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Augenblick und Ewigkeit. Nietzsches Zeitaporie in Vom Gesicht und Räthsel

Augenblick und Ewigkeit. Nietzsches Zeitaporie in Vom Gesicht und Räthsel Elisabeth FlucherAugenblick und EwigkeitNietzsches Zeitaporie in Vom Gesicht und Räthsel1 EinleitungDer Gedanke der ewigen Wiederkunft entfaltet sich um das Gegensatzpaar Augenblick und Ewigkeit. Dies wird an der Stelle der Zarathustra-Dichtung deutlich, an derZarathustra den Gedanken das erste Mal ausspricht, in Vom Gesicht und Räthsel, aberauch in einer früheren Fassung des Gedankens, im Aphorismus 341 der FröhlichenWissenschaft, in dem Nietzsche den Gedanken das erste Mal veröffentlicht.1 Obwohlbeide Formulierungen in entscheidender Hinsicht voneinander abweichen, gibt eseinander wiederholende Motive, Wörter, Begriffe. Von ‚Augenblick‘ und ‚Ewigkeit‘ istim Text der Fröhlichen Wissenschaft ebenso die Rede wie von ‚Spinne‘ und ‚Mondlicht‘. Auch die gedankliche Steigerung ist ähnlich: von Dingen, die wiederkehren,zum Augenblick selbst, schließlich zum ‚ich‘, das ebenfalls wiederkehrt.2Was ich zeigen möchte ist, wie der Gedanke der ewigen Wiederkunft das Subjektverändert, das sich den Gedanken aneignet, indem es ein neues Verständnis der Zeiterlangt. Die Verwandlung durch den Gedanken ist ein Akt, sich der eigenen Veränderlichkeit bewusst zu werden, keine tatsächliche Veränderung. Das Subjekt erfährtsich durch den Gedanken der ewigen Wiederkunft nicht als mit sich selbst identisch,sondern als von sich selbst different. Die Begründung dieser These wird in drei Schritten entlang der gedanklichen Entwicklung des Kapitels Vom Gesicht und Räthsel inAlso sprach Zarathustra III entwickelt. Zunächst http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Nietzscheforschung de Gruyter

Augenblick und Ewigkeit. Nietzsches Zeitaporie in Vom Gesicht und Räthsel

Nietzscheforschung , Volume 24 (1): 12 – Aug 28, 2017

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Publisher
de Gruyter
Copyright
© 2017 Akademie Verlag GmbH, Markgrafenstr. 12-14, 10969 Berlin.
ISSN
2191-9259
eISSN
2191-9259
DOI
10.1515/nifo-2017-0023
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Abstract

Elisabeth FlucherAugenblick und EwigkeitNietzsches Zeitaporie in Vom Gesicht und Räthsel1 EinleitungDer Gedanke der ewigen Wiederkunft entfaltet sich um das Gegensatzpaar Augenblick und Ewigkeit. Dies wird an der Stelle der Zarathustra-Dichtung deutlich, an derZarathustra den Gedanken das erste Mal ausspricht, in Vom Gesicht und Räthsel, aberauch in einer früheren Fassung des Gedankens, im Aphorismus 341 der FröhlichenWissenschaft, in dem Nietzsche den Gedanken das erste Mal veröffentlicht.1 Obwohlbeide Formulierungen in entscheidender Hinsicht voneinander abweichen, gibt eseinander wiederholende Motive, Wörter, Begriffe. Von ‚Augenblick‘ und ‚Ewigkeit‘ istim Text der Fröhlichen Wissenschaft ebenso die Rede wie von ‚Spinne‘ und ‚Mondlicht‘. Auch die gedankliche Steigerung ist ähnlich: von Dingen, die wiederkehren,zum Augenblick selbst, schließlich zum ‚ich‘, das ebenfalls wiederkehrt.2Was ich zeigen möchte ist, wie der Gedanke der ewigen Wiederkunft das Subjektverändert, das sich den Gedanken aneignet, indem es ein neues Verständnis der Zeiterlangt. Die Verwandlung durch den Gedanken ist ein Akt, sich der eigenen Veränderlichkeit bewusst zu werden, keine tatsächliche Veränderung. Das Subjekt erfährtsich durch den Gedanken der ewigen Wiederkunft nicht als mit sich selbst identisch,sondern als von sich selbst different. Die Begründung dieser These wird in drei Schritten entlang der gedanklichen Entwicklung des Kapitels Vom Gesicht und Räthsel inAlso sprach Zarathustra III entwickelt. Zunächst

Journal

Nietzscheforschungde Gruyter

Published: Aug 28, 2017

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