entnehmen, ,,daß da noch ein ziemliches Volk von solcher Nation unserer Religion zugetan" sei, ,,dennoch kaum etwas in sothaner Sprache (dem Sorbischen - H. Z.) von geistlichen Materien bei ihnen befindlich sei, welches ich nicht verantwortlich zu sein achte." 2 Zwei Befunde frühneuzeitlicher Geschichte der Lausitzer Sorben, die von den Deutschen bis in die 1950er Jahre meist ,,Wenden" genannt worden sind, 3 können aus beiden Äußerungen abgelesen werden: aus ,,Speners" Brief eine mehr als einhundertfunfzigjährige Verspätung der Übersetzung und Drucklegung des reformatorisch-religiösen Schrifttums ins Sorbische, 4 und dies in den von den Kernlanden der Reformation umschlossenen Markgraftümern Ober- und Niederlausitz! Bei Schlözer rückten Entferntheit und Unbekanntheit einer Region ins Bild. Die Oberlausitz wäre für den weit in die Welt hinausblickenden Gelehrten ohnehin außerhalb des Gesichtskreises gelegen, hätte es dort nicht, in Görlitz, eine Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften gegeben. 5 1 Schlözer am 11. November 1778 an Karl Gottlob v. Anton in Görlitz. Zit. nach (Hg.),
Historische Anthropologie – de Gruyter
Published: Dec 1, 1998
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