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Das Böse begreifen

Das Böse begreifen Thema: Das Böse Theologische und kulturtheoretische Überlegungen Cornelia Richter Überblick Vor dem Hintergrund, dass sich mit der Kategorie des Bösen unterschiedliche Facetten unserer politischen und persönlichen Wirklichkeitserfahrungen verbinden, erschließt und diskutiert der Artikel Hannah Arendts Topos von der »Banalität des Bösen« und zeigt zugleich, dass Arendt die »Monstrosität des Horrors« in einer Erosion der Moral begründet sieht. In den dualen Wendungen der biblischen Überlieferung und der christlichen Tradition sieht die Autorin einen Fundus individueller Krisenbewältigung, durch die dem Bösen existentiell begegnet und das Negative menschlichen Daseins integriert werden kann. 1. Facetten des Bösen »Das Böse« hat in der Spätmoderne tatsächlich Konjunktur, obwohl man hätte denken können, es sei im Zuge der Metaphysikkritik der Aufklärung und deren Rezeption im 20. Jahrhundert endgültig der Kritik verfallen. Aber durch die abgründigen Schrecken des Nationalsozialismus ist die Rede vom Bösen in der Moderne erneut zu einem Standard- topos geworden, verdichtet im Stichwort »Auschwitz«. Im 21. Jahrhundert erlebt die Assoziation des politischen Bösen eine Neuauflage, die sich exemplarisch an Ereignisse wie 9/11 oder den Genozid in Ruanda heftet. So geht es immer wieder neu darum, der Illusion des Selbstverständlichen gewahr zu werden, sei es in politisch-kollektiven Krisen, sei es in individueller Moralität. Deshalb werden http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Praktische Theologie de Gruyter

Das Böse begreifen

Praktische Theologie , Volume 56 (2): 7 – May 1, 2021

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Publisher
de Gruyter
Copyright
© 2021 by Gütersloher Verlagshaus
ISSN
0946-3518
eISSN
2198-0462
DOI
10.14315/prth-2021-560204
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Abstract

Thema: Das Böse Theologische und kulturtheoretische Überlegungen Cornelia Richter Überblick Vor dem Hintergrund, dass sich mit der Kategorie des Bösen unterschiedliche Facetten unserer politischen und persönlichen Wirklichkeitserfahrungen verbinden, erschließt und diskutiert der Artikel Hannah Arendts Topos von der »Banalität des Bösen« und zeigt zugleich, dass Arendt die »Monstrosität des Horrors« in einer Erosion der Moral begründet sieht. In den dualen Wendungen der biblischen Überlieferung und der christlichen Tradition sieht die Autorin einen Fundus individueller Krisenbewältigung, durch die dem Bösen existentiell begegnet und das Negative menschlichen Daseins integriert werden kann. 1. Facetten des Bösen »Das Böse« hat in der Spätmoderne tatsächlich Konjunktur, obwohl man hätte denken können, es sei im Zuge der Metaphysikkritik der Aufklärung und deren Rezeption im 20. Jahrhundert endgültig der Kritik verfallen. Aber durch die abgründigen Schrecken des Nationalsozialismus ist die Rede vom Bösen in der Moderne erneut zu einem Standard- topos geworden, verdichtet im Stichwort »Auschwitz«. Im 21. Jahrhundert erlebt die Assoziation des politischen Bösen eine Neuauflage, die sich exemplarisch an Ereignisse wie 9/11 oder den Genozid in Ruanda heftet. So geht es immer wieder neu darum, der Illusion des Selbstverständlichen gewahr zu werden, sei es in politisch-kollektiven Krisen, sei es in individueller Moralität. Deshalb werden

Journal

Praktische Theologiede Gruyter

Published: May 1, 2021

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