Get 20M+ Full-Text Papers For Less Than $1.50/day. Start a 14-Day Trial for You or Your Team.

Learn More →

Das Sondergericht Kattowitz 1939–1945, Organisation und Besetzung

Das Sondergericht Kattowitz 1939–1945, Organisation und Besetzung AbstractThe Special Court in Katowice 1939–1945. Organizational structure and cadres. The article is devoted to the Special Court in Katowice operating in a specific area of Upper Silesia during World War II. In the basic scope, the issue of special courts created in the Third Reich and the creation of the title ‘special court’ is discussed. Then its structure and judges are analyzed in detail.Ziel des Artikels ist es, die Organisationsstruktur und die Besetzung des Sondergerichts in Kattowitz zu skizzieren. Den für dieses Gericht spezifischen Überlegungen, die sich in erster Linie auf die Primärquellenforschung stützen, sollten jedoch einleitende Bemerkungen vorausgehen. Diese können das Wesen der nationalsozialistischen Sondergerichte erklären. Die Quellengrundlage der eingehenden Erwägungen bilden Personalakten der deutschen Richter, die im Bundesarchiv Berlin, im Bestand R 3001: Reichsjustizministerium, und im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin-Dahlem, im Bestand der XVII. Hauptabteilung [HA]: Schlesien, Rep. 222a: Oberamtsregierung, Appellationsgericht bzw. Oberlandesgericht Breslau [zit. GStAPK XVII/222a], aufbewahrt werden. Die Identität der Mitarbeiter des Sondergerichts war dagegen auf Grund von Archivalien des Sondergerichts feststellbar, die das Staatsarchiv in Kattowitz im Bestand Nr. 134 Sondergericht Kattowitz (nur Strafsachenakten) Im Lichte des zur Verfügung stehenden Aktenmaterials, das nicht nur die in Kattowitz aufbewahrten Archivalien, sondern auch in Berlin aufbewahrte Urteilsabschriften umfasste, ist festzustellen, dass das Sondergericht Kattowitz mindestens 2394 Sachen erledigt hat, in denen 3625 Personen angeklagt waren. Verurteilt wurden 3180 Personen, davon 1391 Personen zu einer Gefängnisstrafe (ggf. zu gleichwertiger Straflagerstrafe), 1506 zu einer Zuchthausstrafe (ggf. zu gleichwertiger verschärfter Straflagerstrafe) und 247 Personen zur Todesstrafe. Freigesprochen wurden 333 Personen, in Bezug auf 49 Personen wurde das Verfahren eingestellt und gegenüber 42 vorläufig eingestellt. Aufgrund des Zustands der meisten Urteile konnten detaillierte Rechtsprechungsstudien durchgeführt werden, deren Ergebnisse eine gesonderte Veröffentlichung verdienen. Die Rechtsprechung des Sondergerichts wurde vom Autor in der Doktorarbeit zum Thema „Sondergericht Kattowitz 1939–1945“ bearbeitet. Die Doktorarbeit wurde am 16. September 2019 verteidigt und am 30. September 2019 durch den Rat der Fakultät für Rechtswissenschaften und Verwaltung der Schlesischen Universität in Kattowitz mit Auszeichnung behandelt. Der Autor beabsichtigt, die Dissertation zu ergänzen, zu verbessern und in deutscher Sprache zu veröffentlichen.) verwahrt. Da diese Archivalien keine Organisations- und Verwaltungsakten umfassen, wurden die diesbezüglichen Feststellungen auf der Grundlage des Inhalts der Personalakten getroffen. http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte: Germanistische Abteilung de Gruyter

Das Sondergericht Kattowitz 1939–1945, Organisation und Besetzung

Loading next page...
 
/lp/de-gruyter/das-sondergericht-kattowitz-1939-1945-organisation-und-besetzung-TskyrTJPHG
Publisher
de Gruyter
Copyright
© 2020 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
ISSN
0323-4045
eISSN
2304-4861
DOI
10.1515/zrgg-2020-0009
Publisher site
See Article on Publisher Site

Abstract

AbstractThe Special Court in Katowice 1939–1945. Organizational structure and cadres. The article is devoted to the Special Court in Katowice operating in a specific area of Upper Silesia during World War II. In the basic scope, the issue of special courts created in the Third Reich and the creation of the title ‘special court’ is discussed. Then its structure and judges are analyzed in detail.Ziel des Artikels ist es, die Organisationsstruktur und die Besetzung des Sondergerichts in Kattowitz zu skizzieren. Den für dieses Gericht spezifischen Überlegungen, die sich in erster Linie auf die Primärquellenforschung stützen, sollten jedoch einleitende Bemerkungen vorausgehen. Diese können das Wesen der nationalsozialistischen Sondergerichte erklären. Die Quellengrundlage der eingehenden Erwägungen bilden Personalakten der deutschen Richter, die im Bundesarchiv Berlin, im Bestand R 3001: Reichsjustizministerium, und im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin-Dahlem, im Bestand der XVII. Hauptabteilung [HA]: Schlesien, Rep. 222a: Oberamtsregierung, Appellationsgericht bzw. Oberlandesgericht Breslau [zit. GStAPK XVII/222a], aufbewahrt werden. Die Identität der Mitarbeiter des Sondergerichts war dagegen auf Grund von Archivalien des Sondergerichts feststellbar, die das Staatsarchiv in Kattowitz im Bestand Nr. 134 Sondergericht Kattowitz (nur Strafsachenakten) Im Lichte des zur Verfügung stehenden Aktenmaterials, das nicht nur die in Kattowitz aufbewahrten Archivalien, sondern auch in Berlin aufbewahrte Urteilsabschriften umfasste, ist festzustellen, dass das Sondergericht Kattowitz mindestens 2394 Sachen erledigt hat, in denen 3625 Personen angeklagt waren. Verurteilt wurden 3180 Personen, davon 1391 Personen zu einer Gefängnisstrafe (ggf. zu gleichwertiger Straflagerstrafe), 1506 zu einer Zuchthausstrafe (ggf. zu gleichwertiger verschärfter Straflagerstrafe) und 247 Personen zur Todesstrafe. Freigesprochen wurden 333 Personen, in Bezug auf 49 Personen wurde das Verfahren eingestellt und gegenüber 42 vorläufig eingestellt. Aufgrund des Zustands der meisten Urteile konnten detaillierte Rechtsprechungsstudien durchgeführt werden, deren Ergebnisse eine gesonderte Veröffentlichung verdienen. Die Rechtsprechung des Sondergerichts wurde vom Autor in der Doktorarbeit zum Thema „Sondergericht Kattowitz 1939–1945“ bearbeitet. Die Doktorarbeit wurde am 16. September 2019 verteidigt und am 30. September 2019 durch den Rat der Fakultät für Rechtswissenschaften und Verwaltung der Schlesischen Universität in Kattowitz mit Auszeichnung behandelt. Der Autor beabsichtigt, die Dissertation zu ergänzen, zu verbessern und in deutscher Sprache zu veröffentlichen.) verwahrt. Da diese Archivalien keine Organisations- und Verwaltungsakten umfassen, wurden die diesbezüglichen Feststellungen auf der Grundlage des Inhalts der Personalakten getroffen.

Journal

Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte: Germanistische Abteilungde Gruyter

Published: Aug 25, 2020

There are no references for this article.