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Editorial. Zum 40. Strafverteidigertag Frankfurt 2016: Vorwärts und nicht vergessen!

Editorial. Zum 40. Strafverteidigertag Frankfurt 2016: Vorwärts und nicht vergessen! Editorial Zum 40. Strafverteidigertag Frankfurt 2016: Vorwärts und nicht vergessen! Wenn man einem Teilnehmer des ersten Strafverteidigertages prophezeit hätte, · dass ein prominenter Verteidiger im Stammheimer Prozess einst Bundesinnenminister und dann Aufsichtsrat in einem Unternehmen für fälschungssichere Ausweise werden würde, · dass ein ehemaliger Rechtsanwalt und zeitweiliges RAF-Mitglied bei der NPD landen und vor jedem Haftantritt den Hitlergruß demonstrieren würde, · dass ein Vorsitzender eines Strafsenats beim BGH unter völliger Neuinterpretation des Mäßigungsgebots eine temperamentvolle Justizkolumne in ZEIT-online unter seinem eigenen Namen veröffentlichen (und nicht wie weiland Jagusch unter dem Pseudonym »judex«) und dort u.a. die Legalisierung von Cannabis fordern würde · und dass ein ehemaliger Vorstandsvorsitzender einer Deutschen Großbank sich meint für den deutschen Rechtsstaat schämen zu müssen, dann hätte der diesen Propheten für verrückt erklärt. Das ist kein Paradox, sondern nur die Folge davon, dass die Institution Strafverteidigertag 40 Jahre auf dem Buckel hat. Auf dem ersten Strafverteidigertag vor nunmehr 40 Jahren trafen sich Anwälte, die angesichts der tiefgreifenden Rechtsverletzungen, die in politischen Prozessen ­ namentlich im Stammheimer Prozess ­ geschehen waren, ihrem Protest gemeinsam Ausdruck geben und sich nicht weiter vereinzeln lassen wollten. Das Bestreben war die Schaffung von Solidarität, der gemeinsame Erfahrungsaustausch und die http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Strafverteidiger de Gruyter

Editorial. Zum 40. Strafverteidigertag Frankfurt 2016: Vorwärts und nicht vergessen!

Strafverteidiger , Volume 36 (3) – Mar 1, 2016

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Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © 2016 by the
ISSN
0720-1605
eISSN
2366-2166
DOI
10.1515/stv-2016-0301
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Abstract

Editorial Zum 40. Strafverteidigertag Frankfurt 2016: Vorwärts und nicht vergessen! Wenn man einem Teilnehmer des ersten Strafverteidigertages prophezeit hätte, · dass ein prominenter Verteidiger im Stammheimer Prozess einst Bundesinnenminister und dann Aufsichtsrat in einem Unternehmen für fälschungssichere Ausweise werden würde, · dass ein ehemaliger Rechtsanwalt und zeitweiliges RAF-Mitglied bei der NPD landen und vor jedem Haftantritt den Hitlergruß demonstrieren würde, · dass ein Vorsitzender eines Strafsenats beim BGH unter völliger Neuinterpretation des Mäßigungsgebots eine temperamentvolle Justizkolumne in ZEIT-online unter seinem eigenen Namen veröffentlichen (und nicht wie weiland Jagusch unter dem Pseudonym »judex«) und dort u.a. die Legalisierung von Cannabis fordern würde · und dass ein ehemaliger Vorstandsvorsitzender einer Deutschen Großbank sich meint für den deutschen Rechtsstaat schämen zu müssen, dann hätte der diesen Propheten für verrückt erklärt. Das ist kein Paradox, sondern nur die Folge davon, dass die Institution Strafverteidigertag 40 Jahre auf dem Buckel hat. Auf dem ersten Strafverteidigertag vor nunmehr 40 Jahren trafen sich Anwälte, die angesichts der tiefgreifenden Rechtsverletzungen, die in politischen Prozessen ­ namentlich im Stammheimer Prozess ­ geschehen waren, ihrem Protest gemeinsam Ausdruck geben und sich nicht weiter vereinzeln lassen wollten. Das Bestreben war die Schaffung von Solidarität, der gemeinsame Erfahrungsaustausch und die

Journal

Strafverteidigerde Gruyter

Published: Mar 1, 2016

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