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ZusammenfassungUnübersehbar und vielfältig sind die historiografischen Zugänge zu Bildern als Quelle. Methodisch war und ist Rainer Wohlfeils Überlegung einer Historischen Bildkunde, die er in den 1980er Jahren vorstellte, noch immer ein wichtiger Referenzpunkt. In enger Anlehnung an das kunsthistorische Verfahren der Ikonografie-Ikonologie nach Erwin Panofsky stellte Wohlfeil ein dreistufiges Verfahren vor, welches Bildinhalt und -bedeutung mit dem historischen Kontext eng verband. Kritiker bemängelten an dem Verfahren, dass es zu sehr auf die Frühe Neuzeit ausgerichtet sei, Mehrdeutigkeiten und Eigendynamik von Bildaussagen verneine. Es schenke der Medialität und der Ästhetik zu wenig Aufmerksamkeit und vereinnahme Bilder zu sehr „nur“ als Symptom für historische Prozesse. Diese Einwände finden sich auch generell gegen historiografische Bildanalysen. Die Debatte innerhalb der Geschichtswissenschaft um adäquate analytische Zugänge trägt den kritischen Hinweisen vielfach Rechnung und hat mit der Perspektive der „Visual History“ und Übernahmen von methodischen Zugängen benachbarter Disziplinen das Instrumentarium stets erweitert. Die Überlegung, bei der Analyse von Bildquellen zunächst einen „konventionellen Sinn“ zu ermitteln, versteht sich als Beitrag zu dieser Debatte. Auf Grundlage eines aus Sicht der Geschichtswissenschaft operationalisierbaren Bildbegriffs soll als konventioneller Sinn eines Bildes die je zeitgenössische, innerhalb eines konkreten Kontextes übliche Deutung von Bildaussagen gelten. Nebenbedeutungen werden hierbei nicht ausgeschlossen. Sie erschließen sich aus besonderen Kontexten des Bildgebrauchs. Ausgangspunkt ist der Bildinhalt und seine je konkrete mediale Form, wie sie als Quellenbefund vorliegt. Ein solches Vorgehen empfiehlt sich zwar generell, hilft aber vor allem bei kontextarmen Massenbildern, die gleichwohl die überwiegende Mehrzahl verfügbarer Bildquellen ausmachen.
Historische Zeitschrift – de Gruyter
Published: Jun 6, 2017
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